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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nicht, was du siehst?« Hohngelächter ließ die weite Halle erbeben. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich nicht um deinen Besuch gebeten. Waren die Zeichen draußen nicht deutlich genug? Was war daran missverständlich? Dieser Ort ist nicht für Menschen geschaffen! Ebenso wenig wie die tiefen Kammern des Gefiederten Hauses oder der Gelbe Turm von Garagum. Dieser Ort ist allein meinesgleichen bestimmt!«
    Â»Was wird hier verborgen?«, beharrte Artax. Er wich zurück. Er wollte eine Wand im Rücken haben. Die Klinge wies auf die Brust des Ebermannes.
    Â»Du bedrohst mich? Du hast Glück, dass ich hier bin. Ich habe Sinn für Humor. Andere würden dich für diese Unverschämtheit zerfleischen. Du bist in das Haus der Götter gekommen, Sterblicher ! Dein Titel bedeutet hier nichts. Du bist von uns zu dem gemacht worden, was du bist – und wir können dir alles in einem einzigen Augenblick wieder fortnehmen.«
    Fall vor ihm auf die Knie, du Depp, und küss den Boden, auf dem er schreitet. Wir haben unglaubliches Glück gehabt, noch zu leben. Verspiel das nicht wieder, verdammt!
    Du lebst nicht mehr, Aaron, dachte er gereizt und wandte den
Blick nicht von dem Ebermann ab. »Ich bin der Herrscher von Aram. Dies ist mein Reich. Und ich will wissen, was in meinem Reich geschieht!«
    Wieder lachte der Ebermann. Er war jetzt nur noch drei Schritt entfernt. Seine Hände endeten in Krallen wie bei einem Raubtier. Er ging leicht geduckt, als würde das Gewicht seiner breiten Schultern ihn niederdrücken. Seine Beine verjüngten sich zu Eberläufen. Statt Füßen hatte er gespaltene Hufe.
    Â»Du bist ein Träumer, Artax. Vielleicht ist es das, was mein Bruder an dir so sehr schätzt. Du willst Geheimnisse enthüllen? Du kennst nicht einmal alle Geheimnisse deines Palastes! Wahrscheinlich verschwört man sich gerade in diesem Augenblick erneut gegen dich. Du willst zu viel zu schnell verändern. Die Mächtigen deines Reiches sehen eine Gefahr in dir. Weißt du, dass sie meinen Bruder angefleht haben, einen von ihnen zum Unsterblichen zu erheben? Du stehst vor der nächsten Palastrevolte, kaum dass du mit den Priestern fertig bist. Und wie hast du dich der Priester entledigt? Aaron hat sich, als du im Fieber lagst, deiner Stimme bemächtigt und hat deinen Schoßhund Juba auf sie losgelassen. Du ahnst das längst. Und du hast es hingenommen, um deine Herrschaft zu retten. Hast du Juba gefragt, was mit den Verschwörern geschehen ist? Hast du dir wenigstens angehört, auf welche Weise sie in deinen Folterkellern ihr Leben herausgeschrien haben? Wenn du ein wirklicher Herrscher sein willst, solltest du dabei sein, wenn deine Feinde verrecken. Wenn du Manns genug dazu bist, wirst du vielleicht der Verschwörer Herr werden. Königreiche sind nicht auf Freundschaften und Nettigkeiten begründet. Ihr Fundament ist Furcht!«
    Es wunderte Artax nicht, dass Aaron sich ausgerechnet jetzt zu Wort meldete. Jubelnd fast, mit einer Stimme, die sich vor Furcht und Aufregung nahezu überschlug.
    Ja! Höre auf ihn. Er ist ein Gott. Meine Worte schlägst du in den Wind. Aber er ist der Verkünder der Wahrheit. Ein Gott! Beug dich endlich der Wirklichkeit, Träumer.

    Â»Ich werde das Gegenteil beweisen. Man muss kein Tyrann sein, um zu herrschen!« Artax verachtete diese Kreatur. Das war gewiss kein Bruder des Löwenhäuptigen. An dem Ebermann war nichts Edles. Nichts Göttliches!
    Â»Ich lasse mich überraschen. Meine Erfahrung beruht auf Jahrhunderten. Was ist der Quell deiner Weisheit? Ein aufrichtiges Herz?«
    Â»Was ist in der Kammer dort drüben?«
    Â»Dein Verderben, Sterblicher . Ich bin ein Seelendieb. Das dort drüben sind Seelen, Artax. Seelen, die nicht von dieser Welt stammen. Gequält und voller Rachsucht.«
    Artax blickte zu dem wirbelnden grünen Licht. Konnte das stimmen? Oder war es eine Lüge?
    Â»Warum sind sie hier?«
    Â»Weil die Meinen nicht duldsam sind, wenn Diener Herren sein wollen!« Er machte einen Satz nach vorn und Artax erkannte, dass seine plumpe Erscheinung Täuschung war. Der Ebermann war so schnell, dass seine Bewegungen zu Schemen verschwammen. Der Devanthar packte sein Handgelenk und drehte es schmerzhaft herum, bis die Klinge des Schwertes ein zweites Mal auf seine Brust zeigte. Der Devanthar verharrte und ließ Artax das volle Ausmaß seiner Hilflosigkeit

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