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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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stillen Straßen seines Reiches ewiger Dämmerung – ein Reich, erschaffen von
seinen Feinden. Der Nexus war ein wunderschönes Land, geprägt von sanften
Hügeln und dichten Wäldern. Häuser und Bauwerke zeichneten sich aus durch
friedvolle Harmonie und gerundete Ecken, im krassen Gegensatz zu den Bewohnern,
die scharfkantig waren und hart wie Stahl. Das Sonnenlicht wirkte gedämpft,
wie durch fein gewebtes Tuch gefiltert. Es war niemals Tag im Nexus, niemals
wirklich Nacht. Gegenstände verschmolzen mit ihrem Schatten, Übergänge
verwischten. Der Nexus war ein Land unbestimmten Zwielichts.
    Xar fühlte sich müde und ausgelaugt. Er kam aus
dem Labyrinth, erneut als Sieger in dem Ringen mit den grausamen Widersachern
jenes furchtbaren Ortes. Diesmal waren es Chaodyn gewesen, intelligente insektenähnliche
Kreaturen, riesengroß, aufrechtgehend, mit einem Panzer aus schwarzem Chitin.
Um einen Chaodyn zu töten, muß man ihn direkt ins Herz treffen, denn stirbt er
nicht gleich oder ist nur verwundet, entsteht aus jedem Tropfen Blut das
Ebenbild seiner selbst.
    Eine Armee dieser Geschöpfe hatte ihn erwartet,
einhundert, zweihundert; die genaue Zahl war nicht von Bedeutung, denn mit
jeder Wunde, die er schlug, wurden es mehr. Xar stand ihnen allein gegenüber,
und es dauerte nur Augenblicke, bis die Schar der facettenäugigen Insekten ihn
umzingelte.
    Xar sprach die Runen – ein Feuerwall erhob sich
zwischen ihm und den Angreifern, schützte ihn vor der ersten Attacke und gab
ihm Zeit, den Wall zu verstärken.
    Die Chaodyn hatten versucht, den Flammen zu entkommen,
die sich von dem trockenen Gras nährten, angefacht von dem magischen Wind, den
Xar herbeirief. Die wenigen, die sich nicht abschrecken ließen, tötete Xar mit
einem Runenschwert, kaltblütig darauf bedacht, durch den Brustpanzer hindurch
das Herz zu treffen.
    Während er kämpfte, fraß sich die Feuerwalze
über das Schlachtfeld, zurück blieben die verkohlten Leiber der Toten. Die
hinteren Reihen der Chaodyn sahen das Inferno näher rücken, machten kehrt und
flohen. Im Schutz der Flammen gelang es Xar, einige Patryn zu retten, die mehr
tot als lebendig waren. Die Chaodyn hatten sie gefangengehalten, als Köder, um
den Fürsten des Nexus ins Verderben zu locken. Sie befanden sich jetzt in der
Obhut anderer Geretteter, die ebenfalls Xar ihr Leben verdankten.
    Ein grimmiges und strenges Volk, unversöhnlich,
unbeugsam, unnachgiebig, zeigten sich die Patryn nicht überschwenglich dankbar
gegenüber ihrem Fürsten, der immer wieder sein Leben für sie wagte. Sie machten
keine großen Worte, sondern ließen Taten sprechen. Ohne zu murren führten sie
jeden Auftrag aus, gehorchten widerspruchslos jedem Befehl. Und jedesmal, wenn
er sich ins Labyrinth begab, versammelte sich eine Gruppe von Patryn vor dem
Letzten Tor, um schweigend Wache zu halten, bis er wiederkehrte.
    Auch gab es immer welche, besonders unter den
jüngeren, die mit ihm gehen wollten. Patryn, die bereits so lange im Nexus
wohnten, daß die Schrecken des Labyrinths in ihrer Erinnerung verblaßt waren.
    »Ich komme mit«, sagten sie. »Ich werde Schulter
an Schulter mit Euch kämpfen, Fürst.«
    Er ließ sie stets gewähren. Und äußerte nie ein
Wort des Vorwurfs, wenn sie vor dem Tor der Mut verließ.
    Haplo. Einer der tapfersten der jungen Männer.
Als ihm vor dem Letzten Tor die Beine den Dienst versagten, kroch er auf
Händen und Knien weiter, bis ihn die Furcht übermannte und er in den Staub
sank.
    »Vergebt mir, Herr!« hatte er verzweifelt
gefleht. Wie sie es alle taten.
    »Es ist nichts zu vergeben, mein Sohn«,
erwiderte Xar darauf. Jedesmal.
    Und es war sein Ernst. Besser als jeder andere
wußte er, was Furcht war. Auch ihm erging es so, daß vor dem Letzten Tor sein
Schritt stockte, sein Herz verzagte, daß er sicher glaubte, nicht
zurückzukehren. Und wenn er herauskam, unversehrt, gelobte er sich, nie wieder
dies Wagnis zu unternehmen.
    Doch er hielt das sich selbst gegebene
Versprechen nicht.
    »Die Gesichter«, sagte er vor sich hin. »Die
Gesichter der Männer und Frauen und Kinder. Die Gesichter derer, die auf mich
hoffen, mich in ihren Lebenszirkel aufnehmen. Sie geben mir Kraft. Meine
Kinder. Jeder einzelne. Ich befreite sie aus dem grausigen Schoß, der sie
gebar. Ich schenkte ihnen Luft und Licht.«
    »Welch eine Armee sie sein werden«, fuhr er
fort.
    »Gering an Zahl, aber groß, was Magie angeht,
Loyalität,

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