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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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natürlich sein, dass der gute alte Ayyaam mit seinen sehr feinen Sinnen die Anwesenheit dieses Wesens deutlich spürte. Schließlich ist er ja ein direkter Nachfahre des Urdrachen.“
    „Dieses … Wesens?“, fragte Rajin. „Du redest von einem Gott!“
    Liisho schüttelte langsam und gedankenschwer den Kopf. Er schien Rajins Worte gar nicht vernommen zu haben, war ganz in seine eigenen Überlegungen versunken. „Wie ist das möglich? Ich bin schließlich nicht zum ersten Mal hier, und nie hat die Anwesenheit meines Drachen irgendwelche schlafenden Geister geweckt, mögen sie nun nur flüchtige Wesen oder Götter sein …“
    „Vielleicht war es einfach die große Anzahl der Drachen, die Fjendur aus seiner eisigen Agonie rief“, vermutete Rajin. Er deutete in den weißgrauen, undurchdringlichen Nebel und fügte hinzu: „Selbst ich konnte ihr Herannahen bereits aus großer Entfernung spüren“
    „Möglich“, murmelte Liisho, „aber ich dachte …“
    Auf einmal verstummte er, sein Kopf ruckte hoch, er verzerrte das Gesicht vor Schmerz, ließ den Drachenstab fallen und presste sich die Hände gegen den Kopf.
    Rajin wollte besorgt fragen, was mit ihm sei. Doch dazu kam er nicht mehr, denn im nächsten Moment spürte auch er es: Ein Strom des Geistes berührte sie mit unfassbarer Kraft.
    Er hörte Bratlor aufschreien, doch der gellende Laut drang nur wie aus weiter Ferne in sein Bewusstsein. Auch das Stöhnen Shiiyyooms vernahm er – und die unglaublich fern klingenden Schmerzensschreie der anderen Drachen jenseits des Nebels, die wie ein schauriges Echo auf den Schrei Shiiyyooms waren.
    Höret die Worte Fjendurs, des kalten Gottes! Höret seine Worte, fürchtet seine lähmende Gegenwart und spürt seine Macht! Auf dass ihr die Macht des kalten Fluchs in Zukunft achtet!
    6. Kapitel:
    Drachenfluch
     
     
     
    Durch die kosmischen Tore tratet ihr in die Welt, aber die Welt genügte euch nicht. Ihr wolltet sie nach eurem Gutdünken neu schaffen. Ihr gabt ihr nicht nur euren Namen, sondern auch euer Gesicht. So ward das Antlitz der Welt runzelig und zerfurcht wie der Schuppenpanzer eines Drachen, und die Erinnerung an die Zeit eurer Herrschaft lastet bis heute wie ein Fluch auf allem, was existiert. Aber jede Kraft gebiert ihre Gegenkräfte, und die Kraft, die dem Feuer aus euren Schlünden und dem Feuer aus dem Inneren der Welt, die ihr aufgerissen habt, Einhalt gebot, war die Macht der Kälte.
    Habt ihr nichts gelernt? Ist es euer Fluch, dass ihr es immer wieder versucht und die Welt jedes Mal in ein Chaos stürzt, das ihr als eure besondere Form der Herrschaft zu betrachten beliebt?
    Seit den Tagen, da ihr durch schwächliche Zuwanderer, die durch die kosmischen Tore kamen, gezähmt worden seid, ist eure Kraft stetig geschwunden und euer Wille mehr und mehr erlahmt. Manche von euch liegen lebendig begraben unter hohen Gebirgen, und die meisten wurden zu Sklaven, erst der Magier, dann der Menschen. Aber ist es vielleicht so, dass ihr auch eure Herren mit dem Fluch angesteckt habt, der darin besteht, das Chaos zu bringen? Teilen eure Herren inzwischen vielleicht eure verderbte Lust, das Gleichgewicht zu stören? Anders ist es kaum erklärlich, dass sie euch in so großer Zahl hierher lenkten, dass ihre Präsenz mich aus einem Traum riss. Dem Traum davon, dass meine Existenz vielleicht verzichtbar und dass meine Leiden und Anstrengungen Vergangenheit sind.
    Ah, wie nah war ich daran, mich nach all den Äonen auflösen zu dürfen …
    In den sich verflüchtigenden Resten meiner entschlafenden Lebenskraft hätten noch ganze Zeitalter lang Inselbarbaren ihre Waffen für den Kampf gegen die Wassermenschen verzaubern und härten können, denen das Grunzen eines einfältigen, wenn auch langlebigen Faultieres als Orakel genügte.
    Ich hatte so gehofft, all der Verantwortung entbunden zu sein und zu werden, was ich einst war …
    Nichts!
    So lernt den Gott der Kälte kennen, wenn ihr es nicht anders wollt, ihr Narren – Drachen und Menschen!
     
     
    Katagi Ko Sajiro stand auf dem schmalen Balkon der kaiserlichen Gondel und hielt sich krampfhaft am Handlauf fest. Die Gondel war in eine äußerst unangenehme Schwingung geraten. Der gewaltige Gondelträger-Drache, dessen weit gespannte Flügel sich wie ein schattiges Dach über die Gondel spannten, konnte die bei dieser Pendelbewegung entstehenden Kräfte kaum noch ausgleichen. Immer langsamer und kraftloser bewegten sich seine Schwingen auf und nieder. Der Drache

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