Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
sprachst – sie liegt nicht in einer anderen Welt, oder? Jedenfalls hatte ich das so verstanden …“
    Liisho nahm das Schwert und drehte mit der Spitze die inzwischen schon ziemlich verbrutzelte Pranke des Riesenfaultiers um. „Nein, Rajin. Qô liegt auf unserer Welt, wenn auch so weit im Ozean, dass die Insel tatsächlich jenseits eines kosmischen Tores existieren könnte. Vielleicht ist sie zumindest im übertragenen Sinn sogar Teil einer anderen Welt, aber das ist eher eine philosophische Sichtweise der Dinge.“
    „Wie sieht es in jenen anderen Welten aus, aus denen unsere Vorfahren stammen?“, hakte Rajin nach. „Wenn du den Zauber der Tore entschlüsselt hast, dann bist du doch gewiss dort gewesen.“
    Aber Liisho schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe den Zauber der Tore nur zum Teil entschlüsselt, und so war es mir bis jetzt lediglich möglich, mit ihnen innerhalb unserer Welt zu reisen. Es gibt fünf von ihnen. Eines spannt sich von einem schwarzen Felsen, der der Küste von Qô vorgelagert ist, bis zu einer Grotte in der Nähe der alten Stadt; dort gibt es einen Raum, der ganz ähnlich aussieht wie diese Höhle. Offenbar war in der Zeit der Alten Torgötter – also vor Beginn des Ersten Äons und der Herrschaft der Drachen – der Wasserstand sehr viel niedriger, sodass sich das Tor von Qô nicht übers Wasser, sondern über eine Landzunge spannte.“
    „Oder die Alten Götter, von denen du sprichst, waren Seefahrer und durchfuhren die Tore mit ihren Schiffen“, warf Bratlor ein. Der Sternenseher hatte lange geschwiegen und sich still neben Rajin gesetzt. Dass er bei Liisho nicht die größte Wertschätzung genoss, war ihm nicht verborgen geblieben, und so hatte er sich zunächst zurückgehalten.
    Der Weise wandte den Kopf und betrachtete ihn abschätzend. Dann zeigte sich auf seinem Gesicht die Ahnung eines Lächelns. Irgendetwas an der Bemerkung des Sternensehers schien ihn zu amüsieren. „Ja, das ist durchaus möglich“, meinte er. „Genauso, wie es möglich ist, dass einst die ganze Welt unter Wasser stand und die Alten Götter schwimmende Wesen waren, die keine Schiffe brauchten. Niemand kennt ihre Gestalt. Niemand weiß, woher sie stammten und wohin sie gingen. In meinen jüngeren Jahren habe ich eine gewisse Zeit damit verschwendet, die Legenden zu sammeln, die man sich unter den Völkern über jene Epochen erzählt, bevor sie die Tore passierten. Aber es sind eben nur Legenden – Geschichten, die mit der Wirklichkeit kaum etwas zu tun haben. Das einzige Wesen, das alt genug ist, sich an eine Welt jenseits der Tore zu erinnern, dürfte der Urdrache Yyuum sein, und wie es scheint, wird er schon bald erwachen. Aber ich glaube kaum, dass er uns Auskunft darüber geben wird, wie die Welten jenseits der kosmischen Tore beschaffen sind.“ Der Tonfall Liishos hatte sich bei den letzten Worten verändert. „Nicht einmal mir, der ich schließlich einen direkten Nachfahren des Urdrachen reite, auch wenn der es in Größe und Geisteskraft natürlich nicht im Entferntesten mit Yyuum aufzunehmen vermag …“
    „Yyuum?“, fragte Bratlor. „Ich habe in der Bibliothek der Sternenseherschule von Seeborg viel über ihn gelesen, aber ich hatte nie den Eindruck, dass dieses Wesen mehr ist als ein Ungeheuer, über das Geschichten erzählt werden, die den Tod einiger Helden verklären sollen.“
    „Oh, da irrst du dich, seemannischer Narr. Da irrst du dich gewaltig. Yyuum existiert wirklich. Ich weiß es - denn ich war dort, in den Höhen des mitteldrachenischen Gebirges, das sich wie der Rücken eines Drachen von Nordost nach Süden über die Grenze nach Tajima zieht, wo er an das Dach der Welt anstößt. Yyuum existiert wirklich, er liegt unter diesem Gebirge begraben. Aber schon seit einigen Generationen erzittert dort immer wieder die Erde, sodass außer einem Volk von Bergaffen sich kaum noch eine Kreatur traut, diese Gegend zu betreten. Wie sich inzwischen schon bis zu den drachenischen Untertanen herumgesprochen hat, besitzt der Usurpator Katagi nur noch zwei der drei Drachenringe, mit denen die Drachen Drachenias geknechtet und dazu gebracht werden, den Drachen-Samurai zu gehorchen. Einen dieser Ringe hat Yyuum durch den Diebstahl eines Affen, der von ihm geistig beeinflusst worden sein muss, in seinen Besitz gebracht.“
    Liisho wandte sich an Rajin. „Das Alles lässt nichts Gutes erwarten. Über die Pläne des Urdrachen kann man nur spekulieren, und noch scheint der Prozess seines

Weitere Kostenlose Bücher