Drachenglut
gen.«
»Ich hab mich nicht verteidigt.«
»Doch. Außerdem ist es nicht wichtig. Es ist sch a de, aber es ist eben so.«
»Und dann hat jemand hat den Querbalken gesto h len! Denk mal an den letzten Teil des Buches, da steht was über Menschen, die sich immer noch der Drachenlegende verbunden fühlen. Ich habe das nicht ganz verstanden, aber Willis hat angedeutet, dass in dieser Gegend hier vielleicht immer noch i r gendeine Form von Hexenglauben existiert.«
»Das hat der vor hundert Jahren geschrieben.«
»Ich weiß, aber wenn dieser Glaube bis dahin ü berdauert hat, warum dann nicht auch bis heute?«
»Ach, komm schon, Tom. So dumm sind die Me n schen nicht. Die würden doch nicht … «
»Und warum wollten sie sonst das Kreuz ste h len?«
»Unterbrich mich doch nicht immer! Das ist alles sehr aufregend, und vielleicht besteht ja auch eine Verbindung zu dem Kreuz, aber treib die Spekulati o nen nicht zu weit. Es gibt Wichtigeres.«
»Aber ich bin noch nicht fertig. Hör dir mal an, was ich noch herausgefunden habe. Auf dem Hei m weg bin ich zur Redaktion des Stanbridge Anzeiger gefahren und habe ein bisschen in den Archiven g e stöbert. Ich fand ein paar Artikel, die 1895 rund um Willis’ Tod erschienen sind – er ist beim Brand se i nes Hauses umgekommen –, und da gab es Ande u tungen von einem Verbrechen.«
»Wie das denn?«
»Brandstiftung. Es konnte nur keiner rauskriegen, wie es gemacht worden war. Willis’ Haus war nicht aus Pappe, sondern aus massiven Ziegelsteinen. Es hatte viel geregnet. Und trotzdem war es Zeugenau s sagen zufolge ein wahres Inferno.«
»Wahrscheinlich hat er seine Schreibtischlampe umgestoßen oder aus dem Kamin ist ein Funken g e fallen.«
»Möglich. Aber Willis war gerade erst nach tag e langer Abwesenheit nach Hause zurückgekehrt. Er war erst wenige Minuten im Haus, als es plötzlich explodierte, wie seine Freunde aussagten, die sich gerade verabschiedet hatten. Hätte er da denn genug Zeit gehabt, um ein Feuer anzumachen?«
»Das musst du mich nicht fragen. Hör mal … «
Tom ergriff ihren Arm. »Aber siehst du denn nicht, Sarah? Wenn das nun alles miteinander z u sammenhängt? Wenn Willis’ Verdacht von irgen d einer Verschwörung nicht völlig aus der Luft gegri f fen war? Wenn er wirklich etwas herausfand, das man seit Hunderten von Jahren geheim gehalten ha t te?«
»Tom … «
»Dann hätten sie ihn doch nur allzu gern zum Schweigen gebracht, siehst du das denn nicht? Denk nur mal an all das Gerede über Feuer in dem Buch und daran, wie er gestorben ist. Hältst du das für e i nen Zufall?«
»Ja. Möglich ist es. Ehrlich, Tom, du hörst dich fast an wie Mrs Gabriel.«
»Genau das ist der Punkt! Arthur Willis hat man vergessen, aber der Aberglauben, den er untersucht hat, existiert noch i mmer. Mrs Gabriel macht jede n falls dauernd noch düstere Andeutungen. Das hat mich ja als E r stes darauf gebracht. Das Kreuz steht im Mittelpunkt von all dem – und ein Teil davon wurde gestohlen!«
»Dann wurde er eben gestohlen. Vielleicht hat i r gendwo irgendjemand noch irgendwas für die alten Zeiten übrig! Vielleicht! Oder es handelt sich nur um eine Reihe von Zufällen und bedeutet nichts weiter. Du hast überhaupt keine Beweise, weder so noch so, und ich will keine Zeit mehr verplempern. Kommst du jetzt mit zu Michael oder nicht?«
»Nur noch eins, Sarah, und dann kannst du über mich verfügen. Ich habe dieses Buch aus der Bibli o thek von Birmingham. Ich bin dahin gefahren, weil Vanessa Sawcroft in allen Verzeichnissen nachg e schaut hat und Willis’ Name darin nicht finden kon n te.«
»Ich geh jetzt.«
»Warte. Es hat sich herausgestellt, dass sie recht hatte. Das Buch in Birmingham ist eins von den zwei einzigen Exemplaren, die es im ganzen Landkreis gibt.«
»Na und?«
»In der Zentralbibliothek in Birmingham führen sie Ausleihlisten. Wenn du dir etwas ausleihst, musst du Namen und Adresse hinterlassen und eine Mi t gliedsgebühr entrichten. Und als ich mich dann e r kundigt habe, ob ich der Erste wäre, der Das Buch vom Lindwurm ausgeliehen hat, stellte sich heraus, dass dem nicht so ist. Der Mann am Tresen hat mir sogar den Namen und die Adresse von meiner Vo r gängerin genannt, damit wir unsere Forschungse r gebnisse austauschen könnten. Willst du wissen, wer das war?«
Sarah sah ihn mit unbewegtem Gesicht an.
»Also, ich verrate es dir. Vanessa Sawcroft.«
»Na und?«
»Hör mal, sie hat behauptet, sie kennt das Buch nicht!
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