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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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sich mit kleinen Schritten zufriedenzugeben. »Aber ich will dich natürlich auf keinen Fall drängen«, fügte Tharkay hinzu, »und ich hoffe, dass du in keiner Weise gegen deine Überzeugung handelst oder …«
    Oder, hatte er sagen wollen, übereilte Entscheidungen triffst, doch Granby schnitt ihm das Wort ab, ehe er seinen Satz beenden konnte. »Um Gottes willen, lass uns gleich morgen früh aufbrechen«, rief Granby leidenschaftlich. »Ich lebe jeden Tag in einer Heidenangst davor, aufzuwachen und festzustellen, dass ich mich einige Hundert Meilen im Landesinneren befinde. Iskierka hört einfach nicht auf, davon zu sprechen, loszufliegen und nach Elefanten zu suchen. Was ich jedoch tun soll, wenn Rankin sich uns nicht anschließen möchte, kann ich dir nicht sagen. Niemand kann abstreiten, dass Iskierka eine andere Klasse als sein Drache ist, aber ich habe in dieser Angelegenheit keine offiziellen Befehle, im Gegensatz zu ihm. Und mit dem Argument des höheren Dienstalters kommt man leider auch nicht weiter: Er war vor mir Kapitän, auch wenn er seit Jahren schon keinen eigenen Drachen mehr hatte.«
    »Ich schlage vor, du machst dir darüber erst Gedanken, wenn es
so weit ist«, sagte Tharkay, »falls es denn überhaupt dazu kommt.« Später zuckte er nur mit den Schultern, als Rankin zu Laurence’ großem Erstaunen keinerlei Einwände gegen das Vorhaben oder Granbys Ansprüche bezüglich der Rangordnung erhob.
    »Blighs Unterstützung war erstrebenswert für ihn, als er glaubte, du könntest ihm vielleicht das Ei verweigern«, erklärte Tharkay. »Nun kann er nur noch wenig gewinnen, aber viel aufs Spiel setzen, wenn er sich einmischt. Ich schätze, er ist vollauf zufrieden damit, dass du ihm eine willkommene Ausrede verschafft hast, sich zurückzuziehen, vor allem, wo Granby doch schon bald wieder abreisen muss und er somit seine Vorrangstellung wiedererlangen wird.«
     
    Laurence selbst konnte dieser Expedition natürlich nicht freudig entgegenblicken, abgesehen von der mageren Erleichterung, die er bei dem Gedanken verspürte, dass er den schlimmsten Entwicklungen entfliehen würde. Die Aussicht, eine Gruppe von Strafgefangenen beaufsichtigen zu müssen, hatte keinerlei Reiz für ihn, und ein Monat in Rankins Gesellschaft wäre auch in einem Quartier, das nicht so klar begrenzt wie ihr kleines Lager unterwegs sein würde, eine sehr effektive Strafe. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, konnte er sich auch der latenten Feindseligkeiten der restlichen Flieger gewiss sein.
     
    »Ich weiß, dass sie sich unmöglich benommen haben, aber du solltest doch mindestens einen Offizier mitnehmen«, sagte Granby, als sie an Bord der Allegiance in seiner Kabine saßen, und er kritzelte rasch eine Liste der verfügbaren Flieger auf die Rückseite einer Serviette. Er versuchte, zu einer Entscheidung zu gelangen, welche Männer er Temeraire und Iskierka als vorläufige Besatzung zuteilen sollte. Natürlich hatte man Laurence mit seinem Rang auch all seine Untergebenen abgesprochen, und Iskierka hatte ihre eigene Mannschaft in England zurückgelassen, als sie ohne Erlaubnis den Stützpunkt
verlassen und ihnen hinterhergeflogen war, nur mit Granby auf dem Rücken. »Willst du Forthing haben?«
    »Ich habe festgestellt, dass Temeraire eine gewisse Abneigung gegen ihn entwickelt hat«, erklärte Laurence.
    »Ja, das weiß ich«, sagte Granby. »Aber ich würde Forthing gerne eine Chance geben, sich wieder mit ihm zu arrangieren. Ansonsten wird es schwer für uns werden, wenn wir Temeraire zu überzeugen versuchen, dass Forthing einen Anschirrversuch bei einem Schlüpfling unternehmen soll. Nicht, dass Forthing sich weniger unmöglich als der Rest benommen hätte, aber wenigstens ist er ein kompetenter Widerling. Die meisten der anderen sind der Ausschuss des Korps, genauso wie die Eier. Dieser Bursche Blincoln ist schon zufrieden mit sich selbst, wenn er es schafft, sechs Männer dazu zu bringen, das Geschirr ordentlich zu verstauen, und ich schätze, dass er das auch sein kann, weil es nicht sehr oft vorkommt.«
    Laurence nickte. »Natürlich werden wir Fellowes und Dorset nehmen, und Roland und Demane schaffen den Rest, denke ich«, sagte er. »Wir sollten nicht mehr Männer mitnehmen als unbedingt notwendig. Es gibt keine Veranlassung, die Drachen über Gebühr zu belasten.«
    »Ich hoffe«, sagte Tharkay, »dass ich ebenfalls bei einem der Drachen mit von der Partie sein werde, wenn es keine Umstände

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