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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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als hätte man es ihm erzählt, dass es dabei um Stephen ging. Und St e phen hatte sie auf irgendeine Weise zurückgewi e sen.
    Er war höchstens eine Minute darin eingehüllt g e wesen – und Michael nahm es seinem Bruder übel, dass er das Geschenk trotzdem bekommen hatte.
    Wortlos brachten sie den Abstieg hinter sich.
    Als sie nach Hause kamen, war es fast sieben Uhr. Der Himmel leuchtete in blassem Abendblau, in dem schon kalte Sterne funkelten, und unter den Ulmen vor dem Tor sammelten sich die Schatten. Hier bli e ben sie stehen.
    »Verdammt, der Papst ist da«, sagte Michael leise und wies auf das kleine Auto, das in einem Winkel der Auffahrt stand. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir können nicht viel tun, oder? Ich will einfach nur schlafen.«
    »Aber die dürfen dich nicht so sehen. Dann fühlen sie sich bloß in ihren Vorurteilen bestätigt. Mal s e hen, wo sie sind. Warte hier, ich schau nach.«
    Er ließ Stephen zwischen den Bäumen stehen und lief am Rand der Auffahrt entlang, wo Unkraut w u cherte und nur wenige Kiesel lagen. Eine Minute später war er wieder da und keuchte schwer.
    »Sie sind im Wohnzimmer. Der Papst labert und Sarah sieht sauer aus. Da braut sich was zusammen.«
    »Gut. Vielleicht können wir ja ungesehen an ihnen vorbeikommen.«
    »Wenn wir durch die Hintertür gehen, bist du im Bett, bevor jemand piep sagen kann.«
    Michael lief voran zum Gartentor. Als es beim Ö ffnen quietschte, fuhr er zusammen, und sie husc h ten in den Garten. Der Weg führte unterhalb der g e öffneten Wohnzimmerfenster am Haus vorbei.
    Man hörte Sarahs laute ärgerliche Stimme.
    »Wir müssen uns unter den Fenstern ducken«, fl ü sterte Michael. »Geh du vor, und ich sag dir, wann.«
    Stephen tastete sich vorsichtig weiter und fühlte rechts den rauen Putz unter den Fingern. Als er sich dem Fenster näherte, konnte man Sarahs Worte deu t lich verstehen.
    »Warum erzählst du es denn nicht ihr, wenn ihr beide euch doch so gut kennt! Ich hab was Besseres zu tun, als mir diesen Mist anzuhören.«
    »Hör mal … « Auch Toms Stimme klang wütend.
    »In letzter Zeit hast du immer massenhaft Gründe, weshalb du noch spät arbeiten musst. Ich kann mir schon denken, wieso.«
    »Das ist doch lächerlich. Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt?«
    »Worauf wartest du noch?« Michael stupste St e phen in den Rücken. »Sie ist besser dran ohne ihn, das weißt du doch. Komm schon, los.«
    Stephen bückte sich und huschte blindlings unter dem Fenster entlang. Michael folgte ihm und sie e r reichten die Hausecke. Hinter ihnen erklang in der Abenddämmerung wieder die zornige Stimme ihrer Schwester.

 
     
    16
     
    Auf dem Weg nach Hause fuhr Tom einen U m weg. Er hatte das Fenster heruntergekurbelt und die Luft des Sommerabends blies ihm ins Gesicht, warm und duftend und voller Insekten. Sein Körper war vor Zorn ganz angespannt. Ihm war, als hätte sich eine kaputte Sprungfeder in seiner Brust gelöst, und nun bohrte sie sich durch seine Lungen und ließ se i ne Schultern und Arme erstarren.
    Er trat heftig aufs Gaspedal, jede Kurve der ve r schlafenen Seitenstraße war eine Herausforderung, dass ihn jemand erwischen würde. In dieser Sti m mung konnte er nicht nach Hause fahren.
    Noch nicht.
    Die Straße verlief in einem weiten Bogen durch die dunkler werdenden Felder und berührte hin und wieder den Rand des Russet-Waldes. Auf der ga n zen Strecke flankierten Bäume nur die eine Str a ßenseite, ihre reglosen Säulen standen wie eine Mauer gegen Streifen von Ackerland. Doch an einer Stelle e r streckte sich der Wald bis zur anderen Straßenseite und bildete ein eigenes, für sich st e hendes Viereck. Das war der Crow-Wald.
    Tom hielt an. Nachdem er ausgestiegen war, holte er zweimal tief Luft und lehnte sich gegen das warme Metall. Der Himmel verband sich mit dem schwa r zen Laubdach über ihm.
    Er hätte geduldiger sein und nicht so wütend we r den sollen. Sarah war immer noch beunruhigt wegen ihres Bruders – und das zu Recht. Er hätte weniger über seine eigenen Probleme reden, sondern zuhören sollen, wie es die Aufgabe eines Pfarrers war. Aber warum fing sie dauernd von Elizabeth Price an, wenn er diese Frau doch kaum kannte? … Wer in aller Welt hatte sie auf diesen verrückten Gedanken g e bracht?
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Nichts ergab mehr einen Sinn. Im Laufe eines einzigen Tages ha t te sich alles verändert. Nichts war so, wie es sein sollte. Warum brach jemand in eine Kirche ein? W a

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