Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
in den Hinterhof begaben, beschrieben die beiden mit wenigen Worten, was der Tag ihnen bisher gebracht hatte. Viel war es tatsächlich nicht. „Und jetzt sind wir so ratlos wie vorher“, schloss Tomrin. Vor lauter Enttäuschung ballte er die Fäuste.
    „Lasst uns reingehen und nachdenken“, schlug Sando vor. „Irgendwie müssen wir diesen Spiegelbildern doch das Handwerk legen.“
    „Zur Garde oder zum Palast brauchen wir gar nicht erst zu gehen“, befürchtete Tomrin. „Da würde uns niemand glauben.“
    „Das schätze ich auch“, sagte Hanissa. „Wenn wir bei Stadtmarschall Feylor von Garsting auftauchen und ihn vor drei Kindern warnen, die aussehen wie wir, fällt der doch vor Lachen vom Stuhl.“
    „Oder er steckt uns gleich selbst in den Kerker“, ergänzte Tomrin.
    Just in dem Augenblick wurde Hanissa von irgendetwas am Bein gepackt. Sie verlor das Gleichgewicht, schrie überrascht auf und landete mit der Nase voran im Dreck. Für einen kurzen Moment sah sie Sterne.
    „Nissa?“, drang Sandos Stimme an ihr Ohr. „Alles in Ordnung?“ Er streckte die Hand nach ihr aus. Dann aber klappte er zusammen, als hätte ihn eine Kanonenkugel in die Magengrube getroffen.
    Tomrin blickte sich alarmiert um. „Was im Namen der Zweigötter geschieht hier?“ Er bückte sich nach einem Stock und hielt ihn wie ein Schwert vor sich. „Wir werden angegriffen!“
    Hanissa sah sich verwirrt um. Kein Gegner war zu sehen. Dann erschrak sie!
    Ich glaube, ich weiß, was hier läuft! „Vorsicht, es sind Geis…“ Sie wollte Tomrin gerade warnen, da trat ihr ein unsichtbarer Fuß die Arme, mit denen sie sich aufstützte, unter dem Leib weg. Bevor sie wieder auf dem Erdboden aufschlagen konnte, wurde sie von eiskalten, gnadenlosen Händen an der Hüfte gepackt und in die Luft gerissen. „He da!“, rief sie. „Sofort aufhören!“
    Schon schwebte sie gut anderthalb Armeslängen über der Erde. Sie wand sich, schlug und trat um sich, so fest sie konnte. Doch wie sollte sie jemanden treffen, den sie nicht sah? Schritt für Schritt trug der Unsichtbare sie über den Hof und auf die Drachengasse 13 zu.
    Fleck fauchte und sah sich verwirrt um. Er merkte, dass etwas Unheilvolles im Gange war, wusste aber nicht, was er tun sollte, um seinen Freunden zu helfen.
    „Das müssen Geister sein“, keuchte Sando. Er kam nur mühsam auf die Beine, hatte aber bereits den Dolch gezogen.
    Tomrin setzte Hanissas Entführer nach. „Anhalten!“, rief er. „Lass sie sofort runter, sonst bekommst du es mit mir zu tun!“
    Etwas in der Luft, auf die er wild einprügelte, riss ihm derweil den Stock aus den Händen und warf ihn zwischen seine Füße. Tomrin stolperte und schlug unsanft mit dem Kopf gegen einen ausrangierten Blumenkübel. Ein gehässiges Kichern, bei dem es Hanissa kalt den Rücken hinunterlief, hallte von den Wänden der Häuser wider.
    Hanissas Gedanken überschlugen sich. Ihr war nur eine Art von Geistern bekannt, die so planvoll gegen ihre Gegner vorging: Geistersöldner, ausgesprochen unangenehme Wesen, die nicht lange fackelten, wenn sie ein Ziel erreichen wollten! So stand es zumindest in den Büchern der Universität, die sie heimlich gelesen hatte. Dabei handelte es sich um die Seelen ehemaliger Söldner, die auch nach ihrem Tod noch für schmutzige Geschäfte zu haben waren – wenn man sie gut dafür bezahlte.
    Die Spiegler! , schoss es ihr durch den Kopf. Unsere Doppelgänger müssen unsere Flucht aus dem Keller bemerkt und diese Wesen beschworen haben, damit sie uns auflauern. Vermutlich sollten sie abwarten, ob wir hierher zurückkehren.
    „Fleck, hilf Hanissa!“, rief Sando, der zu weit weg war, um einzugreifen.
    Der Jungdrache wackelte mit dem Kopf, als habe er verstanden. Dann lief er Hanissa und ihrem Entführer hinterher. Japsend schnappte er nach dem unsichtbaren Feind, erwischte aber nur Luft.
    Inzwischen hatten sie die Plane erreicht. Von einem Augenblick zum anderen spürte Hanissa, wie sie der Umklammerung ihres Entführers entglitt. Sie ruderte wild mit den Armen, als könnte sie sich an der Luft festhalten, und fiel zu Boden. Hart schlug sie gegen das Mauerwerk des Hauses. Der Aufprall trieb ihr die Luft aus der Lunge und Tränen in die Augen.
    „Vorsicht“, warnte Tomrin einige Schritte entfernt und rieb sich die blutende Stirn. „Es sind mindestens zwei!“
    Er hatte den Satz kaum beendet, da wurde neben ihm der Müll in die Luft gewirbelt. Eine unsichtbare Gestalt bahnte sich mit

Weitere Kostenlose Bücher