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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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dazu wurde ihr Griff um seinen Oberkörper noch fester. Er erinnerte sich an ihre Kraft. Sie hatte ihm mit puren Willenskraft das Leben gerettet. Mit ihrer Stärke wäre sie vermutlich in der Lage, eine ganze Armee zu befehligen. Er brauchte diese Frau. Nicht nur weil sie offenbar in der Lage war, ihn am Sterben zu hindern, sondern weil er sie liebte.
    Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante.
    «Valentin.»
    Er blickte auf. Hornet saß in einer der Fensternischen und hatte die schweren Bikerstiefel vor sich gekreuzt. In seinen blauen Augen glänzte Sorge. Nachdem was geschehen war, konnte er sich sicher sein, keinen loyaleren Freund zu haben. Das Wissen, dass er ihn hilflos und voller Schmerz gesehen hatte, löste dennoch Unbehangen aus.
    «Begleite uns in die Berge. Sei in der Nähe, wenn wir … wenn wir den Drachen aus seiner Gefangenschaft erlösen.»
    Es gab niemanden sonst, der besser für die Aufgabe geeignet wäre, sie während der Zeremonie der Vereinigung zu schützen. Auch wenn dies nur ein symbolischer Akt war, es war gut, ihn in der Nähe zu wissen.
    Wenige Minuten später fühlte Valentin sich so weit wieder hergestellt, dass sie aufbrechen konnten, und sie verließen das Haus durch den Seiteneingang neben der Küche. Über dem ganzen Anwesen lag die gespannte Atmosphäre von mächtiger Magie. Die Abenddämmerung hatte begonnen die Farben mit sich zu nehmen und tauchte die mächtigen Bäume in ein surreales Licht. Der Rat würde weiterhin daran arbeiten, den Schutz aufrechtzuerhalten, und sich auf die alles entscheidende Schlacht vorbereiten.
    Josefine lief vorweg, ihren Rucksack geschultert, als kannte sie den Weg. Ihre Körperhaltung war aufrecht und energisch, dennoch wirkte ihre Seele gelöst. Fasziniert spürte er ihren Emotionen nach, die er jetzt so deutlich in seiner Seele empfing. Hornet lief schweigsam neben ihm, während sie eine kleine Anhöhe erklommen. Die frische Luft schien seinem Kopf gut zu bekommen, denn schlagartig fiel ihm noch etwas ein, was er völlig vergessen hatte.
    «Was hast du mit Madeleine gemacht?», fragte er den blonden Mann neben sich.
    Hornet dreht augenblicklich den Kopf zu ihm. «Was meinst du?»
    In seinen Augen stand plötzlich eine sonderbare Wach samkeit.
    «Hast du sie in Sicherheit gebracht?»
    «Äh … ja. Natürlich.»
    Hornet schien plötzlich großes Interesse an der Beschaffenheit des Waldbodens zu entwickeln. Er wich Valentins Blick geschickt aus und starrte auf seine Füße.
    «Alles klar bei dir?», fragte Valentin argwöhnisch.
    Das war definitiv ein höchst sonderbares Verhalten für Hornet.
    «Sie ist also die ‹Eine › der Prophezeiung?», fragte er stattdessen, sah ihn aber immer noch nicht an.
    Valentin hatte das unbestimmte Gefühl, dass Hornet bewusst das Thema wechselte.
    «Ich wusste es immer. Dass du nicht zum Drachen werden kannst, meine ich. Der Rat nicht, aber ich. Ich habe das gespürt.»
    Und gleich der nächste Themenwechsel.
    «Ja, sie ist meine Gefährtin», stimme Valentin zu.
    Völlig überraschend lächelte Hornet ihn an. Auf eine unerwartet verbindliche Art. «Sie ist sehr besonders», sagte er fest. «Genau wie Madeleine. Sie ist auch sehr, äh, besonders.»
    Wurde Hornet etwa rot? Prüfend sah er seinen Freund an, als Josefine in die plötzlich entstandene Stille hinein sprach.
    «Wer ist Madeleine?»
    Sie war mitten auf dem Weg stehen geblieben und hatte auf sie gewartet. Und sie schien gute Ohren zu haben.
    Valentin räusperte sich. «Madeleine ist meine Tochter.»
    Sie zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. «Du hast eine Tochter?»
    War das etwas, was man seiner Gefährtin so nebenbei mitteilte? Vermutlich nicht, aber hier und jetzt blieb ihm wohl keine andere Möglichkeit.
    «Vier um genau zu sein. Ich hätte dir vielleicht schon vorher von ihnen erzählen sollen.»
    «Es war wenig Zeit.»
    Sie zuckte die Achseln. Er setzte an, etwas zu sagen, aber sie winkte ab. «Später. Nicht jetzt.»

Kapitel 22
    Josefine war eine ganze Weile vor Valentin und Hornet durch die wilde Natur marschiert, angetrieben von einem unerklärlichen und tiefen Vertrauen, das Richtige zu tun.
    Seine Offenbarung, vier Kinder zu haben, hatte ihr einen kleinen Stich versetzt. Aber er war schließlich Hunderte von Jahre alt. Und er hatte ein Leben vor ihr. Ein Teil dieses Lebens hatte sie ja in Form von Trinidad schon kennengelernt.
    Das alles waren Dinge, mit denen sie sich später auseinandersetzen würde. Jetzt hatte sie nicht die Zeit

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