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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Truppenkommandanten so mit Totems beladen, dass sie sich nicht mehr bewegen könnten.«
    Unwillkürlich zuckte bei diesem Gedanken eine kleine Tasche in einem vergessenen Abschnitt ihres Körpers. Sie war seit mehr als drei Dutzend großen Umdrehungen nicht mehr geöffnet worden und würde auch nicht geöffnet werden – bis der Tod den Muskel erschlaffen ließ, der das kleine Stück Heimat und Verwandtschaft in ihrem Inneren festhielt.
    Schnell-Töterin setzte ihre Suche fort. Zwei von ihren Soldaten und sechs Barbaren. Ein schlechtes Geschäft. Und es war ihr Fehler, dass sie die Leute nicht für einen Angriff mit » rollendem Müll« ausgebildet hatte. Es war eine alte und inzwischen selten benutzte Taktik, aber in diesem Augenblick und in dieser Umgebung hatte sie den Barbaren fast die gleichen Chancen gegeben.
    Als sie bei dem letzten toten Barbaren eine sich ihren Bemühungen widersetzende Tasche knetete, zerschnitt sie sich beinahe die Sohle. Sie glitt zurück, fuhr ihm mit einem Pseudopodium unter den Körper und zog ein Kurzschwert hervor. Die Tatsache, dass es einem Barbaren gelungen war, einem Soldaten ein Kurzschwert zu entreißen, war nicht ungewöhnlich, aber der Zustand des Kurzschwerts war es. Erstaunt betrachtete sie die schimmernden Flächen und die scharf geschliffene Kante. Wenn sie ihre Leute nur dazu bringen könnte, die Waffen genauso zu pflegen! Sie steckte das Schwert in ihre Waffentasche und beendete die Inspektion. Zum Schluss machte sie sich daran, sich zu säubern.
    Die Truppe stand immer noch kampfbereit im Kreis, als sie das Kommando wieder übernahm.
    » Rühren!«, stampfte sie. Die Nadeln der Drachenzähne senkten sich, blieben aber nach außen gerichtet.
    » Lager aufschlagen! Wachen aufstellen! Meldung der Schwadronsführer!«
    Die Befehle vibrierten durch die Kruste. Im Feldlager sah bald alles wieder ganz normal aus. Die Unterführer gaben die Befehle weiter, fügten der Ordnung und Disziplin wegen noch ein paar eigene hinzu und versammelten sich neben den aufeinanderliegenden abkühlenden Körpern zu einer Konferenz mit ihrer Truppenkommandantin.
    » Wir haben keine besondere Eile«, erklärte Schnell-Töterin. » Und wir haben noch einen weiten Weg in feindlichem Territorium ohne Vorratsdepots zurückzulegen. Deshalb werden wir uns hier so lange aufhalten, bis wir das Fleisch getrocknet haben, und dann nach Osten weiterziehen.«
    Damit waren die Unterführer sehr zufrieden. Seit einem Dutzend Umdrehungen waren die Soldaten ununterbrochen marschiert. Dieser Aufenthalt würde den Ruheloseren unter ihnen nicht nur Gelegenheit geben, den Druck ihrer Säfte zu erleichtern, sondern auch allen Expeditionsteilnehmern eine Möglichkeit, zu einem halbwegs normalen Leben zurückzukehren. Besonders willkommen war eine Abwechslung von der eintönigen Schotennahrung.
    Die Schwadronsführer hatten keine Schwierigkeiten, Freiwillige für die Metzgerarbeit zu finden, und bald waren alle acht Körper ordentlich tranchiert, das Muskelfleisch sorgfältig von der Haut gelöst und die lederige Haut so weit ausgestreckt, wie es in der bequemen Richtung möglich war. Ein paar ansonsten nutzlose Astrologennovizen mussten die Enden festhalten und die Häute eine Umdrehung lang trocknen lassen. Dann konnten die Fleischstücke, die vorher von ihnen umhüllt gewesen waren, wieder in sie eingepackt werden.
    Als die Metzger an die Eier kamen, entstand eine lange Pause. Es stellte sich heraus, dass eine Soldatin und die Barbarin Schlachtensiegerin Eier in ihren Eisäcken gehabt hatten. Und für die Empfindsamkeit der Metzger war es ein unglücklicher Umstand, dass die kostbaren Embryos in ihren lederigen Säcken noch lebten.
    Diese Neuigkeit brachte Schnell-Töterin sofort herbei. Sosehr es ihr widerstrebte, es war ihre Pflicht, ein Urteil zu fällen. Sie sah sich die Eisäcke genau an und fühlte mit einem Brutmantel nach dem pulsierenden Leben darin.
    Doch das Pulsieren bestätigte nur, was alle schon wussten. Wenn die Eisäcke diese Farbe hatten, brauchte der Embryo noch viele Umdrehungen und Schutz und Nahrung von seiner Mutter.
    Schnell-Töterin fühlte den starken Drang, das sich entwickelnde Wesen in ihre eigene Eiertasche zu stecken. Aber sie wusste genau, dass ihr Eisack dann innerhalb einer Umdrehung aufgeschwollen wäre und die unverträglichen Säfte den Sack und seinen kostbaren Inhalt aufgelöst hätten. Sie alle hätten die Eier gern gerettet, aber diese Wesen waren unrettbar verloren.
    Sanft

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