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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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geholfen hatte, in Blitzesschnelle vom Feuer verschlungen wurde.
    Michael stieg hoch in die Luft auf, in seinem Kopf drehte sich alles vor lauter Rauch und Wut. Im en t scheidenden Augenblick hatte er sich weggedreht. Er hatte es nicht geschafft, den Schlag zu landen. Sein Wille hatte ihn verlassen. Hatte Cleever sein Vers a gen bemerkt? Falls ja, würde es ihm schlecht erg e hen.
    Aber noch war Zeit.
    Noch waren sie nicht entkommen.
    Weit entfernt ertönte ein Schrei. Rauchschwaden stiegen in der kühlen Abendluft auf und erschreckten die Leute von Fordrace. Telefone klingelten, Schreie nach Hilfe ertönten, Menschen rannten aus ihren Häusern. Vier Kilometer weiter in Stanbridge gab jemand Feueralarm.
    Stephen und Tom rutschten den Abhang hinunter zum Bach. Hinter ihnen wurde der Pfad, den sie sich durch das Getreide gebahnt hatten, vom Feuer ve r schlungen. Ein Seufzen lag in der Luft, ein dunkler Schatten glitt durch den Rauch herunter und gab Tom einen Schlag auf den Hinterkopf. Im Laufen schlug er zurück, und seine Faust traf auf etwas Ha r tes und Festes, das fluchte und zurückblieb.
    Vor ihnen breitete sich eine Wiese aus. Weizen ging in Grasland über, und das endete bei einer Baumreihe. Sie rannten weiter, als etwas gegen die Zweige hoch über ihnen prallte, und zusammen rol l ten und stürzten sie den Abhang hinunter ins Wasser des Mühlenbachs.
    In der Luft über dem Bach merkte Michael, wie seine Kraft plötzlich nachließ. Er strauchelte, verlor dabei immer mehr an Höhe und schaffte es noch bis in den sicheren Schutz einer Buche, wo er sich ke u chend auf einen Ast kauerte und zusehen musste, wie Stephen und Tom spritzend in der Mitte des Bac h betts weiterrannten und dann zwischen den Bäumen verschwanden.
    Neben ihm bewegte sich etwas. Mr Cleever tauc h te mit rotem Gesicht auf, sein Anzug war voller Ru ß flecken. Das Feld hinter ihm war ein Inferno.
    »Die fliehen bachabwärts«, sagte Michael so gleichmütig, wie er konnte.
    »Verdammnis«, sagte Mr Cleever und setzte sich auf einen großen Ast. »Wir kriegen sie nicht, solange sie im Wasser sind. Das nimmt uns die Kraft.«
    »Was meinen Sie – werden sie zurück ins Dorf gehen?«
    »Nicht durch diesen Bach, der fließt zum Russet.«
    »Dann werden wir dort auf sie warten.«
    Mr Cleever betrachtete aufmerksam Michaels G e sicht. »Ich weiß, dass es für dich schwierig war. Du hast erst seit zwei Tagen die Kraft in dir. Aber die Kraft fordert von dir bestimmte Dinge. Du musst deinen Bruder hinter dir lassen und gegen ihn ha n deln, sonst wird er uns immer und immer wieder an die Welt da draußen verraten. Wenn du direkt auf ihn und nicht auf das Getreide gezielt hättest, hätte er sich nicht wehren können.«
    Michael senkte den Kopf. »Ich weiß«, sagte er.
    »Vanessa weiß das auch, und sie wollte sich an dir rächen. In dieser Hinsicht ist sie sehr stark und auch dumm.«
    Michael sah Mr Cleever an, dann wollte er den Blick abwenden, aber Mr Cleever ließ das nicht zu.
    »Ich war so zornig, Michael, ich hätte dich am liebsten selber wegen deiner Feigheit bestraft, aber ich weiß, dass wir den Drachen befreien müssen. Und das können wir nicht ohne dich. Du musst stark sein und deine Pflicht tun.«
    »Wir werden sie aufhalten.«
    Sie verließen den Baum, dessen Laub bereits von den Funken des Feuers unter ihnen zu schwelen b e gann, und folgten dem Verlauf des Flusses entlang des Feldrains. Bald gesellte sich Vanessa Sawcroft zu ihnen. Sie flog nicht mehr, sondern lief, und i m mer, wenn sie Michael ansah, war ihr Blick böse. Aber sie schwieg und sie flogen über sie hinweg über die Hecken auf das nächste Feld.
    Dort wartet Paul Comfrey auf sie.
    »Sie laufen immer noch im Bach«, sagte seine Stimme in Michaels Kopf. »Aber es kommen Le u te.«
    »Wo?« Mr Cleevers Gedanke durchschnitt ihn wie ein Messer.
    »Auf allen Wegen. Und über die Moosbrücke. Sie bringen Gerät zur Feuerbekämpfung. Das ganze ve r dammte Dorf läuft hier rum.«
    »Blockieren sie unseren Weg?«
    »Nun ja, nicht direkt. Aber wir könnten gesehen werden … «
    »Ich weiß das, Paul. Gut, wir kehren zum Hof z u rück. Dann sehen wir weiter. Wenn sie sich im R u sset verstecken, können wir sie vielleicht dort erw i schen.«
    Paul Comfreys Angst jaulte in Michaels Kopf. »Aber was ist, George, wenn sie zur Polizei gehen?«
    »Die gehen nirgendwohin. Angst treibt Tiere in dunkle Löcher und einsame Winkel. Sie sind gena u so isoliert wie wir. Was könnten sie

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