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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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verschwenden: nein, vielen Dank.«
    »Oh!«, sagte Temeraire und hustete. »Wenn das so ist, dann möchte ich mal wissen, mit welchem Recht er damals gefüttert worden ist. Ich will auf jeden Fall nichts von ihm abhaben. Das sieht in meinen Augen alles dürr und ohne Geschmack aus. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich mir so ein Känguru auch selbst fangen können.«
    »Ich hätte nichts dagegen einzuwenden«, sagte Kulingile beiläufig und schluckte.
    »Was gibst du ihm?«, fragte Laurence und sah zu Demane hinüber.
    »Schlangen«, antwortete Demane verzweifelt, »und auch zwei Ratten, aber mehr habe ich einfach nicht finden können.«
    Temeraire riss sich noch einmal zusammen und stieg wieder in die Luft, um einer kleinen Horde Kängurus nachzujagen, und dieses Mal versuchte er gar nicht erst, das eine oder andere zu fassen zu bekommen, während sie vor ihm wegsprangen. Stattdessen warf er sich von oben auf sie und kehrte gleich mit acht von ihnen zurück: Mehr als genug, um ihren Hunger zu stillen, und vermutlich würde sich diese Känguru-Herde nicht mehr davon erholen, dass sie auf einen
Schlag so dezimiert worden war. Temeraire war sein wenig elegantes Angriffsmanöver offenbar peinlich, und er wandte den Blick ab, als Caesar die Nase rümpfte.
    »Bitte iss jetzt so viel, wie du kannst«, sagte Laurence, »und sobald wir eine Wasserstelle erreicht haben, kann Gong Su den Rest für uns zerlegen, damit wir ihn bequem transportieren können. Das wird uns ähnliche Schwierigkeiten ersparen, wenn wir für morgen genug Fleisch haben, um den Schlüpfling zu füttern.«
    Kulingile vertilgte ein ganzes Känguru allein, und zwar keineswegs das kleinste Exemplar. Temeraire schaffte nicht annähernd so viel trotz aller Anstrengungen, ehe die Schmerzen in seinem Rachen über seinen Appetit siegten. Nachdem sie die letzten Kadaver ein wenig gesäubert hatten, verstauten sie sie in einem Sack und ließen diesen aus dem Bauchnetz baumeln.
    Dann sagte Temeraire mit niedergeschlagenem Tonfall: »Ich kann mir nur nicht erklären, warum ich so müde bin, obwohl wir doch noch gar nicht lange geflogen sind. Es fühlt sich an, als ob ich nicht genug Luft bekommen würde, und wenn ich versuche, tief einzuatmen, dann tut es weh.« Er streckte seine Flügel aus und ließ sie einige Male kreisen, doch als Laurence vorschlug, noch ein bisschen länger Pause zu machen, wehrte er ab. »Nein, wir haben schon zu viel Zeit vertan«, sagte er. »Bitte, lass alle an Bord kommen.«
     
    Während Temeraire flog, kletterte die Sonne über seine Schulter und seinen Nacken, sodass ihm nur auf der einen Seite unangenehm warm war; es war ein zermürbender Flug, der ihm sehr lange zu dauern schien. »Ich denke, es ist bereits Mittag, nicht wahr?«, fragte er schließlich nicht wirklich um seiner selbst willen, natürlich, doch schließlich hatte Laurence immer so auf eine Pause vor der Hitze für sie alle gedrängt. Aber es war erst elf.
    Er ließ den Kopf hängen und flog verbissen weiter, wobei er an nichts anderes dachte als an den nächsten Flügelschlag, bis Laurence
sagte: »Ich denke, wir sollten hier eine Weile Halt machen, mein Lieber, wenn du nichts dagegen hast«, und Temeraire hob den Kopf und sah eine alles ausfüllende, glänzende, blauweiße Wasserfläche, die sich vor ihnen ausbreitete und sich weiter in Richtung Norden erstreckte.
    Die Ufer des Sees sahen von oben seltsam verkrustet aus, das Wasser schien blau und nicht besonders tief zu sein und der Sand sehr weiß. Doch als sie gelandet waren, stellten sie fest, dass es in Wirklichkeit Salz war. Eine dünne Kruste überzog den Boden, und der See war voller Fische. Zwar waren diese zu klein, als dass es sich gelohnt hätte, sie für die Drachen zu fangen, wie Temeraire mit Bedauern feststellte, aber die Männer bereiteten sich eine schmackhafte Mahlzeit daraus, und es war angenehm für Temeraire, an den tiefsten Stellen des Sees unterzutauchen und nass wieder herauszukommen.
    Es gab nicht viele Bäume oder Büsche, obwohl Gras im Überfluss wuchs. Temeraire fand es sehr erfrischend, am zur Hälfte grünen Ufer zu sitzen und den Blick vom roten Sand und von den Felsen überall abzuwenden, und es gab auch kein Gebüsch, in dem sich Bunyips hätten verstecken können. Die Ruhe wäre vollkommen gewesen, wenn nicht Tharkay nach einer Weile mit einem winzigen Fetzen blauer Seide zurückgekehrt wäre, das er, zur Hälfte vergraben, in der Nähe von Felsen in einiger Entfernung vom Ufer

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