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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihm ragte Kolja auf. Ein Hüne von einem Mann. Wer es nicht selbst erlebt hatte, würde nicht glauben, dass sich dieser Fleischberg lautlos wie eine Katze bewegen konnte.
    Â»Du hast dich lange nicht blicken lassen, Kamerad.« Ein Unterton in seiner Stimme ließ Volodis Nackenhaare zu Berge stehen. Kolja sah zum Fürchten aus. Fast zwei Schritt groß, mit der Statur eines Bären. Hellblaue Augen blickten unter schweren, fleischigen Lidern hervor. Seine Nase war mehrfach gebrochen und nur noch ein formloser Klumpen; das Gesicht von Narben entstellt. Kolja hatte keine Augenbrauen mehr. Sein linkes Ohr war eine verschrumpelte Kugel, deren Form an die zur Faust geballte Hand eines Neugeborenen erinnerte. Der Drusnier war jahrelang Faustkämpfer gewesen – ein Meister in jenen Kämpfen, in denen sich die Streiter mit Bronze beschlagene Lederriemen um die Fäuste wickelten. Kolja war nicht berühmt für eine besonders ausgefeilte Technik gewesen. Er hatte einfach mehr Treffer einstecken können als jeder andere, wohingegen in der Regel ein einziger Treffer von ihm genügte, um seine Gegner Blut spuckend zu Boden zu schicken.
    Â»Du warst tagelang nicht im Palast, Kamerad.«
    Kolja lächelte, was kein erfreulicher Anblick war. »Geschäfte«, raunte er vielsagend. »Juba schnüffelt also herum. Du solltest dich wieder dem Geschäft des Wachpläneaufstellens widmen und diesem hochwohlgeborenen Pisser vorgaukeln, dass die Hälfte von uns krank ist und die anderen deshalb doppelte Wachschichten schieben. Das kann doch nicht schwer sein, oder?«

    Volodi ignorierte den drohenden Unterton. »Läuft dein Geschäft schlecht?«
    Â»Nein, verdammt. Es läuft sehr gut. Ich brauche mehr Männer. Wir haben drei andere Läden übernommen.«
    Â»Ãœbernommen?«
    Â»Es hat mit diesem dämlichen Dirnenschinder aus Truria angefangen. Nach dem kleinen Ärger, den wir mit ihm hatten, hielt er es für eine gute Idee, hier mit sieben Schlägern aufzukreuzen und mir zu drohen.« Wieder schenkte Kolja ihm sein unvergessliches Lächeln. »Nachdem wir mit ihm fertig waren, mussten wir den Laden einen Tag lang zumachen und die Wände neu tünchen lassen.«
    Â»Ich hoffe …«
    Â»Es wird keinen Ärger mehr wegen dieses Truriers geben. Er und seine Kumpane sind einfach verschwunden. Ich hab sie Atmos überlassen. Er hat sie in kleine Stücke zerlegt. Sehr kleine … Und diese Stücke hat er an ein paar von diesen Straßenbrätern verkauft.«
    Volodi musste an den Fleischspieß denken, den er vor ein paar Stunden gegessen hatte. An die dicke Gewürzkruste, unter der man das Fleisch gar nicht mehr sehen konnte. Er schwor sich, nie wieder etwas an so einem Straßenstand zu essen.
    Â»Danach konnten wir zwei Geschäfte übernehmen, weil die Besitzer eingesehen haben, dass sie kaum etwas wert sind und es klüger ist, die Stadt zu verlassen. Aber jetzt gibt es Gerüchte, dass sich die Luden zusammenrotten und uns demnächst einen Besuch abstatten wollen.«
    Volodi sah sich um. »Noch eine Schlägerei? Das wird die Kundschaft nicht begeistern …«
    Â»Nein.« Kolja hob abwehrend seine riesigen, vernarbten Hände. »Du verstehst das Geschäft einfach nicht. Die wollen den Laden übernehmen, nicht ruinieren. Die werden sehr spät in der Nacht kommen. So etwa zu dieser Stunde vielleicht.« Er sah Volodi durchdringend an. »Und dann werden sie uns lang machen und
an die Hunde verfüttern. Oder an die Kerle, die sich Fleischspieße bei Straßenbrätern kaufen. Ich brauche mehr Männer, Volodi. Du musst die Wachpläne noch einmal umstellen. Ich hab schon mit den Kameraden gesprochen. Alle sind bereit, doppelte Wachen zu schieben, damit wir hier mehr von unseren Jungs zusammenziehen können. Es wird nur für ein paar Tage sein.«
    Volodi fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Zuhälter und Schläger der Goldenen Stadt begriffen, dass Kolja anders war. Und dass hinter ihm fast siebenhundert schlachterprobte Söldner standen. Und wie lange würde es dauern, bis Juba durchschaute, in was für Geschäfte der zwielichtigere Teil der Palastwache verwickelt war.
    Â»Besteht eine Aussicht, deine Geschäfte ohne weiteres Blutvergießen zu regeln?«
    Â»Was ist das denn für eine Frage? Glaubst

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