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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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nach einigen spannenden Minuten das recht schwere und unhandliche Gebilde wieder aufzurichten, ohne weiteren Schaden anzurichten.
        Inzwischen war Arthur zu dem Schluss gekommen, den Status des Kritikers gänzlich zu ignorieren, ihn folglich wie einen normalen Sterblichen zu behandeln. »Wissen Sie, dass ich ihren Schreibstil ungemein bewundere? Ihre Kenntnis der Materie, ihr Gespür für Trends und den Zeitgeist …«
        »Danke, danke, zu liebenswürdig«, wehrte der Kritiker ab, und sein Tonfall wurde schon freundlicher. Womöglich hatte er sich ja getäuscht, dieser Künstler schien ganz in Ordnung zu sein.
        »Wäre es denn unverschämt, wenn ich Sie einmal bitten würde, einen Blick auf meinen kleinen bescheidenen Beitrag zur Kunst zu werfen?« wagte Arthur in einem Anfall von Kühnheit zu fragen. »Ich bin sicher, Sie werden nicht wenige Aspekte in meiner Arbeit zu würdigen wissen, bei ihrem Sachverstand.«
        »Aber gerne«, versicherte der Geschmeichelte, dem dennoch missfiel, mit welcher Überzeugung dieser Künstler vom Wert seiner eigenen Arbeit sprach. Diese Beurteilung musste er schon ihm als Fachmann überlassen. Im Grunde war es sogar äußerst unverfroren, wie offensiv er sich selbst und sein Werk darstellte.
        Der Kritiker verspürte nun entgegen seiner ursprünglichen Absicht den dringenden Wunsch, den Künstler auf der Stelle fertigzumachen. An der Bekanntschaft mit diesem Burschen konnte ihm nichts liegen, das zeigte schon ein flüchtiger Blick auf das merkwürdige Gebilde, das der Künstler stolz zur Schau stellte.
        »Was haben wir denn da?« Der Kritiker klopfte das Kunstwerk geringschätzig mit einer Hand ab, als wäre die Festigkeit der Konstruktion ein Maß für deren Qualität. »Junger Mann, Sie müssen schon Nerven besitzen, ein solches … Ding … öffentlich auszustellen. Ich will Sie hier beileibe nicht entmutigen, aber als ich noch in ihrem Alter war, also ich kann Ihnen sagen …«
        »Es freut mich, dass Ihnen mein Werk gefällt«, entgegnete Arthur unverbindlich und fuhr sogleich ein schweres Geschütz auf, um den Kritiker gezielt zu verwirren. »Mein Werk ist äußerst explosiv, verstehen Sie, ein Objekt mit der Sprengkraft des menschlichen Geistes!«
        »Es wird abzuwarten sein, ob dieses Werk wie eine Bombe einschlagen wird. Eher neige ich zu der Ansicht, es handle sich um einen Rohrkrepierer, eine simple Fehlzündung, die nicht dazu angetan ist, einer näheren Prüfung standzuhalten.«
        »Von Bedeutung ist nicht das, was es vorher war, sondern was daraus geworden ist!«
        Der Kritiker fand, dass der Künstler in Rätseln sprach. Womöglich hatte er hier einen dieser Intellektuellen vor sich, die sich gerne unverständlich ausdrückten und denen mit vernünftigen Argumenten nicht beizukommen war. »Und wollen Sie mir auch verraten, was in ihrem Falle daraus geworden ist?« versuchte sich der Kritiker etwas Luft zu verschaffen, während er seinen Wortschatz nach kompliziert klingenden Phrasen durchforstete, um für die anstehende Redeschlacht gerüstet zu sein, der er nach dem Stand der Dinge nicht mehr ausweichen konnte.
        »Nun, wenn es Ihnen nicht möglich ist, sich die Antwort anhand meiner Skulptur selbst zu erarbeiten, will ich Ihnen gerne verraten, was es damit auf sich hat.«
        Eins zu null für Arthur.
        »Die Sinne des Künstlers überfluten seinen Verstand unaufhörlich mit Reizen und Signalen. Der Künstler absorbiert und speichert diese Reize, welche sich schließlich in seinem Gehirn zur kritischen Masse verdichten. Die Folge ist eine Explosion, eine schlagartige Umkehr des Verdichtungsprozesses. Das Gehirn schleudert diese Reize wieder hinaus in die Welt, und wo immer diese Teilchen auf Materie gerichtet werden, wird der Künstler kreativ tätig.«
        Der Kritiker nickte immerzu mit dem Kopf und wusste nicht, ob er einen Künstler, einen Komiker oder doch einen Schwachsinnigen vor sich hatte.
        Eine dralle Dame mit Hornbrille gesellte sich zu ihnen, um bei passender Gelegenheit an dem Gespräch teilzunehmen oder, je wie man es betrachten mochte, um sich einfach einzumischen. Mit der Kunstszene war sie durch einen falschen Chagall verbunden, den ihr ein tüchtiger Vertreter an der Haustüre aufgeschwatzt hatte.
        »Wahre Kunst muss einem Aufschrei der Seele entspringen, mit dem das Fühlen und Denken in die Welt geschleudert wird und sich in Materie verfestigt. Ich

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