DRACHENERDE - Die Trilogie
verwundert darüber.
„Seltsam, ich hatte die Strecke als viel weiter in Erinnerung, die wir zusammen zurückgelegt hatten“, äußerte Koraxxon, nachdem Ghuurrhaan gelandet war.
„Eine der Besonderheiten dieses Landes“, meinte Rajin.
Liisho begrüßte Rajin erfreut und starrte wie alle anderen verwundert auf die Hand.
„Ich habe nicht viel Zeit, um alles zu erklären“, sagte Rajin. „Aber so viel steht fest: Ich bin bereit, dem Urdrachen Yyuum gegenüberzutreten. Die Kraft der Leuchtenden Steine ist in mir, auch wenn ich selbst kaum ermessen kann, welche Macht mir das gibt.“
Liishos Gesichtsausdruck veränderte sich. Skepsis und Erleichterung hielten sich darin die Waage. „Bist du dir sicher, Rajin?“, fragte er. „Ich hoffe, dir ist klar, dass es nur einen Versuch geben und Yyuum dir keine zweite Möglichkeit lassen wird.“
Rajin lächelte. „Meinst du, ich sollte erst noch mal an einem Block aus Drachenbasalt üben? Ich hätte nichts dagegen, nur fürchte ich, ist die Zeit, die uns bleibt, dafür zu knapp.“
„Ja, das ist wohl wahr“, murmelte Liisho. „Wenn wir nicht ohnehin bereits zu spät kommen.“
„So lasst uns so schnell wie möglich in das Land zwischen Seng und Pa fliegen!“, forderte Rajin.
„Der mitteldrachenische Gebirgszug ist lang und unwegsam“, wandte Liisho ein.
Rajin aber ballte die metallische Hand zur Faust, woraufhin sie einen grünlich schimmernden Lichtflor bekam. „Ich werde wissen, wo ich Yyuum zu suchen habe“, war der junge Prinz plötzlich überzeugt. „Seine Kraft, seine Präsenz … Ich kann sie bis hierher spüren, Liisho!“
Sie versuchten sich in westlicher Richtung zu halten. Solange sie sich innerhalb des Landes der Leuchtenden Steine befanden, konnten sie sich dabei nicht auf ihren Kompass verlassen. Dafür boten ihnen der Sonnenstand und der Stand der Monde einigermaßen zuverlässige Orientierung.
An der Küste der Mittleren See übernachteten sie auch diesmal in Capana und erfuhren interessante Neuigkeiten: Das ganze Land Magus schien in hellem Aufruhr, und es war inzwischen die Nachricht gen Süden gesickert, dass die Horde rebellischer Drachen der ehemaligen Kriegsdrachen-Armada die Hauptstadt Magussa in Schutt und Asche gelegt hatte. Der Dom des Großmeisters war nur noch eine Ruine und weite Bereiche der Stadt völlig zerstört. Die Drachen hatten offenbar ihre über Zeitalter hinweg aufgestaute Wut auf alles und jeden freien Lauf gelassen. Doch schließlich waren sie zur allgemeinen Erleichterung des Magiervolkes nicht gegen andere Städte des Landes vorgegangen, sondern als geschlossener Schwarm über die Mittlere See davongezogen.
Drachenische Kaufleute, die noch kurz vor dem Angriff der Drachen-Armada auf Magussa in Capana mit ihren Drachengondeln angekommen waren, berichteten von furchtbaren Erdbeben im gesamten Süden des drachenischen Neulandes und sprachen ganz offen davon, was inzwischen alle vermuteten: dass der Urdrache erwacht war. Angeblich flüchteten bereits zahllose Menschen aus den betroffenen Gebieten und auch die zunehmenden Schwierigkeiten, die die Berichtenden selbst mit ihren Drachen hatten, sprachen für diese Vermutung.
„Die Drachen rebellieren. Vielleicht haben wir noch viel weniger Zeit, als wir bisher angenommen haben“, meinte Liisho.
In aller Frühe brachen sie wieder auf und flogen über die Mittlere See. Diesmal wollten sie nicht den Weg über tajimäisches Gebiet, sondern die Seeroute zwischen Capana und der Halbinsel von Vayakor nehmen. Die Sommerhauptstadt des drachenischen Kaisers mieden sie weiträumig und übernachteten in den Hügeln des Hochlandes im Osten der Halbinsel. Die Drachen waren zu Tode erschöpft und brauchten dringend etwas Ruhe.
Rajin trat den Tieren nacheinander von vorn entgegen und berührte sie mit seiner Metallhand am Maul. Grüner Lichtflor und Funken sprangen über, und Liisho sah verwundert zu, wie Rajin nicht nur auf seinen eigenen Drachen Ghuurrhaan neue Kraft übertrug, sondern sich dies auch Ayyaam widerstandslos gefallen ließ.
„Was immer in Ktabor mit dir geschehen ist, du scheinst das erreicht zu haben, was so vielen anderen verwehrt blieb.“
„Du sprichst von dir selbst und dem, was dir im Land der Leuchtenden Steine widerfuhr?“, fragte Rajin.
„Ja, auch davon.“
„Ich hatte den Schlüssel des Geistes.“
„Solche Unterstützung hatte ich leider nicht.“ Liishos Blick war nach innen gekehrt, so als ob sich seine Gedanken in den
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