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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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Reservat gab es Elben, die waren 2000 Jahre alt. Je älter sie werden, desto mehr bilden sie sich auf ihre Weißheit ein. So wie diese Drachenreiter.«
    Uskav lachte: »Gildofal, du bist eifersüchtig! Du bist neidisch auf Gilfea und seinen Drachen! Aber du täuscht dich, Gilfea ist keine 100 Jahr alt. Er ist genau so alt wie du. Er ist 19. Mithval ist gerade mal knapp vier Jahre alt.« Uskav wurde sehr ernst und seine eh schon finstere Urukmine verfinsterte sich noch mehr: »Gilfea hat einen sehr guten Grund, mich zu hassen. Er weiß es nur noch nicht. Mein Vergangenheit als General des Königs hat mich eingholt. Ich hätte niemals gedacht, dass frei zu sein, so schwer sein kann. Wie auch immer, ich werde zu meinen Taten stehen, und sein Urteil über mich akzeptieren.«
    »Was für Taten? Ich verstehe nicht.«, fragte Gildofal verwirrt nach.
    »Gilfea und ich sind auf schicksalshafte Weise miteinander verbunden. Mehr möchte ich noch nicht sagen, nicht bevor ich nicht mit Gilfea gesprochen habe. Eins kann ich dir allerdings versichern. Gilfea ist nicht arrogant. Er ist ein herzensguter Mensch. Kein Drache und insbesondere nicht Mithval, hätte ihn sonst als Seele akzeptiert. Laß dich von seiner flapsigen Art nicht täuschen. Dieser junge Drachenreiter hat in seinem bisherigen Leben mehr erlebt, als du dir vorstellen kannst.«
    »Und warum zieht er mich ständig auf und nennt mich Hundchen?«
    Uskav lächelte hintersinnig: »Du hast doch einen Mund. Frag ihn!«
    Nachdenklich und verwirrt saß Gildofal noch ein paar Minuten neben Uskav. Schließlich bedankte er sich für Uskavs Rat und legte sich wieder wieder hin. Etwas benommen und verunsichert schlief Gildofal ein und träumte von Drachen, Orks, Elben und Wölfen.
***
    Der nächste Tag brach mit strahlenden Sonnenschein an. Roderick bereitete für Thonfilas, Gilfea, Gildofal und sich das Frühstück, während Caransil für Uskavs leibliches Wohl sorgte. Aus Gründen des guten Geschmacks fand der Verzehr der Jagdbeute durch den Uruk an einer etwas abgelegenen Stelle und etwas früher statt. Uskav war mit seinem Wildschwein bereits fertig, als die anderen mit Essen anfingen. Obwohl er bereits gefressen hatte, leistete Uskav ihnen Gesellschaft und trank noch etwas Kaffee. Überhaupt schien Kaffee dasjenige Getränk zu sein, dass von allen vernunftbegabten Lebewesen getrunken wurde, egal ob Elb, Troll, Mensch oder Ork.
    »Wenn alles gut verläuft, erreichen wir heute Abend Daelbar.«, verkündete Roderick, »Ich glaube, wir sollten direkt zur großen Ratshalle fliegen. Weder möchte ich, dass es so aussieht, als wenn Uskav unser Gefangener sei, noch möchte ich, dass jemand in Panik gerät. Noch nie hat ein Ork die Stadtmauern von Daelbar von innen gesehen und erst recht kein Uruk. «
    »Ich halte das für eine gute Idee.«, pflichtete Gilfea bei, »Nachdem was Uskav für uns getan hat, würde es mir weh tun, wenn man ihn nicht mit dem notwendigen Respekt behandeln würde.«
    »Das kann ich nicht!«, meinte Uskav unerwartete. Doch noch unerwartete, war seine nächste Handlung: »Gilfea, bitte höre mich an. Gestern habe ich von Thonfilas erfahren, was dir vor vier Jahren passiert ist.«
    Gilfea wurde schlagartig kreidebleich. Er wusste ganz genau, was vor vier Jahren passiert war. Ein Trupp Orks hatte sein Dorf dem Erdboden gleich gemacht und dabei jeden einzelnen Dorfbewohner, egal ob Mann, Frau oder Kind erschlagen.
    Ohne Vorwarnung zog Uskav blitzschnell sein Schwert aus der Scheide. Vor Schreck konnte man Roderick aufjapsen hören. Doch statt das Schwert gegen einen anderen zu richten, richtete Uskav es gegen sich selbst. Er ging auf Gildofal zu, kniete vor ihm nieder und bot ihm sein Schwert dar: »Gilfea, mir ist es unmöglich dir in die Augen zu schauen. Scham und Reue verbieten es mir. Ich, Uskav der Urukgeneral des Königs, befehligte die Orks, die dein Dorf zerstörten, die deine Freunde töteten. Wir gehorten einem Befehl, einem falschen Befehl. Du bist der letzte Überlebende deines Dorfes, mein Leben gehört dir!« Der Uruk schloß seine Augen.
    Sämtliche Augen waren auf Gilfea und Uskav gerichtet. Niemand wagte etwas zu sagen. Thonfilas vergaß vor Schreck sogar das Atmen. Gildofal zog sich der Magen zu einem kleinen Klumpen zusammen. Welche zynischen Überraschungen hatte das Schicksal wohl noch für sie auf Lager? Uskav hatte Recht. Gilfea hatte weit mehr erlebt, als sich Gildofal vorstellen konnte. Es war ein schrecklicher, ein grauenvoller Gedanke,

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