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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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offenbar versucht mit den dort stationierten Falken zu sprechen. Er zeigte sich ganz aufgeregt. Leider entzieht sich uns als Falken die Sprache der Menschen. Der Mensch nannte jedoch eindeutig mehrmals den Namen Fäiram. Deswegen bin ich zu Euch geeilt.“ Der Kommandant blickte den Marschall erwartungsvoll an.
    Tuniäir brauchte nicht lange für seine Entscheidung. „Bring mich zu ihm.“
    Er folgte dem Kommandanten aus dem Haus, stellte sich neben ihn, als dieser seine Arme ausbreitete und die Augen schloss, und tat es ihm gleich.
    Im nächsten Moment befand er sich einige Meter über einem kleinen, trockenen Hain aus dürren Krüppelkiefern, die sich über steiniges, von der Sonne ausgedörrtes Land schlängelten. Unweit davon ragte ein einsamer Turm in den Himmel, der vor längst vergessenen Zeiten noch eine viel benutzte Mühle gewesen war. Dort hausten viele Falken, wusste Tuniäir.
    Am Fuß des halb verfallenen Gebäudes saß eine zusammengesunkene Gestalt, offenbar jeglicher Hoffnung beraubt, den Kopf in den Händen verborgen und auf die Knie gelegt. Tuniäir erkannte ihn sofort – der Menschenmann, den Fäiram in sein Bett geholt hatte, in dessen Adern nun Drachenblut floss.
    Tuniäir setzte sich auf einen der verkrüppelten, willkürlich und verdreht gewachsenen Äste einer Krüppelkiefer und stieß einen durchdringenden Falkenschrei aus. In Gestalt eines Falken war er zu keiner anderen Äußerung fähig.
    Der Mensch sah hoch und suchte den Vogel, der diesen Schrei ausgestoßen hatte. Tuniäir schrie abermals, flatterte hoch und setzte sich auf einen Ast näher an dem Menschen.
    Als der Menschenmann ihn ausgemacht hatte, weiteten sich seine Augen hoffnungsvoll. Er öffnete die Lippen und sagte etwas, was Tuniäir allerdings nicht verstehen konnte. Einzig der Name des Drachenprinzen drang bis zu ihm durch. Denn dieser Name war ein Wort aus Häälröm und daher nicht menschlichen Ursprungs. Dem Gesichtsausdruck zur Folge, den der Mensch machte, wenn er diesen Namen aussprach, schloss der Falken-Marschall, dass etwas geschehen sein musste und der Mann verzweifelt versuchte Hilfe zu holen.
    Nachdem Tuniäir den Drachen-Palast verlassen hatte oder besser gesagt, ohne den Prinzen zu begleiten in seine eigene Heimat zurückgekehrt war, hatte er sich jeder Neuigkeit aus dem Palast verschlossen, allein schon seiner eigenen seelischen Verfassung zuliebe. Er hätte es niemals lange ertragen, wenn Berichte über das glückliche Zusammensein des Prinzen mit einem Menschen bis zu ihm getragen worden wären.
    Der Menschenmann kam langsam auf ihn zu, sprach schnell und aufgeregt, fuchtelte mit seinen Armen und ließ in seiner Redeflut mehrmals den Namen des Prinzen einfließen.
    Kurz entschlossen breitete Tuniäir die Flügel aus und flog näher. Einen flüchtigen Moment zögerte er, das Tabu zu durchbrechen, ein strenges Tabu, dass seit Generationen gepflegt wurde und erst vor Kurzem vom Drachenprinzen persönlich gebrochen worden war.
    Beinahe jedes Wesen aus Häälröm war dazu imstande, Menschen in ihre Welt zu holen, jeder auf seine Weise. Jedoch existierte seit Angedenken der Zeit ein ungeschriebenes Gesetz, demzufolge es nur Drachen gestattet war. Und auch die verzichteten seit den verheerenden Vorfällen vor geraumer Zeit auf ihr Recht. Mit Jonas gestattete sich der Drachenprinz in seiner herausragenden Position wieder jenes Anrecht.
    Gleiches galt jedoch nicht für den Falken-Marschall, der sich eines unentschuldbaren Frevels schuldig machen würde, wenn er dasselbe Anrecht auch für sich in Anspruch nahm. Dennoch setzte er sich bewusst darüber hinweg, ließ sich auf der Schulter des Mannes nieder und schloss die Augen.
     
    Mit wenig Respekt vor dem bewusstlosen Mann zu seinen Füßen, beugte er sich nieder und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Er hatte ihn nach Häälröm gebracht, unversehens aus der Menschenwelt herausgerissen und in seine Welt geschafft. Anders hätte er jedoch niemals erfahren, was der Menschenmann ihm zu sagen versuchte.
    Sie befanden sich auf einer Anhöhe nicht weit von dem Haus entfernt, wo er sich mit seiner Gemahlin niedergelassen hatte. Hier oben würde heute Nacht niemand sein, wusste er, drehte sich dennoch flüchtig nach allen Seiten um und beugte sich abermals über den Bewusstlosen, um ihn zu wecken.
    Als dieser urplötzlich aus seiner Umnachtung schreckte und Tuniäir entgeistert anstarrte, zuckte auch der Falken-Mann ebenso erschrocken zurück und brachte mit ein

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