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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Menschen, suchte nun eher Deckung, als dass sie noch über einen Angriff nachdachte. Dabei bewegte sie sich bewusst immer weiter von Lyvianne weg. Der silberne Löwe folgte ihr und fegte mit wütenden Hieben die Menschenkinder zur Seite.
    Bidayn duckte sich unter einem Kamel hindurch, auf dessen Rücken ein kleines Zelt aufgeschlagen war, das durch die allgemeine Panik gerade zu verrutschen begonnen hatte. Eine verschleierte, schlanke Frau stürzte zwischen den Vorhängen aus grün und weiß gestreiftem Leinen. Doch wie alles auf dem weiten Platz war auch diese Szene in der Zeit gefroren, so schnell bewegten sie sich. Bidayn steigerte ihr Tempo ein weiteres Mal, und ein Gefühl überkam sie, als sei sie in einem glühenden Käfig gefangen. Aus der Tunika unter ihrer Rüstung stieg Dampf auf. Ihr Schweiß verdunstete und bald schon würden die Kraftlinien unbarmherzig in ihr Fleisch schneiden.
    Ein Tatzenhieb rammte durch den Leib des Kamels. Überdeutlich sah Bidayn Fleischfetzen zwischen den Krallen des Löwen, die sich krümmten, gebraten wurden und dann zu schwarzer Kohle verbrannten, während Blut auf der fast menschenkopfgroßen Pfote verdampfte. Die Elfe schrie auf, so nah war ihr die Pfote gekommen. Sie spürte die sengende Hitze, die von dem Metall ausging, fast wie eine körperliche Berührung.
    Ihre Angst verlieh ihr Flügel. Vergessen war die Gefahr, die vom magischen Netz ausging. Der Löwe war viel konkreter, und er würde nicht mehr lange brauchen, um sie zu erwischen. Hinter dem Kamel schob sich Bidayn zwischen zwei Lastenträgern hindurch, erreichte einen von Leibwachen umringten Würdenträger, griff ihm in den dichten Bart, setzte einen Fuß auf seinen ausladenden Wanst, der durch eine breite Bauchbinde noch betont wurde, und schwang sich hoch auf die Schultern des Mannes. Die Speere seiner Leibwächter ragten wie ein geschliffener Bronzewall um sie auf.
    Der Löwe erschien zwischen den Lastenträgern. Doch seine Bewegungen wirkten ungelenk, und dunkler Rauch quoll aus seinem Schlund. Er versuchte zu brüllen, doch statt des wilden Schreis, den er eben noch von sich gegeben hatte, entrang sich seiner Kehle nun ein Geräusch von kreischendem Metall.
    Sollte sie das Rennen gegen ihn gewinnen können? Immer drängender empfand Bidayn die Hitze des magischen Netzes, das gegen sie aufbegehrte. Flüchtig blickte sie auf ihre Hand. Ihre Haut begann sich zu röten, als habe die Sonne sie verbrannt. Sie sprang von den Schultern des Würdenträgers, zwischen den Speeren hindurch in die Menge. Ihr Fuß traf das Gesicht einer alten Frau, ohne Halt zu finden. Abgleitend krallte sie sich in das struppige Haar ihres Opfers, schwankte und trat auf den Kopf eines erstaunlich kleinen Mannes, dessen Haar sich in der Mitte des Hauptes zu lichten begann, sodass eine Insel braungebrannter Haut in dem Meer rot eingestaubter Locken erschien.
    Der Löwe schien Schwierigkeiten zu haben sich zu bewegen, als würde eine unsichtbare Macht ihn zurückhalten. Bidayn balancierte mit einem Fuß auf dem Kopf des kleinen Mannes, mit dem anderen auf der Schulter der Alten und hielt sich mit der Linken an einem aufragenden Speerschaft fest. Verwundert beobachtete sie das Tier. Seine Pfoten gruben sich in das Pflaster. Er lehnte sich vor, kam aber nicht von der Stelle. Immer mehr Qualm stieg von ihm auf. Er rauchte aus all den Spalten zwischen den Schuppen, aus denen sein Leib zusammengesetzt war. Linien aus gelb glühendem Licht spielten über seinen Silberleib, wurden dichter und heller. Sie bildeten ein Rautenmuster!
    Jetzt erst begriff Bidayn, was sie sah. Anders als sie war der Löwe von keinem Schutzbann umgeben. Er hatte sich im magischen Netz Nangogs verfangen, das alles vernichtete, was zu tief in die Ordnung eingriff, die die Riesin einst erschaffen hatte.
    Bidayn atmete erleichtert aus und ließ sich in der Zeit vorwärts fallen. Nicht zu sehr, nur gerade genug, um den Ansturm gegen ihren Bannspruch ein wenig zu lindern. Das Ende des Silberlöwen kam schnell: Die Linien aus gleißendem Licht brannten sich in das Metall und zerteilten den Löwen in tausend rautenförmige Blechstücke, ebenso sein Innenleben aus seltsamen, gezahnten Rädern, Spulen aus Metallbändern und grünen Kristallen. Er sah aus, als sei er in eine jener mörderischen Fallen geraten, wie sie die Zwerge in der Tiefen Stadt in ihren Tunneln aufgestellt hatten. Von schweren Messern zerteilt, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
    Erschöpft folgte Bidayn der

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