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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Streichen aufgelegt.
    Nachdenklich verzehrte sie ihr karges Mahl. Sie hatte eine tödliche Kämpferin zum Duell herausgefordert und einen Kobold quasi dazu eingeladen, mit ihr seine Späße zu treiben. War sie noch zu retten? Warum steckte sie immer in Schwierigkeiten?
    Ihre Tür schob sich auf und Bidayn streckte den Kopf herein. »Darf ich bei dir schlafen?«
    Â»Nur wenn du das Bett nimmst.«
    Â»Ich kann auch …«
    Â»Nein, den Boden nehm schon ich.« Nandalee lächelte. »Es tut gut, dich zu sehen.«
    Â»Ich stör dich wirklich nicht?«

    Immer diese Gegenfragen! Bidayn würde es niemals lernen. »Nein. Ich bin verdammt froh, nicht allein hier zu sein. Und ich glaube, ich brauche jemanden, der auf mich aufpasst«, grinste Nandalee.
    Bidayn zog leise die Tür zu. »Da hast du recht. Du hast ein Talent dafür, dich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    D IE REBELLIN
    Â»Ich kann nicht mehr«, stieß Bidayn pfeifend hervor. Haarsträhnen klebten ihr auf der schweißnassen Stirn. Ihre Wangen waren rot. Sie stützte sich gegen einen Baum und schien kaum noch Luft zu bekommen.
    Â»Vorwärts!«, rief Gonvalon. »Schwächlinge können wir hier nicht gebrauchen.«
    Nandalee war überrascht, die zartgliedrige Elfe so erschöpft zu sehen. Sie waren nicht einmal fünf Meilen gelaufen und das in einer Gangart, in der sie selbst den ganzen Tag hätte laufen können.
    Â»Du wirst mich umbringen, wenn ich weiterlaufen muss. Mir ist übel … Ich …« Sie würgte.
    Â»Hier machen wir aus Zauberwebern Krieger, Bidayn. Frag einmal deine Freundin danach, wie es ist, wenn einem eine Meute Trolle im Nacken sitzt. Du musst laufen können, um zu überleben. Du musst Ausdauer haben, um eine gute Kämpferin zu sein!«
    Â»Ich versuche es ja. Ich …« Sie begann erneut zu würgen.
    Nandalee wandte sich ab. Bidayn erbrach sich. Gonvalon schien das nicht viel auszumachen. Er sah ihr ohne Mitleid zu.
    Â»Wir werden jeden Morgen laufen«, sagte er ruhig, als Bidayn sich erschöpft den Mund abwischte und gegen einen Baum lehnte. Schweiß stand auf ihrem Gesicht und sie war kreidebleich. Zum Erbarmen sah sie aus, dachte Nandalee.
    Â»Und du wirst jeden Tag besser werden, Mädchen«, fuhr Gonvalon
ungerührt fort. Er deutete auf einen entfernten Hügel, auf dem ein Turm stand. »Ich werde mit Nandalee bis zum Turm laufen. Und dann laufen wir zurück zum Haupthaus. Wenn ich im Haupthaus ankomme, dann solltest du auch dort sein. Oder du wirst heute Abend nicht mehr in diesem Tal sein.«
    Wo würde sie hingebracht? Nandalee spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Warum war Gonvalon so vage geblieben? Was geschah mit Zauberwebern, die hier scheiterten? Mit Elfen, die ihre Sippen verloren hatten und auch nicht zu den Drachenelfen gehören würden?
    Â»Bitte …« Bidayn blickte ihn flehentlich an. »Bitte, ich kann nicht.«
    Â»Du bist hier, um deine Grenzen zu überschreiten. Ein neues Zeitalter wird anbrechen, Bidayn. Und wir, die Ausgestoßenen, werden in Zukunft die Mächtigen sein. Jene unter uns, die sich bewährt haben.« Er wandte sich an Nandalee. »Wenn du deinen Lauf verweigerst, wirst auch du von hier fortgebracht. Aber für dich sollte das ja keine Schwierigkeit sein.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und lief dem Turm entgegen.
    Â»Lauf«, sagte Bidayn.
    Â»Ich kann dich doch nicht hierlassen.«
    Ihre Freundin versuchte sich an einem Lächeln. »Natürlich kannst du. Ich schaffe das. Was glaubst du, wie lange er brauchen wird? Zum Turm und zurück …«
    Nandalee sah zu dem Turm. »Wenn der Weg nicht viele Windungen hat, noch mindestens eine Stunde. Ich weiß es aber nicht. Wenn er schneller läuft …«
    Â»Ich glaube, er ist gar nicht so übel, wie er tut.« Bidayn richtete sich auf und drückte ihren Rücken durch. »Mir geht es schon wieder besser. Ich werde das schaffen. Mach dir um mich keine Sorgen. Über eine Stunde, sagst du. Ich mach dir nichts vor. Ich werde nicht laufen können. Aber gehen, das schaffe ich noch.«
    Sie wirkte jetzt tatsächlich zuversichtlich. »Du kannst das schaffen!«

    Â»Ja. Ich schaff das.«
    Nandalee blickte Gonvalon nach. Sie war voller Rachegedanken. Sie atmete tief ein und dachte an Sayn. Sie musste ihre Gefühle beherrschen. »Ich werde ihm zeigen, was es heißt zu

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