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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Magen zerrissen, so tief war dieser Laut.
    Es ist entschieden, Ghuurrhaan. Erfülle deine Bestimmung - so wie ich die meine …
    Die Augen des Drachen verengten sich ein wenig. Der dumpfe Laut verstummte.
    Herr!!!
     
     
    Unterdessen war Liisho von Ayyaams Rücken herabgestiegen. Dass Bratlor dort allein ausharren musste, behagte dem Sternenseher überhaupt nicht. Er war blass geworden, und sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, wie unwohl er sich fühlte.
    Liisho bewegte sich wie völlig selbstverständlich zwischen den Drachen am Brutstrand. Auch vor ihm wichen sie nahezu ehrfürchtig zurück und schufen ihm Platz. Außer seinem Drachenstab trug er noch die Satteltasche mit der Stachelsäge bei sich; die hatte er sich über die Schulter gehängt.
    „Für einen Anfänger hast du das ganz gut gemacht“, sagte er, als er Rajin erreichte, der noch immer vor Ghuurrhaan stand und ihn mit dem Drachenstab zwischen den Nasenlöchern berührte.
    „Aus deinem Mund muss das wohl ein Lob sein“, erwiderte Rajin; er machte einen angestrengten Eindruck, denn er musste sich noch immer voll und ganz auf den Drachen konzentrieren, um ihn unter Kontrolle zu halten.
    „Nun, ich bin der Auffassung, dass ein Zögling nicht übermütig werden sollte.“ Liisho blieb vorsichtig. Er traute weder den Fähigkeiten seines Schülers noch dem Feuerverbot der Inseldrachen so weit, dass er sich Ghuurrhaan von vorne genähert hätte; er trat von der Seite her auf den Drachen zu.
    „Du kannst den Drachenstab zurücknehmen“, sagte er trotzdem. „Ich glaube nicht, dass er in der nächsten Zeit versuchen wird, dich zu töten. Dafür dürfte sein Respekt dir gegenüber inzwischen zu groß sein. Aber erstens darfst du ihn jetzt nicht aus deinem Kontrollgriff entlassen …“
    „Wie soll ich das anstellen?“, unterbrach ihn Rajin.
    „So wie jeder einfache drachenische Samurai auch“, antwortete Liisho. „Durch geistige Präsenz. Du wirkst noch etwas angestrengt, aber die innere Disziplin ist durchaus vorhanden.“ Ein zufriedenes Lächeln glitt über das Gesicht des Weisen. „Sieh mich an. Ich stehe hier ganz unbekümmert und bin mir sicher, dass mein getreuer Drache Ayyaam deinen Gefährten Bratlor nicht einfach mit einem Peitschenschlag seines Stachelschwanzes töten wird, nur weil ich nicht in seiner Nähe bin.“
    Rajin nickte nur, dann nahm er den Drachenstab aus der Vertiefung zwischen den Nasenlöchern des Drachen. Ghuurrhaan quittierte das mit einem leisen Grunzen.
    „Eile dich nicht, wenn du dich aus dem feuergefährlichen Bereich vor seinem Maul begibst“, mahnte Liisho. „Denn sonst könnte er deine innere Stärke anzweifeln und dich für einen Feigling halten.“
    „Glaubst du, er würde dann das Feuer-Tabu der Inseldrachen brechen?“, fragte Rajin.
    „Hauptsache, du glaubst nicht, dass er das tun wird“, erwiderte Liisho. „Denn deine Unsicherheit würde er spüren. Merke dir eins, Rajin: Die Herrschaft über einen Drachen ist zu allererst die Herrschaft über deinen eigenen Willen und deine eigene innere Kraft.“ Nach diesen Worten reichte er dem jungen Mann, den er seinen Zögling genannt hatte, die Satteltasche mit der Säge. „Das musst du noch erledigen.“
    Rajin ließ den Blick schweifen. Die anderen Drachen sahen sehr aufmerksam zu, was dort mit einem der ihren geschah. „Können wir meinen noch nicht ganz so getreuen Ghuurrhaan nicht dazu bringen, uns zu folgen, sodass wir das Absägen der Stacheln in Qô erledigen könnten?“
    „Du versuchst den leichteren Weg zu gehen, Rajin!“, stellte Liisho im mahnenden Tonfall fest. „Nein, du wirst deinen Drachen nach Qô reiten müssen! Wenn du jetzt schon vor ihm zurückweichst, wird er dich nie dauerhaft als seinen Herrn akzeptieren. Und wenn du jetzt zögerst, ihm die Stacheln abzusägen — glaub es mir —, wirst du ewig Schwierigkeiten mit dieser Prozedur haben, sobald sie nachwachsen.“
    Rajin nickte. Er nahm die Tasche, hängte sie sich über den Rücken, steckte den Drachenstab hinter den Gürtel und begann dann über das linke Vorderbein auf den Rücken des Drachen zu steigen; zwischen den hornigen Schuppen fand er genug Halt.
    Ghuurrhaan ließ ein etwas lauteres Knurren hören und hob den Kopf. Rajin jedoch hielt in seinen Bewegungen nicht inne, denn auch dies hätte der Drache als Zeichen der Schwäche interpretieren können. Aber er ließ den Drachen noch einmal für einige Augenblicke etwas deutlicher seine innere Kraft spüren.
    Ich

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