Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
endlich seine sündigen Gedanken abzuschalten, stöhnte sie auch schon seinen Namen in die Dunkelheit der Kammer. Gerade rechtzeitig dachte er noch daran, sich einen Gummi überzuziehen, den er aus unerklärlichen Gründen noch in die Tasche gesteckt hatte, bevor er gegangen war.
Und endlich, als er es endlich in mühevoller Arbeit geschafft hatte, zu kommen, entzog sich ihm der Boden unter seinen Füßen und die Finsternis drehte sich um ihn. Er sah sich unversehens in dem großen Himmelbett liegen, über sich die weißen, wehenden Stoffe. Und ein weiteres Mal machte sich jemand an ihm zu schaffen. Dieselben Hände, dieselbe Wärme, dieselbe wissende Vertrautheit.
Jonas zischte einen Fluch durch seine Zähne, kämpfte verbissen darum, seine Halluzinationen aus dieser Angelegenheit herauszuhalten und konzentrierte sich auf Melli, auf ihren heißen Schoß, auf ihr lustvolles Stöhnen, auf ihre prallen Schenkel … und auf die Hände, die sein Glied umschlossen und verdammt gekonnt bearbeiteten.
Melli schrie lustvoll auf und krallte ihre Hände in Jonas' Rücken.
Er warf den Kopf in den Nacken und ergab sich seinem Orgasmus, spritzte ihn in Mellis Schoß und gleichzeitig in den Rachen, der zu den Händen gehörte.
Als sich nasse Lippen auf seine legten und er Gin-Tonic und Zigarettenrauch schmeckte, musste er sich arg zusammenreißen, um die Frau nicht angewidert von sich zu stoßen. Ungeduldig wartete er darauf, dass sich sein zuckender Penis beruhigte, das letzte Aufbäumen seiner Erregung in ihrem Unterleib versiegte und zog sich mit der eintretenden Erleichterung rasch zurück. Von ihrem Schoß ebenso wie von ihrem Mund. Er musste gegen zäh aufsteigende Übelkeit ankämpfen. Sein Magen zuckte nervös. Viel zu schnell verstaute er seine Habseligkeiten zurück in die Hose und knöpfte sie zu. Den gefüllten Gummi warf er achtlos zur Seite.
„Wow!“, keuchte Melli und rückte ihre Unterwäsche und ihr Kleidchen zurecht. „Linda hatte Recht. Du bist wirklich toll.“ Sie beugte sich vor, um ihn abermals zu küssen, Jonas wich jedoch zurück.
„Hat sie dir nicht erzählt, dass das eine einmalige Chance war?“ Er verspürte nicht die geringste Lust, diesen Alkohol/Zigarettenrauch-Mix ein weiteres Mal in seinem Mund aufzunehmen.
Etwas enttäuscht lehnte sie sich zurück und blickte ihn von unten herauf an. Ihr breites, laszives Lächeln kehrte langsam zurück, als sie die letzten Korrekturen am Sitz ihres Kleides vollführte. Sie schien sich ziemlich schnell damit abgefunden zu haben.
„Wenn dir mal langweilig ist, weißt du ja, wo du mich finden kannst“, säuselte sie, warf ihm eine Kusshand zu und marschierte vor ihm aus der Kammer heraus.
Jonas zupfte von einer Rolle Küchenpapier aus dem Regal über ihm ein paar Blätter ab, bückte sich nach dem weggeworfenen Gummi, wickelte ihn dort ein und suchte das Badezimmer, wo er zuerst den Gummi samt Papier und einen Augenblick später auch seinen Mageninhalt entsorgte.
Gegen die Kopfschmerzen warf er sich zwei der gelben Pillen in den Mund, gegen das saure Aufstoßen trank er seit heute Morgen nur noch Kamillentee und gegen das flaue Gefühl in seinem Schritt hatte er sich heute Vormittag bereits zweimal geduscht und es sich dabei einmal selbst besorgt. Er hätte sich von Melli nicht dazu drängen lassen sollen. Es hatte ihm gar nicht gefallen, und als ob ihn diese merkwürdigen Halluzinationen für seinen Frevel bestrafen wollten, hatten sie ihn im entscheidenden Moment überfallen. Wenn er daran zurückdachte, wurde ihm erneut übel und sein Magen begann zu zucken.
Vielleicht war es die Mischung aus widerlichem Gin und altem Zigarettenrauch, die ihm so arg zugesetzt hatte. Denn er bekam diesen Geschmack nicht mehr aus dem Mund, sooft er sich auch die Zähne putzte und mit Mundwasser gurgelte. Es war schlichtweg widerlich gewesen. Niemals wieder würde er sich zu so etwas überreden lassen.
Vielleicht sollte er es sich auch abgewöhnen, auf eine Party zu gehen. Auch wenn er mit seinen zweiundzwanzig Jahren gerade erst am Anfang seines bewegenden Lebens stand, dieses Erlebnis wollte er jedoch nicht noch einmal durchmachen müssen.
Gegen Mittag setzte er sich ins Auto und fuhr zu seiner Mutter in die nette Reihenhaussiedlung am Rande der Stadt, in denen die Vorgärten wie Musterbeispiele aus Schöner Garten aussahen und sich wie auf einem Exerzierplatz in dichten Reihen aneinander schmiegten. Vor dem vierten Haus der Wohnstraße hielt er an und
Weitere Kostenlose Bücher