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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schwindelig vor Erleichterung.
    Â»Ich glaube, mir ist noch nie eine so dumme Schülerin begegnet«, sagte Gonvalon und nahm sie in die Arme. Er hob sie hoch. Bald wurde das feuchte Schmatzen des Rasens vom Klacken seiner Stiefel auf Steinplatten abgelöst. Er trug sie zum Haus. Nandalee hätte ihm gern die Arme um die Schultern gelegt, aber sie war zu erschöpft, um auch nur einen Finger zu rühren.
    Â»Ich werde eine Heilerin rufen«, murmelte Gonvalon. »Tu das nie wieder! Wie konntest du Ailyn nur derart provozieren?« Er schwieg einige Schritte lang, dann fügte er leise, wie zu sich selbst gesprochen, hinzu: »Ist das Dummheit, Nandalee? Oder ist es Wahnsinn, der dich treibt?«
    B EI HOF
    Artax schwirrte der Kopf. Der Wein auf diesen Festbanketten war wirklich besser als in seiner Dorfschenke in Belbek. Er war überhaupt nicht sauer. Dass Wein so schmecken konnte … Und erst
der Anisschnaps! Leider war das das Einzige, das besser war. Diese üppigen, viel zu fetten Speisen … Davon wurde ihm regelmäßig schlecht. Gut, der Wein mochte vielleicht auch ein klein wenig eine Rolle spielen – aber vor allem waren es die fetten Speisen. Fünf oder sechs Becher Wein – was war das schon?
    Artax blickte zu dem Gesandten aus Valesia, der auf dem Ehrenplatz zu seiner Rechten an der Festtafel saß. Die fette Qualle roch wie ein Mädchen. Und erst seine Stimme – schrill und affektiert! Der Gesandte war ihm vom ersten Augenblick an unsympathisch gewesen. Wie hieß er noch gleich … Artax kniff die Augen zusammen und forschte in seinen und Aarons Erinnerungen nach einem Namen. Aber da war nichts. Egal, dachte er, lächelte den Gesandten an und hob seinen goldenen Weinpokal. »Auf die ewige Freundschaft zwischen Aram und dem Königreich der Quallen.«
    Der rotbärtige Gesandte sah ihn mit weiten blauen Augen an. Ȁh, wie meinen?«
    Â»Der Erhabene erlaubte sich, eine Metapher zu benutzen«, mischte sich Datames ein, jener bartlose Schönling, der sein Hofmeister war. »Das Königreich der Quallen, so nennen wir das Reich am Meeresgrund, eine Welt unvergleichlicher Schönheit und Farbenpracht. Ich glaube, ein treffenderes Kompliment könnte man dem Königreich Valesia nicht machen – reicht der Ruhm des Weißen Selinunt, der schönsten Stadt der Welt, doch über alle Grenzen hinaus.«
    Wunderbar, wie Datames schwatzen konnte, dachte Artax. Ganz wunderbar. Sein Hofmeister war wirklich nützlich. Wenn er nur nicht wie ein bartloser Jüngling aussehen würde. Das schadete seinem Ansehen. Eine traurige Sache. Ob das wohl eine Krankheit war, dass ihm kein Bart spross?
    Die blauen Augen des Gesandten strahlten. »Was für ein wunderbarer Vergleich! Der Erhabene ist wahrlich ein Poet unter den Herrschern!«
    Hatte der Kerl ihn gerade Prolet genannt? Artax richtete sich
auf. Er kannte solche Worte jetzt! Er war kein dämlicher Bauer mehr. Aarons Erinnerungen waren voll von solchen Worten!
    Schwindel erfasste Artax. Bei den Göttern, war ihm übel! Der letzte Weinkelch … Mit dem war irgendetwas nicht in Ordnung gewesen. Darüber würde er mit Datames reden müssen! Das ging nicht an, dass an der Festtafel des Palastes verdorbener Wein ausgeschenkt wurde.
    Kaum, dass er auf den Beinen war, verstummten alle Gespräche. Alle Gäste erhoben sich. Das nervte! Noch so eine Palastunsitte, die es abzuschaffen galt. Ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Dinge, die es mit Datames zu besprechen gab. Wie er diese Listen hasste, dachte Artax. Kaum hatte man eine abgearbeitet, kam der Hofmeister mit einer neuen Liste. Das war zum Kotzen! Er rülpste lautstark.
    Â»Der Unsterbliche wird sich nun zurückziehen«, verkündete Datames in gefälligem Tonfall. »Er bedankt sich bei unserem edlen Gast und wünscht allen eine friedliche Nacht.«
    Â»Schön«, murmelte Artax. Datames hatte es wirklich mit den Worten, dachte er, machte einen schwankenden Schritt und war froh, dass Juba herbeieilte, um ihn zu stützen.
    Sein Kopf fühlte sich an, als würde er bald platzen. Juba geleitete ihn aus dem Festsaal und Artax stöhnte. Dunkel erinnerte er sich, dass es noch ein endlos langer Weg bis zu seinem Schlafgemach war. Noch ein Punkt für die Liste! Wege im Palast verkürzen!
    Â»Erhabener, Ihr habt Fieber. Ihr solltet weniger Audienzen geben und Euch keine Festbankette mehr

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