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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aufeinander türmten, heftige Gewitter niedergingen und Stürme das Wasser an der Inselküste heftig aufpeitschten.
    Es war ein Wetter, das nicht nur den Körper, sondern auch die Gedanken zu lähmen schien. Und nicht nur den Männern, die sich in der Ruinenstadt mehr schlecht als recht eingerichtet hatten, erging es so, auch die beiden Drachen Ayyaam und Ghuurrhaan wurden von Tag zu Tag träger. Liisho erläuterte, dass man gut daran tat, Drachen während der Zeit von Donner und Regen nicht über Gebühr zu beanspruchen. „Es soll einst einen ehrgeizigen Drachenreiter-Samurai gegeben haben, der Hauptmann der Drachenreiter von Qô, bevor sich die Stadt und die Insel von der Herrschaft des Kaisers lossagten“, berichtete er. „Aus Sorge vor einem Überraschungsangriff tajimäischer Luftschiffe hielt er die Drachenarmada von Qô über diese Zeit hinweg in dauerndem Einsatz und schickte sie auf ausgedehnte Patrouillenflüge bis zu der Küste zwischen Diria und Sukara, um den Feind früh genug zu entdecken, sollte er tatsächlich einen Angriff wagen. Er glaubte nämlich, tajimäische Luftschiffe wären völlig unempfindlich gegen Blitz und Sturm, und befürchtete, dies wollte sich der Feind für einen Überraschungsangriff zunutze machen.“
    „Und?“, fragte Rajin. „Haben die Tajimäer angegriffen?“
    „Natürlich nicht. Denn Luftschiffe sind gegen Unwetter mindestens so empfindlich wie Drachen. Und was die Drachenarmada von Qô betrifft - die Tiere fielen samt ihren Reitern reihenweise vor Erschöpfung ins Meer und ertranken, wovon die Tajimäer glücklicherweise nichts erfuhren. Denn hätten sie gewusst, dass die Insel deswegen zum Schluss nahezu schutzlos war, wären sie sicherlich einen Monat später und bei gutem Wetter mit ihrer Flotte von schwebenden Schiffen aufgetaucht, um das zu tun, wovon man im Luftreich Tajima schon seit Langem träumte: sich das damals reiche Qô einzuverleiben.“
    „Diese Geschichte ist eine Legende“, behauptete Bratlor.
    „Gewiss“, stimmte ihm Liisho zu. „Aber ihr Kern ist wahr. Auch Drachen leiden unter widrigen Wetterbedingungen.“
     
     
    Die Zeit des Donners und des Regens wollte einfach kein Ende nehmen, und Tag für Tag bot sich dasselbe trostlose, graue Bild. Oft regnete es so heftig, dass man kaum vor den Eingang des Kuppelbauds treten konnte, um nach den beiden Drachen zu sehen, die schon seit Wochen nichts mehr gefressen hatten.
    In diesem Punkt war Liisho jedoch recht zuversichtlich. „Das werden sie nachholen, sobald das Wetter wieder besser ist. Glaubt mir, ihre Laune wird durch diese Fastenzeit zwar nicht bessern, aber einen Schaden tragen sie ansonsten nicht davon. Einmal habe ich den Fehler gemacht, meinen getreuen Ayyaam mit ein paar guten Stücken aus meiner Vorrateskammer zu versorgen. Das hätte ich nicht tun sollen. Das arme Geschöpf hat es gar nicht vertragen, und trotz der frischen Meeresbrise hing eine Wolke beißenden Gestanks über der Stadt …“ Der Weise seufzte. „Schon die Erinnerung verursacht mir Übelkeit. Aber das Schlimmste war, dass diese Wolke grauenhaft riechender Gaswolken auch feuergefährlich war und ich nicht einmal meine Flamme anzünden konnte, ohne Gefahr zu laufen, eine tödliche Verpuffung auszulösen. Die Insektenstiche nach diesen Nächten konnte ich später nicht einmal mehr zählen …“
     
     
    Zwei Tage, nachdem Liisho diese Erzählung zum Besten gegeben und damit die Stimmung keineswegs gehoben hatte, zeichneten sich erstmals wieder etwas deutlichere Formen auf dem magischen Pergament ab, das Rajin noch immer aufbewahrte und ständig bei sich trug. Hoffung und Sehnsucht keimten gleichermaßen in ihm auf, und er blickte immer öfter auf das Pergament.
    In einer sturmdurchtosten Nacht, in der sich die andauernden Gewitter mit ihrem Donnergrollen auf schaurige Weise mit den Schreien der Vergessenen Schatten mischten, entrollte Rajin, der keinen Schlaf finden konnte, das magische Dokument. Die Flamme, die aus der Schale in der Mitte des Raumes emporzüngelte und die Insekten vertrieb, spendete genügend Licht, um auf dem Pergament einen Schemen zu sehen, der wenige Augenblicke später zu einem erschreckend lebendigen Bild einer jungen Frau wurde.
    Nya!
    Am liebsten hätte er ihren Namen gerufen und sie angesprochen. Aber im letzten Moment verkniff er sich das. Nicht noch einmal wollte er die Magie des Verlorenen Lebens herausfordern. Mochte der Todverkünder Ogjyr wissen, was für untote Kreaturen durch seine

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