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Drachengasse 13, Band 03

Drachengasse 13, Band 03

Titel: Drachengasse 13, Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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gewesen, um für Ordnung zu sorgen, hätte die Neugierde den einen oder anderen von ihnen sicher längst zwischen die an Bienenstöcke erinnernden Unterkünfte des Insektenvolks getrieben. Und dort, so ahnte Sando, erwartete sie nichts Gutes.
    Die Xix lebten in rotbraunen Bauten aus Erde, Lehm und anderen Naturbestandteilen, die sich über ein gut tausend Schritt messendes Gebiet zwischen Musenfeld, Altstadt und Ostend verteilten. Ihr riesiger Hauptbau war das am höchsten aufragende Wahrzeichen der Stadt. Deutlich kleinere, die ähnlich aussahen, umgaben ihn auf allen Seiten. Es handelte sich, soweit Sando wusste, um allerlei Zweckbauten. In einigen behandelten die Xix Kranke, die aus allen Teilen Bondingors zu ihnen kamen und um Hilfe baten, in anderen trieben sie Handel. Diese Häuser waren kaum größer als Gumps Brandung , Sandos Heimat am Hafen, und aus einigen stieg dunkler Rauch zum Himmel.
    „Aus Schornsteinen stammt der nicht“, murmelte Sando und griff nach Fleck, um ihn festzuhalten. Der Jungdrache wäre sonst vielleicht aus lauter Sorge um seine Freunde einfach weitergerannt. „Das sind Hausbrände. Bau brände.“
    Tatsächlich: Je genauer er hinsah, desto deutlicher nahm er die Flammen wahr, die hier und da zwischen den Xix-Unterkünften loderten. Mitglieder der Stadtgarde eilten mit Holzeimern voller Sand und Wasser herbei, um zu helfen. Doch obwohl die mutigen Gardisten die Feuer löschten, zeigten sich die rings um den Hauptbau lebenden und arbeitenden Xix nicht gerade dankbar. Im Gegenteil bemerkte Sando, wie einige der insektenartigen Geschöpfe die Soldaten angriffslustig anzischten. Andere stürzten kopflos umher. Sie schienen wie besessen zu sein. Wer ihnen in den Weg geriet, tat gut daran, schnell zur Seite zu springen, denn die normalerweise so ruhigen und fürsorglichen Xix kannten offensichtlich keine Rücksicht mehr. Was war nur in sie gefahren?
    „Nicht alle haben den Verstand verloren“, sagte ein junger Elf, der neben ihn getreten war, als könne er seine Gedanken lesen. „Schau, manche von ihnen wirken so ausgeglichen und vernünftig wie eh und je.“ Dabei deutete er mit ausgestrecktem Arm über die Straße. „Zumindest noch.“
    Sando sah den Jungen an – weißblondes Haar über einem blassen Gesicht, spitze Ohren und ein schlaksiger Körperbau – , dann folgte er mit seinen Blicken dem Arm. Tatsächlich gab es Xix, die der Stadtwache bei ihren Bemühungen, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, zur Hand gingen. Die Wahnsinnigen griffen auch sie an, wann und wo immer sie ihnen begegneten.
    Fleck quäkte.
    „Mir gefällt das auch nicht, Fleck“, sagte Sando und tätschelte ihm die Schulter. „Aber Tomrin und Nissa sind da irgendwo. Wir müssen sie finden.“
    „Ihr wollt da rein?“ Der Elfenjunge riss die Augen auf. „Die Stadtwache sagt, wer kein Xix ist, soll der Gegend fernbleiben – zur eigenen Sicherheit.“
    „Und was wird dann aus den Besuchern der Krönungsfeier?“, wollte Sando wissen.
    „Das lasst mal meine Sorge sein“, beantwortete zu seiner Überraschung Feylor von Garsting die Frage persönlich. Der blonde Stadtmarschall war auf seinem Patrouillenritt wieder vor Sando angekommen und hatte offenkundig gehört, worüber dieser mit dem Elf sprach. „Meine Männer suchen fieberhaft nach einem Weg, den Bau zu betreten und alle zu befreien. Keine Sorge, mein Junge. Wir machen das schon.“
    Gleich darauf war er wieder fort, ritt weiter die Straße auf und ab, während hinter ihm seine Garde gegen die Feuer und die wild gewordenen Xix kämpfte. Vermutlich hatte er Sando gar nicht wiedererkannt.
    Wir machen das schon. Sando war Feylor nur ein paar Mal begegnet, hatte von Tomrin aber mehr als genug Geschichten über ihn gehört. Er war ein machtgieriger Kerl, der meist seinen persönlichen Vorteil über das Wohl der Stadt stellte. Sando wusste entsprechend genau, was er von den Versicherungen des selbstbewussten Stadtmarschalls halten durfte: nicht viel.
    „Ich gehe trotzdem rein“, sagte er so leise, dass ihn nur der Elf hörte. „Auf die Worte des Stadtmarschalls gebe ich nichts. Der redet viel, wenn der Tag lang ist.“
    „Man wird dich nicht lassen“, warf der Elf ein. „Entweder hält dich die Garde auf oder einer der vielen Schaulustigen.“
    Sando grinste humorlos. „Nicht, wenn du mir hilfst.“
    „Oh, beim Wald meiner Vorfahren!“, schrie der Elfenjunge aus Leibeskräften. „Es tut so weh, mir wird ganz anders.“ Er fing an, mit Armen und

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