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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Blick auf einen weiteren Zaubereintrag fiel. Das ist ja interessant , dachte sie überrascht. Schnell überflog sie die Zeilen und schrieb sich die wichtigsten Stellen ab. Dieser Fund mochte sich tatsächlich noch als nützlich erweisen.
    „Ich habe alles, Jungs“, sagte sie danach zu den Kamäliden. „Ihr könnt es wegräumen.“
    Als sie sich schon zum Gehen wandte, drang Claas Claars Stimme wieder an ihr Ohr. „Und der zweite Wunsch?“
    Auch das war typisch für dieses Volk: Sie hassten es, in anderer Leute Schuld zu stehen.
    Hanissa schmunzelte. „Ganz einfach: Ich möchte, dass ihr niemandem davon erzählt.“
    Claas ächzte niedergeschlagen. „Also wie immer, ja?“
    „Wie immer“, bestätigte sie. Dann machte sie sich zu ihrem nächsten Ziel auf.
    „Willkommimstadtkisterbonningorkanniwasfürch tun !“
    Hanissa starrte den Mann auf der anderen Seite der Empfangstheke fassungslos an. Es war ein Troll – und was für einer!
    Ihn groß zu nennen, wäre eine Untertreibung gewesen. Er war riesig , ein bestimmt eineinhalb Manneslängen messender Gigant in dunkelgrüner Leinenweste. Auf seine extrem breiten Schultern folgten die muskulösesten Arme, die Hanissa je gesehen hatte, und die Pranken, die so friedlich gefaltet auf der Theke lagen, wirkten wie Bratpfannen. Nur sein Kopf war vergleichsweise klein, und die Augen standen eng beieinander. Sie blickten so vernichtend drein, dass ihr fast das Herz in die Hose rutschte. Abgesehen von drei oder vier Haaren war der Trollschädel kahl.
    „Willkommimstadtkisterbonningorkanniwasfürch tun !“, wiederholte er bellend, als sie nicht antwortete. Es klang ziemlich gereizt.
    „Entschuldigung.“ Hanissa schluckte. Ihre Knie waren ganz weich. „Ich habe Euch nicht … “
    Der Troll stützte sich auf der Theke ab und stand ächzend auf. Obwohl er sich bücken musste, damit sein Kopf nicht an die Decke des winzigen Empfangszimmers stieß, wirkte er höchst bedrohlich. Er seufzte laut, und es klang wie „Mädchen, willst du, dass ich dir meine Keule auf den Kopf sausen lasse?“
    Hanissa wich Richtung Ausgang zurück – ganz langsam und ohne den Blick von dem Riesen zu nehmen. Vielleicht hatte er ja tatsächlich eine Keule hinter dem Tresen.
    „Haaalt!“, erscholl plötzlich ein Ruf. „Alles zurück auf Anfang. Herr Qualbringer, das hatten wir doch schon geübt.“
    Hinter einer Zierhecke, die die rechte Wand des Zimmers schmückte, trat ein schmächtiges Männlein mit dünnen, grauen Haaren hervor. Es trug ein abgewetztes Wams in Erdfarben. Auf seiner spitzen Nase prangte eine Brille, deren Gläser dicker als der Boden eines Einweckglases sein mussten.
    „Einen kleinen Moment, bitte“, sagte das Männlein an Hanissa gewandt und lächelte freundlich. „Das haben wir gleich.“ Dann wandte es sich an den Troll. „Also, Herr Qualbringer: Was habt Ihr falsch gemacht?“
    Trotzig verschränkte der Riese die baumstammdicken Arme vor der Brust und blickte zu den Regalen voller Pergamentrollen an der linken Wand. „Garnix.“
    „Doch, doch, Herr Qualbringer“, tadelte der Schmächtige ihn sanft. „Und Ihr wisst auch, was. Was hatten wir gesagt? Immer schön … ?“
    Das Gesicht des beängstigenden Wesens verzog sich, als hätte es in eine Zitrone gebissen. „Immerschön langsamsprechn“, murmelte es zerknirscht.
    „ Ganz genau, Herr Qualbringer.“ Der schmale Mann – erst jetzt sah Hanissa die kleine, an seiner Brust befestigte Schiefertafel mit der Aufschrift „Klemprett, Personalausbildung“ – strahlte ihn an. „Denn sonst verstehen unsere Kunden nicht, was Ihr sagt. Also, wollt Ihr es noch einmal versuchen?“
    Das zornige Funkeln in den Augen des Trolls bewies, dass dieser das ganz und gar nicht wollte, aber er fügte sich den Anweisungen. „Willkommn“, stieß er betont langsam hervor. „Im. Stadtkister.“
    „Stadt register , Herr Qualbringer“, berichtigte Klemprett ihn prompt. „Wir befinden uns hier im Stadtregister, nicht in einer Kiste, nicht wahr?“
    „Stadtregisser“, spuckte der Troll aus und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Bonningor. Was. Kannich. Fürdich. Tun!“ Mit sich zufrieden ließ er sich wieder in seinen Sitz plumpsen, der ob des beachtlichen Gewichts gequält quietschte.
    „Ich, äh, bräuchte eine Auskunft“, sagte Hanissa leise. Verwundert blickte sie vom einen zum anderen.
    Sie war zum ersten Mal im Stadtregister, diesem Klotz von einem Gebäude mitten in der Neustadt. Es hieß, hier gäbe es zu

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