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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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aus der Luft nicht gewöhnt zu sein scheinen.«
    Temeraire kam zu dem Schluss, dass MacArthur, wenn er denn schon mal hier war, auch zu etwas nütze sein könnte. »Gibt es hier in der Nähe noch etwas anderes zum Jagen?«, fragte er. Dann fügte er hinzu: »Nicht, dass sich irgendjemand wegen der Kängurus beklagen könnte …«, was natürlich keineswegs der Wahrheit entsprach.
    »Es würde mich erstaunen, wenn Sie im Umkreis von zwanzig Meilen noch welche davon gefunden hätten«, sagte MacArthur. »Wir haben sie in den ersten Jahren hier praktisch ausgerottet.«
    »Nun, wir haben sie in der Nähe des Nepean-Flusses und in den Bergen aufgespürt«, erklärte Temeraire, und MacArthur hob so ruckartig den Kopf von seiner Tasse, dass der Löffel, den er dort drinnengelassen hatte, herausrutschte und seine weiße Kniebundhose mit Schokolade besudelte.
    Er schien es nicht zu bemerken, dass er seine Kleidung so traurig verunstaltet hatte, sondern fragte nachdenklich: »Die Blauen Berge? Dann können Sie sie also überfliegen, ja?«
    »Wir haben sie bereits überflogen«, erwiderte Temeraire niedergeschlagen, »und da gibt es nichts als Kängurus und diese Kaninchen ohne Ohren, die so klein sind, dass es sich gar nicht lohnt, sie zu essen.«
    »Ich selbst wäre schon mehr als einmal glücklich gewesen über einen Wombat oder auch über ein Dutzend von ihnen«, sagte MacArthur, »aber es stimmt, dass wir in diesem Land kaum anständiges
Wild haben. Ich fürchte, das kann ich aus Erfahrung bestätigen: Es ist viel zu dürr, da kann man nicht von satt werden, und es gibt noch nicht genug Gras fürs Vieh. Wir haben bisher noch keinen Weg über die Berge gefunden, müssen Sie wissen«, fügte er hinzu. »Unser Radius ist also ziemlich beschränkt.«
    »Eine Schande, dass noch niemand hier versucht hat, Elefanten zu halten«, bemerkte Temeraire.
    »Ha, ha, Elefanten halten, sehr gut.« MacArthur lachte, als habe Temeraire einen gelungenen Witz gemacht. »Geben Elefanten eine gute Mahlzeit ab?«
    »Eine ausgesprochen gute sogar«, sagte Temeraire. »Aber ich habe keinen Elefanten mehr gegessen, seitdem wir in Afrika waren. Ich glaube, ich habe noch nie etwas so Gutes gegessen wie einen ordentlich zubereiteten Elefanten. Jedenfalls nicht außerhalb von China«, fügte er mit einem Anflug von Loyalität hinzu, »und ich glaube nicht, dass sie sie dort halten können. Aber mir scheint, dass dies hier ein wunderbares Land für sie wäre: Es ist auf jeden Fall genauso heiß wie in Afrika, wo sie sie züchten. Außerdem werden wir schon bald mehr Nahrung für die Schlüpflinge brauchen.«
    »Nun ja, ich habe Schafe mitgebracht, aber ich habe natürlich keinen Gedanken daran verschwendet, Elefanten herzuschaffen«, sagte MacArthur und beäugte die drei Eier mit einem veränderten Ausdruck in den Augen. »Wie viel wird denn ein Drachen Ihrer Meinung nach an Vieh benötigen?«
    »Maximus isst zwei Kühe am Tag, wenn er sie bekommen kann«, erklärte Temeraire. »Aber ich glaube nicht, dass das sehr gesund ist. Ich würde nicht mehr als eine Kuh essen, es sei denn natürlich, dass ich gekämpft habe oder lange geflogen bin, oder wenn ich ganz besonders hungrig bin.«
    »Zwei Kühe am Tag … und bald wird es fünf von Ihrer Art geben?« , fragte MacArthur ungläubig. »Der Herr möge uns beistehen.«
    »Wenn Sie jetzt besser begreifen, wie wichtig es ist, sich um die
augenblickliche Situation zu kümmern, Sir«, sagte Laurence ziemlich spitz, wie Temeraire fand, »dann muss ich dankbar für Ihren Besuch sein: Bislang hatten wir nur wenig Unterstützung von Major Johnston, um unsere Arrangements zu treffen.«
    MacArthur stellte seinen Schokoladenbecher ab. »Gestern Abend sprach ich, glaube ich, davon, was ein Mann in diesem Land aus sich machen kann«, sagte er. »Das ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, und ich hoffe, dass ich nicht zu lange darauf herumgeritten bin. Sie werden verstehen, Mr. Laurence, dass es hart ist, ein Land in diesem Zustand zu sehen: Es ruft nach tätigen Händen, nach dem Pflug und nach Ackerbau. Doch es gibt hier niemanden, der die Arbeit verrichten könnte, nur eine Armee der schlimmsten Taugenichtse, die je von einer Frau zur Welt gebracht worden sind. Alles Männer, die nur herumliegen und sich beklagen, wenn man ihnen weniger als die Tagesration einer halben Gallone Rum gibt. Wenn man ihnen ihren freien Willen ließe, würden sie sich den Rum schon um zehn Uhr morgens genehmigen. Wir im Korps

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