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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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„Der? Der sitzt vermutlich gerade hier irgendwo in einem Versteck und amüsiert sich darüber, dass ihr ihn alle sucht.“
    Alfrieds Mundwinkel wanderten ganz langsam nach unten.
    „Wo steckt Osrum eigentlich?“, wollte Tomrin wissen.
    „Das ist der einzige Lichtblick an diesem trüben Tag“, antwortete Alfried. „Mein Meister ist heute gar nicht hier. Wenn wir Burps schnell genug finden, wird Osrum nie erfahren, dass er uns entwischt ist.“
    „Was?“,platzteesausSandoheraus.TomrinunderwechselteneinenbesorgtenBlick.„SoeinMist.WirbrauchenseineHilfe.Woisterdenn?InderFestung?BeimBaron?“
    Alfried schüttelte so heftig den Kopf, dass sein ganzer Oberkörper sich bewegte und der Eimer mit Rattenpüree gefährlich ins Schwanken geriet. „Nein, nein. Er ist richtig weg. Verreist.“
    „Und wohin?“, wollte Tomrin wissen.
    „Na, Euch kann ich’s ja sagen, Herr Tomrin“, erwiderte Alfried mit einem Unterton, der Sando spüren ließ, dass Tomrins und Alfrieds Welt nicht die seine war. „Osrum ist zu einem großen Züchtertreffen gefahren. Dort möchte er seine beiden bellurischen Spürechsen präsentieren – besser gesagt: deren Nachwuchs.“
    Natürlich! Sando erinnerte sich. Seit Wochen hatte der Alte von kaum etwas anderem gesprochen als dem Jungen, das Pip erwartete. Es hieß, nie zuvor sei es einem Züchter außerhalb von Bellurien gelungen, zwei Spürechsen zu paaren.
    „Was ist es denn geworden?“, fragte Sando neugierig. Für einen kurzen Moment vertrieb die Begeisterung über den Spürechsennachwuchs seine Sorgen. „Ein Männchen oder ein Weibchen?“
    Alfried schluckte. „Schön wär’s“, murmelte er. „Drillinge, könnt ihr euch das vorstellen? Jetzt haben wir fünf von den exzentrischen Flatterviechern im Haus … “
    Trotz der gefährlichen Lage, in der sie sich alle befanden, mussten die Freunde grinsen. Pip allein war schon ein Erlebnis. Fünf von ihrer Sorte konnten aber bestimmt auch den geduldigsten Mann in den Wahnsinn treiben.
    „Osrum ist sicher mächtig stolz“, sagte Tomrin.
    „Darauf könnt Ihr wetten, Herr Tomrin“, bestätigte der Stallbursche. „Als sei er Großvater geworden. Erst gestern hatte er einen Magier hier, damit dieser ihm ein Zauberbild von sich und den Spürechsen erstellt. Wenn Ihr wollt, geht mal ins Haupthaus. Es hängt dort gleich neben der Treppe – aber Vorsicht: Osrum grinst auf dem Bild so breit und strahlend, dass man fast erblindet.“
    Alle lachten. Es tat gut, ein wenig herumzualbern.
    Dann aber widmeten sich die Jungen wieder ihrer eigentlichen Aufgabe. „Na, wenn er nicht hier ist“, sagte Tomrin enttäuscht, „werden wir uns etwas anderes überlegen müssen.“
    Alfried hob die Hand. Rattenpüree tropfte von ihr herab auf den Erdboden. „Ihr könntet uns helfen“, schlug er vor. „Wie gesagt: Wenn wir den dicken Miesepeter nicht wiederfinden … “
    SandoverzogdasGesicht.Erhalfgern,aberihnenfehltedieZeit.„Habtihr’smalmitderNaseversucht?“,fragteer,währenderdenMännerndabeizusah,wiesiejedenTrogundjedeherumstehendeKistenachBurpsumdrehten.„Siehtaus,alssuchtetihrmitdenAugen.Müsste ich Burpsfinden,würdeicheherversuchen,ihnzuerschnuppern.Kaum jemand kann so herzhaft stinken wie Osrums kleiner Luftverpester!“
    Tomrin lachte überrascht auf. Alfried aber machte große Augen. „Das ist es“, entfuhr es ihm. Es klang fast ehrfürchtig. „Dass wir nicht selbst darauf gekommen sind: der Gestank! Wir müssen nur dem Burps-Geruch nachgehen.“ Mit Begeisterung im Blick drehte er sich um. „Hey! Hey, Gunnor“, rief er einem seiner Mitstreiter zu. „Ich hab’s!“
    Tomrin legte Sando die Hand auf die Schulter. „Komm. Ich glaube, die werden ihn allein finden.“
    Gemeinsam gingen sie zurück zum Tor. Als sie die Drachengasse hinabschlenderten, hörten sie gerade noch, wie eine brüchige Stallburschenstimme rief: „Ich haaaab ihn!“
    Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, als Hanissa mit Fleck am frühen Nachmittag die Drachengasse erreichte. Sie wollte gerade zwischen den Häusern 11 und 15 verschwinden, als sie sah, dass Tomrin und Sando die Straße herunterkamen. Hanissa blieb stehen, um die Jungen zu begrüßen. „Apfel oder Erdbeere?“, fragte sie. Es war das vereinbarte Kennwort.
    „Rattenbrei“, sagte Tomrin.
    „Zwergenbier“, fügte Sando hinzu.
    Hanissa nickte zufrieden. „Und?“, fragte sie. „Kein Glück gehabt?“
    Die Gesichter der beiden verdüsterten sich. Während sie sich durch den schmalen Gang

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