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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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machen, in der er schwebte und gleichzeitig zu erreichen, daß Gram dem
König in die Hände fiel, lebend, damit die Elfen nicht an Iridal
Vergeltung übten. Für letzteres gab es keine Garantie, doch er mußte das
Risiko eingehen, es war unvermeidlich. Und wichtiger als alles andere, was er
vorhatte, würde es Iridal die Augen öffnen für die Wahrheit.
    Hugh hatte seinen Plan gründlich durchdacht und
war zufrieden. Zum erstenmal seit langer Zeit fühlte er sich im Einklang mit
sich selbst.
    Er wartete auf die Nacht.
    Eine – für ihn – endlose Nacht.
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Kapitel 28
Verliese der Unsichtbaren,
Mittelreich
    Haplo schloß den Zirkel seines Ichs, sammelte
seine verbliebene Kraft, heilte die Wunden. Zum letztenmal. Er konnte sich
nicht länger wehren, wollte nicht. Zu schwach, zu müde. Der Kampf war
vergeblich. Was er auch tat, er war verloren. Er lag in der Finsternis und
wartete auf das Ende.
    Dann wurde Finsternis zu Licht.
    Haplo machte die Augen auf, erinnerte sich, daß
er keine Augen hatte. Er tastete mit der Hand nach den leeren Höhlen, sah die
Hand und begriff, daß der Bann gebrochen war. Ruckartig setzte er sich auf,
musterte seinen Körper. Er war heil, unversehrt, bis auf einen pochenden
Schmerz im Hinterkopf und ein leichtes Schwindelgefühl von der zu hastigen
Bewegung.
    »Geht es Euch besser?« fragte eine Stimme.
    Haplo fuhr auf, blinzelte heftig, um besser
sehen zu können.
    »Keine Angst. Ihr habt von uns nichts zu
befürchten. Eure Peiniger sind fort.«
    Haplo mußte nur auf seine Hände und Arme sehen,
um festzustellen, daß die Stimme nicht log. Die Tätowierungen waren dunkel.
Ihm drohte keine unmittelbare Gefahr. Er legte sich zurück und schloß die
Augen.
    Iridal irrte durch eine schreckliche Welt, eine
verzerrte Welt, wo jeder Gegenstand sich immer gerade außerhalb ihrer
Reichweite befand; eine Welt, in der Leute sich in einer Sprache unterhielten,
deren Worte sie zwar verstand, die aber keinen Sinn ergaben. Sie bewegte sich
wie in einem Wachtraum, der Welt ausgeliefert, ohne die Geschehnisse
beeinflussen, kontrollieren zu können.
    Dann brach Dunkelheit über sie herein –
Dunkelheit und die Erkenntnis, daß sie gefangen war, daß man ihr das Kind
genommen hatte. Sie versuchte sich mit Hilfe ihrer Magie zu befreien, aber die
Worte des Zaubers waren in der Dunkelheit verborgen. Sie konnte sie nicht
sehen, und sie konnte sich nicht daran erinnern. Dann fiel Licht in die
Dunkelheit. Starke Hände geleiteten sie auf festen Boden. Sie hörte Stimmen und
verstand, was gesprochen wurde. Sie streckte die Hand aus, zaghaft, um die
Person zu berühren, die sich über sie neigte, und ihre Fingerspitzen berührten
die Umrisse eines schmalen, knochigen Gesichts. Iridal stöhnte vor Erleichterung
auf und wäre fast in Tränen ausgebrochen.
    »Nun, Mylady«, sagte Schwester Buch beschwichtigend,
»alles ist gut. Ruht Euch aus. Liegt still. Laßt das Antidoton wirken.«
    Iridal tat, was man ihr sagte, zu schwach und
immer noch zu verwirrt, um aufzubegehren, obwohl sie keinen anderen Gedanken
hatte, als Gram zu retten. Das war kein Traum gewesen. Man hatte ihn ihr
geraubt. Aber mit Hilfe der Kenkari würde sie ihn wiederfinden.
    Während sie sich mühte, den Rest der
Benommenheit aus ihrem Kopf zu vertreiben, hörte sie Stimmen in der Nähe – eine
Stimme, die ihr vertraut vorkam. Bestürzend vertraut. Iridal beugte sich vor,
um besser hören zu können und schob ärgerlich die Hand von Schwester Buch zur
Seite, die sie niederhalten wollte.
    »Wer seid ihr?« fragte die Stimme.
    »Ich bin ein Kenkari, der Hüter der Seelen. Dies
ist mein Stellvertreter, der Hüter der Pforte. Auch wenn ich fürchte, daß diese
Titel Euch nicht viel sagen.«
    »Was geschah mit den Schlangen – ich meine, mit
den Elfen, die mich gefangengenommen hatten?«
    »Sie sind fort. Was haben sie Euch angetan? Wir
hielten Euch für tot. Solltet Ihr nicht liegenbleiben und erst wieder zu
Kräften kommen?«
    Iridal hielt den Atem an. Haplo! Der Patryn! Der
Mann, der ihr damals den Sohn entrissen hatte, als Sinstrad starb und das Hohe
Reich in Trümmer fiel.
    »Helft mir!« flehte Iridal leise die Kenkari an.
»Ich – ich… Er darf mich nicht finden…« Sie versuchte aufzustehen, aber ihre
Beine gaben nach, und sie sank wieder zurück.
    Die Kenkari musterte sie erstaunt, beunruhigt.
»Nein, Mylady, Ihr seid noch zu schwach…«
    »Was sie mit mir gemacht haben, ist nicht so

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