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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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gefunden hatte.
    »Das liegt hier schon eine Weile«, sagte Tharkay und breitete den ausgefransten Streifen aus, damit sie ihn sich anschauen konnten: Die eine Ecke, die der Sonne ausgesetzt gewesen war, hatte sich weiß verfärbt, wohingegen der Rest, der vergraben gewesen war, noch immer dunkelblau leuchtete, nachdem man den Sand abgestreift hatte. »Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass die Schmuggler in letzter Zeit hier waren, aber wir sind auf einem Weg, den sie benutzt haben.«
    »Und der uns zu ihrem Zuhause führen wird«, frohlockte Temeraire, »und dort können wir warten, bis sie mit dem Ei aus der Wüste kommen. Falls aber jemand schon da ist, dann werden sie uns sagen, in welche Richtung wir fliegen müssen, um die Diebe zu finden.«
    Und so konnte er sich guten Gewissens ausruhen: Er flog noch einmal ein Stück hinaus, um im See zu schwimmen, und trank tief und dankbar vom kühlen Wasser. Es machte ihm überhaupt nichts aus, dass es einen schwachen Salzgeschmack hatte, und es rann angenehm durch seine Kehle.
    Nur ungern wollte er wieder aufbrechen; dieser See schien endlich eine wirkliche Oase zu sein, die erste, die sie seit so langer Zeit gefunden hatten. Als sie die Steinhügel aufgeschichtet hatten, damit Iskierka ihnen würde folgen können, und Laurence eine Nachricht an Granby daruntergeschoben hatte, schaute Temeraire mit einem Seufzen über die glänzende, weite Fläche.
    Doch als Caesar halblaut sagte: »Wir könnten doch auch noch ein bisschen länger bleiben«, konnte sich Temeraire höchst tugendhaft fühlen, als er ernst und entschlossen entgegnete: »Nein, das Ei ist noch immer irgendwo vor uns, und wir müssen weiterfliegen.« Mit einem Satz schwang er sich über dem silbrigen Wasser in die Luft.
     
    Nach der Pause kamen sie gut voran, und Temeraire hatte das Gefühl, dass sein Atem nicht mehr ganz so beschämend laut war wie zuvor. Auf jeden Fall bekam er jetzt etwas leichter Luft; wenn er dann doch ein wenig husten musste, war es weniger unangenehm als zuvor, sagte er sich, und er schaffte es, sich nicht davon überwältigen zu lassen.
    Tharkay riet davon ab, quer über den See zu fliegen. Stattdessen umrundeten sie ihn an den unregelmäßig auslaufenden Rändern. Ausgedehnte Landzungen ragten meilenweit in den See hinein. Diese überquerten sie und landeten nur kurz, um einige weitere Steinhügel aufzuschichten. Stunden vergingen, und sie fanden keinerlei
Anzeichen der Schmuggler und ihres Pfades. Wenigstens gab es hier Wild, und Temeraire schnappte sich im Flug mehr als ein Känguru, was zu seiner Befriedigung nun ganz mühelos klappte.
    Zur Nacht landeten sie in einiger Entfernung vom See bei einer weiteren Baumgruppe, die zusammen mit Büschen ein Wasserloch mit genießbarerem Wasser umschloss. Doch auch hier war die Erde vom Salz ausgeblichen. Temeraire legte die Kängurus auf den Boden, damit sie ordentlich gesäubert werden konnten. Gong Su sollte einen Großteil davon pökeln, denn diese Vorräte sollten die durch die Wüste bringen. Die Männer machten sich daran, unter seiner Anweisung einen Salzhaufen zusammenzufegen, während Temeraire die Vegetation in Augenschein nahm, wild entschlossen, jedes denkbare Versteck der Bunyips mit Genuss zu beseitigen.
    Es gab noch einen weiteren Grund für ihn, diese Arbeit mit Befriedigung zu erledigen, denn viele kleine Nagetiere flohen vor seiner Zerstörungswut, ebenso wie einige Vögel, sodass Kulingile, der neben ihm saß, sich die Fliehenden nur noch zu greifen brauchte.
    »Siehst du«, sagte Temeraire freudig zu Caesar, »er kann auch jagen, selbst wenn er nicht fliegen kann. Du brauchst also gar nicht immer so höhnisch zu sein.«
    »Jagen würde ich das ja nun nicht gerade nennen«, gab Caesar zurück und riss an einem Busch neben ihm. »Schließlich rennen sie direkt auf ihn zu, und er muss nur dort sitzen und sie sich greifen. Sonst könntest du es auch als Jagen bezeichnen, wenn du Wasser aus einem Loch trinkst, das direkt vor dir liegt.«
    Temeraire schnaubte abfällig: Wasser versuchte schließlich nicht wegzulaufen, und so war es keineswegs das Gleiche. »Vielleicht willst du doch noch mal versuchen zu fliegen«, schlug er Kulingile vor, während er einen weiteren Haufen Büsche zur Seite warf.
    Kulingile schüttelte seine Flügel aus, holte tief Luft und stellte sich auf die Hinterbeine. Er flatterte ein bisschen, seine Flanken bebten
wie bei einer Qualle, doch dann ließ er sich wieder sinken, holte mühsam Luft und

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