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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erwachens nicht abgeschlossen zu sein. Wenn das geschehen ist, wird der mitteldrachenische Bergrücken auseinanderbersten und sich ein Ungeheuer erheben, wie es die Welt seit dem Ersten Äon nicht mehr gesehen hat – wobei zu bedenken ist, dass Drachen ihr ganzes Leben lang wachsen und natürlich auch der Urdrache Yyuum während seines langen Schlafes nicht damit aufgehört hat. Er dürfte seine frühere Größe inzwischen noch weit in den Schatten stellen. Eine Bewegung von ihm löst ein Erdbeben aus, Länder, die er betritt, würden absinken und teilweise mit Wasser überflutet werden, und wenn er im Ozean badet, würde das eine Flutwelle auslösen, die innerhalb eines Tages einmal um die ganze Welt rasen würde. Die Bevölkerungen ganzer Reiche wären auf der Flucht vor ihm. Doch das Alles wäre nicht einmal das Schlimmste an der Sache …“
    Liisho sprach mit einem solchen Ernst, dass Rajin mit Schaudern erkannte, wie nahe der Weise diese Gefahren bereits wähnte. Er wandte sich Rajin zu und bedachte ihn mit einem Blick, der so eindringlich war, dass Rajin das Gefühl hatte, Eiswasser würde ihm über den Rücken rieseln. „Das Schlimmste ist, Rajin, dass Yyuum die Herrschaft über die gesamte Drachenheit einfordern wird. Der Diebstahl des Rings war nur der Anfang, und wäre es nicht ein gar so einfältiges Geschöpf wie dieser Affe gewesen, das er mit dem Diebstahl beauftragt hätte – wer weiß, vielleicht befänden sich dann jetzt bereits alle drei Ringe im Besitz des Urdrachen. Was glaubst du wohl, was geschieht, wenn die Drachen allerorts gegen ihre Herren rebellieren? Wenn sie ihre Reiter mit ihrem Feuer versengen, anstatt den Dracheniern zu gehorchen? Wenn sie sich nicht mehr mit der Fütterung mit Stockseemammut zufrieden geben, sondern das Fleisch von Menschen oder Magiern begehren? Seit Generationen schon wird es schwieriger, Drachen zu zähmen und sie unter dem Willen ihrer Reiter zu halten. Ich habe mehreren Kaisern von Drakor gedient und kann es beurteilen. Diese Geschöpfe spüren, dass da in den Bergen Mittel-Drachenias etwas vor sich geht, das die Welt verändern und die Verhältnisse vollkommen umkehren kann. Katagi, der narrenhafte Usurpator, in dessen Adern so wenig vom Magierblut Barajans fließt, dass man genauso gut irgendeinen Bauerntölpel auf den Thron hätte setzen können, will sich die vier anderen Reiche untertan machen. Er schließt die eine oder andere Koalition, doch hat er den Verrat an seinen Verbündeten in Gedanken schon vollzogen. Dieser kommende Krieg wird Unzähligen das Leben kosten – aber das wird nichts sein gegen das, was uns alle erwartet, wenn sich der Urdrache erhebt.“
    Liisho legte Rajin eine Hand auf die Schulter. „Du bist Rajin Ko Barajan, der rechtmäßige Thronfolger Drachenias und damit legitimer Drachenkaiser. Und nur jemand, in dessen Adern das Blut Barajans fließt, hätte die Macht, die Herrschaft über die Drachen zu erhalten. Du siehst, es geht um das Schicksal der Welt – und nicht nur darum, ob der versprengte Spross eines Kaiserhauses lieber zur Seemammutjagd ausfährt oder vom Drachenthron aus Drachenia regiert!“
    Rajin schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin ein Unwissender“, sagte er mit leiser Stimme. „Jemand, der nur wie eine Spielfigur beim Drachenreiter-Schach eingesetzt wird, das du mir in meinen Träumen gezeigt hast. Wie soll ich wissen, was die Wahrheit ist? Kann ich beurteilen, was das Beste für die Welt oder auch nur für Drachenia ist, da ich doch nicht einmal weiß, was für mich selbst das Beste ist?“
    „Ich verstehe, dass du verwirrt bist, Rajin“, sagte Liisho, und er klang auf einmal versöhnlich und mitfühlend. „Und mir ist bewusst, dass du viel lernen und auch über dich hinauswachsen musst, um deine Bestimmung zu erfüllen. Aber du kannst ihr nicht ausweichen und einfach dein bisheriges Leben fortsetzen. Schon deshalb nicht, weil deine Feinde dir schon dicht auf den Fersen sind. Sie werden dich jagen und töten. Fünf Prinzen rettete ich aus dem brennenden Palast von Drakor, in dem die Schergen des Usurpators eingedrungen waren. Und du bist der einzige, den sie noch nicht zur Strecke gebracht haben. Sollten sie das schaffen, ist alles verloren. Nicht nur für dich, nicht nur für Drachenia oder das Haus Barajan – sondern für alle Menschen. Gewiss würden die Magier noch einmal versuchen, die Herrschaft über die Drachen zurückzuerlangen, die sie im Zweiten Äon schon einmal ausgeübt haben. Aber ich

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