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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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zu sich. Stephen umklammerte Michaels Handgelenke, damit er i hn losließ, aber Michaels Griff war bärenstark. Sein Gesicht verzerrte sich vor angestrengtem Gri n sen und zum ersten Mal seit dem Schrei gestern Abend bekam Stephen richtig Angst. Er boxte zw i schen den Armen seines Bruders nach oben und e r wischte ihn seitlich am Kiefer. Michaels Kopf schnellte nach hinten, und er stieß wilde Flüche aus, aber sein Griff lockerte sich nicht. In blinder P a nik schlug Stephen noch einmal zu, dann schlang er e i nen Arm um Michaels Hals und zog ihn runter auf die Erde. Dort rollten sie keuchend und fluchend herum.
    Stephen war stärker, aber Michael war von einer wilden Energie besessen und ließ nicht locker.
    Zuletzt wusste sich Stephen keinen anderen Rat mehr, als eine Gerade unterhalb der Rippen seines Gegners zu platzieren. Während Michael keuchend nach Luft rang, befreite sich Stephen, setzte sich auf Michaels Brustkorb und griff mit beiden Händen in seine Haare.
    »Ich bring dich um«, zischte er wütend.
    Aber Michael sah durch halb geschlossene Augen zu ihm auf und lachte ihn aus, und etwas stieg rasch vom Boden auf und hüllte sie ein, bevor Stephen denken oder sich rühren konnte.
     
    Er fiel durch die Erde zu einem geheimen Ort, wo ihn eine ruhelose Macht erwartete.
    Mit der sanften Langsamkeit eines Steins, der durch Sirup fällt, kam er zum Halten. Um ihn herum war es kalt, eine andauernde, gnadenlose Kälte, die nach vielen Nächten harte Felsen geräuschlos ze r schmettert. Aber irgendwo in der Nähe brannte ein Feuer.
    Unter sich spürte er Knochen und harte kalte G e genstände, die früher einmal in der warmen Sonne schön gewesen waren. Über ihm war schwarze U n endlichkeit. Nichts regte sich, aber i hm war, als wü r de ihm etwas angeboten, und in seiner Brust regte sich Dankbarkeit.
    Dann versuchte er, vorwärts zu gehen, doch etwas behinderte seinen Fuß. Er blickte nach unten und sah dort zwischen den Knochen seinen Bruder liegen, der triumphierend zu ihm aufschaute. Und da erhob sich eine Woge aus Angst in seinem Magen und stieg wie Brechreiz auf, und die Angst schleuderte ihn mit br u taler Geschwindigkeit hoch, hinaus und durch die kalte Erde, bis ihm plötzlich wieder die Sonne auf den Rücken schien.
    Aber die Luft war stickig und roch verbrannt, er konnte nichts sehen und seine Haut glühte.
    Dann warf sich Stephen mit einem lautlosen Schrei zur Seite, hinaus in die Sommerluft. Und die Eidechsen stoben auseinander.
     

 
    15
     
    »Na, das hast du ja schön versiebt«, sagte Michael.
    Stephen lag rücklings im Gras der Senke, bli n zelnd und mit offenem Mund. Es dauerte einen A u genblick, bis er wieder wusste, wo er war und die Gestalt erkannte, die über ihm stand. »Mikey, deine Nase blutet.«
    »Klar. Du hast mich geboxt, weißt du das nicht mehr?«
    »Echt? Tschuldigung, Mike. He, mir geht es s u per.«
    »Das hast du kein bisschen verdient. Du hättest dort bleiben sollen, wo du warst. Warum hast du dich losgerissen? Weiß der Himmel, was du damit ang e richtet hast – du warst ja bloß für Sekunden dort. Da kannst du doch gar nichts mitgekriegt haben.«
    »Keine Ahnung. Aber sag mal – ist dir das auch passiert?«
    »Na klar. Ich hab es nur bis jetzt nicht gewusst, weil ich ja eingeschlafen war. Aber ich hab das G e fühl wiedererkannt, als es durch mich hindurch g e strömt ist. Du hast es total verkackt. Du hättest lä n ger da unten bleiben müssen.«
    »Keine Ahnung, so besonders hat es sich nicht a n gefühlt … Aber jetzt geht es mir echt klasse.«
    »Aber du hast nicht den BLICK. Weißt du noch, wie es mir hinterher ging? Man muss für all das za h len, Stephen.«
    »Auf einmal kennst du dich ja bestens damit aus.«
    »Ich muss dir jetzt nichts mehr beweisen, oder?«
    »Nein. Aber ich bin immer noch total durcheina n der, nur – Himmel, woher ist das bloß geko m men, Mikey?«
    »Das kam von unten. Mehr weiß ich auch nicht. Aber wenn du dich so super fühlst, warum liegst du dann immer noch da?«
    »Ich steh auf. Gib mal die Hand.«
    Ganz plötzlich, ohne Warnung oder irgendeinen Schmerz, verschob sich das Bild vor ihm. Als er se i nen Bruder so verändert sah, schrie er auf.
    »Nein!«, rief er. »Michael, du bist wunderschön!«
    Michael fuhr zusammen und klammerte sich an ihn. »So einfach geht das nicht! Du lügst!«, zischte er.
    Aber die Gedanken des Drachen strömten durch die Adern seines Bruders wie Wein und erfüllten ihn mit einem nie gekannten

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