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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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»Ich bin eine Offizierin, und meine Mutter ist …«
    »Wenn man von einem Mann verlangen kann, dass er zugleich Offizier und Gentleman ist, dann verlangt das auch Ihnen nicht zu viel ab, solange es sich mit Ihren Dienstpflichten vereinbaren lässt«, sagte Laurence unnachgiebig. »Das eine befreit Sie nicht von der Verantwortung, die mit dem anderen einhergeht, und auch mich nicht von meinen Pflichten als Ihr Vormund, bis Sie die Volljährigkeit erlangt haben. Ich werde mich gleich morgen um diese Angelegenheit kümmern.«
    »Siehst du jetzt, was du angerichtet hast?«, zischte Roland Demane zu und stürmte aus dem Zelt.
    Demane wandte ein: »Das habe ich nicht gewollt. Ich würde nie zulassen, dass irgendjemand Roland belästigt …«
    »Das gehört nicht zu deinen Privilegien«, sagte Laurence, »und das wird auch in Zukunft nicht anders sein, es sei denn, Roland selbst macht es zu deiner Aufgabe, natürlich nur mit dem Einverständnis ihrer Familie. Bis dahin werde ich darauf achten, dass du dich ebenfalls wie ein Gentleman verhältst. Du wirst zukünftig außerhalb deines Dienstes nicht mehr ohne Begleitung deine Zeit mit Roland verbringen. Solltest du dich jedoch entscheiden, dein Werben um sie fortzusetzen, dann wirst du das so gestalten, wie es sich ziemt.«
    »Aber so ist es doch gar nicht … Roland und ich …«, stotterte Demane.
    »Hat sie dir gegenüber in irgendeiner Weise ihre Gefühle zum Ausdruck gebracht oder dich ermutigt, davon auszugehen, dass sie dir versprochen ist?«, fragte Laurence.
    »Nein«, sagte Demane verdrießlich. »Aber …«
    »Dann will ich von dieser Angelegenheit nichts mehr hören«, sagte Laurence abschließend.
    Demane stapfte nicht weniger aufgebracht als Roland aus dem Zelt und ließ Laurence mit dem schwachen Trost zurück, dass er sich wacker einer leidigen Pflicht gestellt hatte, allerdings ohne die geringste Ahnung zu haben, wie er nun weiter verfahren sollte. Es wäre schon eine schwierige Aufgabe, angesichts der instabilen Verhältnisse in der Kolonie überhaupt eine geeignete Anstandsdame aufzutreiben, ganz zu schweigen davon, innerhalb von drei Tagen eine zu finden, die nicht sofort einen Rückzieher machen würde, sobald sie von der langen Seereise und der gefährlichen Mission erfahren würde.
    Andererseits konnte er Roland keinesfalls in Sydney zurücklassen, denn das würde bedeuten, seine noch viel vordringlichere Aufgabe zu vernachlässigen. Diese bestand darin, Roland zu einer Offizierin auszubilden, die in der Lage wäre, das Kommando auf einem ungeheuer wertvollen Drachen zu übernehmen, was ohne nützliche Erfahrungen wohl kaum zu bewerkstelligen sein dürfte, selbst wenn diese von Gefahren begleitet werden würden. In einer schäbigen Hafenstadt würde Roland keine Gelegenheit haben, sich in militärischer Hinsicht weiterzuentwickeln, schon gar nicht mit Rankin als Befehlshaber. Immer wieder hatte dieser Gentleman deutlich gemacht, dass auf ihn hinsichtlich Rolands Ausbildung oder ihres Schutzes keinerlei Verlass war.
    Laurence fragte sich zweifelnd, ob er vielleicht einen älteren Soldaten im Ruhestand für diese Aufgabe anwerben sollte. Das wäre allerdings auch keine wirklich schickliche Lösung, und eine solche Person könnte Roland auch keine Ratschläge der Art geben, die Laurence’ unbestimmtem Gefühl nach ebenfalls von einer Anstandsdame ausgehen sollten. Und wenn er nach einem Mann suchen würde, der eigene Töchter großgezogen hatte? Da ihm keine bessere Lösung einfallen wollte, beließ er es erst mal dabei; denn während er diese Überlegungen anstellte, war ihm siedend heiß eingefallen, dass er zur Allegiance hinausrudern sollte, um sich mit Riley wegen Rolands Unterbringung abzusprechen.
    »Es sollte nichts Außergewöhnliches sein«, erklärte Laurence, »aber es muss eine abgetrennte Koje für sie geben und noch eine weitere für die Begleitung, egal, ob diese ebenfalls weiblich ist oder nicht.«
    »Eine Dame?«, fragte Riley ungläubig. »Nicht, dass ich die Notwendigkeit nicht einsehe«, fügte er hinzu, »aber Laurence, du kannst doch nicht ernsthaft wollen, dass wir eine ehrbare Dame mit nach Brasilien nehmen, wo gerade ein Krieg tobt? Ich schätze, wir haben augenblicklich nicht mehr als drei Frauen an Bord. Und das auch nur, wenn man die alte Molly in der Kombüse und die Frau des Kanoniers und ihr kleines Baby mit einrechnet, obwohl ich nicht finde, dass die wirklich zählen.« Als Laurence vorschlug, stattdessen eben auf einen

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