Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
stimmt mich nicht gerade optimistisch in Bezug auf Euer Schicksal.“
    „Was mein Schicksal betrifft, so verspüre ich selbst schon lange keinen Optimismus mehr.“
    „Ihr seid nicht der Erste, der durch einen Traum zum Gestrandeten im Polyversum wurde. Ich bin bereits so manchen dieser Gestrandeten begegnet. Nur verhält es sich bei Euch etwas … hm, komplizierter.“ Der Bleiche Einsiedler machte eine kurze Pause und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, doch selbst wenn ich die Funktionsweise der kosmischen Tore vollends kennen würde, könntet Ihr nicht einfach in Eure Welt zurückkehren, in dem Ihr eines durchschreitet. Die Gefahr besteht, dass Ihr dann wieder zwischen den Welten festhängt, so wie es Euch schon einmal widerfahren ist, doch dann vielleicht auf ewig.“
    „Was auch immer Eure Worte bedeuten mögen, ich habe nichts anderes erwartet, als dass mein Schicksal die ewige Verdammnis ist - in sofern könnt Ihr mich nicht schrecken, Unterteufel.“ Dann wandte er sich an Rajin. „Nachdem ich so viele Fragen beantwortet habe, möchte ich auch von Euch etwas wissen.“
    „Das ist nur recht“, stimmte Rajin zu, obwohl er seinen Zorn über den Tod Ayyaams nur mühsam zu unterdrücken vermochte. Aber offenbar war dieser Fremde ein Narr, der nicht in der Lage war zu ermessen, was er angerichtet hatte.
    „Wer seid Ihr?“, fragte der Krieger.
    „Ihr sprecht mit dem Kaiser von Drakor, dem Verteidiger des Glaubens an den Unsichtbaren Gott und der Kirche von Ezkor“, antwortete ihm Rajin förmlich.
    „Ein Kaiser und Verteidiger des Glaubens und der Kirche?“, echote Erich von Belden, dann riss er das Schwert an seiner Seite aus der Scheide; es war zierlich und um einiges schmaler als der Beidhänder, den er auf dem Rücken gegürtet trug, ein zweischneidiges Rapier, dessen Klinge mehrfach in der Mitte perforiert war, um das Gewicht zu verringern. Eine derartige Waffe konnte man in ähnlicher Form allenfalls im Reich Feuerheim finden.
    Erich fasste das Schwert an der Klinge, sodass Griff und Handschutz nach oben zeigten. Dann kniete er nieder und neigte das Haupt. „Dass es auch in der Höllenwelt einen Kaiser gibt, der den Glauben an Gott verteidigt – auch wenn er sich dafür der Fähigkeiten höllischer Wesen bedienen muss -, war mir nicht bewusst. Nehmt auch meinen Waffendienst an – und lasst mich damit die Schuld abtragen, die ich auf mich lud, als ich Euren Drachen tötete. Offenbar bedeutete Euch dies Untier viel.“
    „Das ist wohl wahr“, murmelte Rajin.
    „Falls Ihr auf Rache sinnt und mich zum Duell fordern wollt, so bedenkt, dass Ihr womöglich einen Mann tötet, der bereits die Hölle durchlebte und den Ihr mit dieser Drohung weder zu bestrafen noch zu schrecken vermögt. Davon abgesehen hättet Ihr mit mir einen tapferen Ritter an Eurer Seite, was noch keinem Herrscher geschadet hat.“
    Rajin überlegte. Erichs Angebot überraschte ihn im ersten Moment, aber offenbar hatte der Fremde in seiner Welt einer Kriegerkaste angehört, deren Ehrenkodex sich, wie es schien, gar nicht so sehr von jenem der Drachenreiter-Samurai unterschied.
    „Erhebt Euch, Erich“, sagte Rajin.
    Der Ritter gehorchte. „Mein Schwert gehört Euch“, erklärte er und steckte das Rapier wieder zurück in die Lederscheide an seinem Gürtel.
    „So will ich Eure Dienste gern annehmen“, sagte Rajin. „Zumindest bis zu dem Tag, an dem sich für Euch vielleicht doch eine Möglichkeit zur Rückkehr in Eure eigene Welt ergibt – auch wenn Ihr selbst die Hoffnung darauf anscheinend aufgegeben habt.“
    „Eure Feinde sollen meine Feinde sein“, schwor Erich mit feierlichem Ernst. Plötzlich runzelte er die Stirn und fügte nachdenklich hinzu: „Seltsam, ich spreche eine Sprache, von der ich weiß, dass sie nicht die meine ist und deren Wörter für mich fremd klingen – und doch kann ich jedes Wort verstehen.“
    „Das ist typisch für jene, die durch einen Traum in die Weiten des Polyversums gerissen wurden“, erklärte Branagorn. „Auch da seid Ihr nicht der Erste.“
    Erich musterte den Bleichen Einsiedler mit einem abschätzigen Blick. „Ihr könnt mich weder beeindrucken noch ängstigen, Dämon“, behauptete er.
    Branagorn hob die Augenbrauen und erwiderte ganz ruhig: „Dies war auch keineswegs meine Absicht.“
    Rajin drängte darauf, nach Qô aufzubrechen, um endlich etwas gegen die Vergessenen Schatten zu unternehmen. Dafür musste er sich zwar kurzfristig ziemlich weit vom Zentrum seines

Weitere Kostenlose Bücher