Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
Vom Netzwerk:
Metzger zu rufen. Wieder andere versuchten es mit gleichzeitigem Hungern und einer schweren Verbrennung der Oberseite. Die meisten von ihnen starben an den Brandwunden, und nur bei einem Einzigen begann die Umwandlung. Doch selbst dieser starb, bevor sie richtig in Gang gekommen war. In den Geschichten, die du über Schnell-Töterin gelesen hast, wurde es vielleicht nicht erwähnt, aber sie war nicht allein. Es waren zwei andere bei ihr, und einer davon starb.«
    » Wenn es also richtig gemacht wird, stehen die Chancen zwei zu eins«, erklärte Besänftigerin fest.
    » Aber Besänftigerin«, protestierte der Wissenschaftler, » wir wissen doch nicht, wie man es richtig macht. Niemand war Zeuge der Umwandlung.«
    » Trotzdem«, beharrte Besänftigerin auf ihrer Meinung, » wenn ich die Umwandlung nicht durchmache, werde ich bestimmt bald zerfließen. Ich will umgewandelt werden, und das innerhalb der nächsten großen Umdrehung. Du und die anderen, ihr werdet alles darüber lesen, was ihr finden könnt, und die Vorbereitungen treffen. Ich komme zurück, wenn ihr so weit seid.«
    » Es soll geschehen«, antwortete der Wissenschaftler resigniert. Ohne ein weiteres Wort verließ Besänftigerin ihn. Ihre Soldaten bildeten automatisch einen Keil um sie.
    Tatsächlich gab es kaum noch etwas über die damalige Umwandlung von Schnell-Töterin zu erfahren. Im Besitz der Wissenschaftler befanden sich nur alte Geschichtenerzähler-Sagen, die vor ihrer Aufzeichnung so oft mündlich weitergegeben worden waren, dass nicht für ihre Genauigkeit gebürgt werden konnte. Es dauerte längst keine große Umdrehung, bis die Wissenschaftler Besänftigerin mitteilen ließen, sie seien jetzt so gut vorbereitet, wie es überhaupt möglich sei.
    Besänftigerin kam sofort. Sie überließ Besänftigerins Stolz die Routineaufgaben bei der Leitung des Reichs. Besänftigerins Erster und eine ganze Truppe Nadelsoldaten kamen mit auf das Himmelsgespräch-Gelände, um sich zu vergewissern, dass das Experiment unter allen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt wurde. Als Besänftigerins Erster und der Truppenkommandant erfuhren, was Besänftigerin würde erleiden müssen, erhoben sie heftigen Einspruch.
    » Sie werden dich mit dieser Behandlung umbringen!«, warnte Besänftigerins Erster.
    » Zuerst wollen sie dich hungern lassen, bis du nur noch ein leerer Sack bist, und dann wollen sie deine Oberseite mit Röntgenstrahlen versengen!«, brüllte der Truppenkommandant.
    » Ja, das ist es, was Schnell-Töterin durchgemacht hat, und wenn sie es konnte, kann ich es auch«, erklärte Besänftigerin tapfer. » Ihr beiden sollt aufpassen, dass sie alles richtig machen.«
    » Ich verstehe nicht, wie wir dich vor ihnen schützen sollen«, sagte der Truppenkommandant. » Was sie da vorschlagen, hört sich nicht nach einer Behandlung an, sondern nach einer teuflischen Folter für einen besonders bösartigen Barbaren!«
    » Doch, ihr könnt mich schützen«, erwiderte sie. » Denn wenn ich sterbe, könnt ihr dafür sorgen, dass sie ebenfalls sterben.«
    Der Truppenkommandant zögerte. Ihm schien es eines anständigen Kriegers unwürdig zu sein, unbewaffnete Denker, die – und das unter Protest! – nur ihr Bestes getan hatten, abzuschlachten. Aber schließlich überwand sein Pflichtgefühl seine Bedenken. Immerhin war die Person, die die Befehle gab, Besänftigerin aller Clans.
    » Es soll geschehen, wie du befiehlst, Besänftigerin aller Clans«, sagte der Truppenkommandant gehorsam.
    » Und wenn ich zerfließe«, wandte sich Besänftigerin an Besänftigerins Ersten, » wirst du der nächste Besänftiger aller Clans sein. Regiere gut, mein Sohn.« Sie bildete einen kleinen Fühler und strich ihm leicht über die Oberseite.
    » Ich will es tun, Mutter«, antwortete er.
    » Aber rechne nicht damit«, fuhr sie ihn an. » Denn ich beabsichtige zurückzukommen – jünger als du.« Ihr Fühler schnellte von seiner Oberseite zurück und verschwand in ihrem Körper. Sie bewegte sich auf die wartenden Wissenschaftler zu.
    » Ihr könnt anfangen«, sagte sie.
    Obwohl Besänftigerin in Vorbereitung der Tortur drei Dutzend Umdrehungen lang nichts mehr gegessen hatte, dauerte es zwei weitere Dutzend Umdrehungen, bis die Wissenschaftler und Ärzte meinten, ihr Körper sei geschwächt genug. Nun musste der Punkt erreicht sein, an dem die Körperfunktionen so gestört waren, dass die pflanzlichen Enzyme die Oberherrschaft über die tierischen Enzyme gewannen. Sie konnten mit

Weitere Kostenlose Bücher