Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
Vom Netzwerk:
als ich zum Ende und damit zu meiner Warnung gekommen war, meinte er bedächtig: »Das kann ich nicht glauben. Greta hat sich immer liebevoll und ehrlich um Hauke gekümmert. Ich kenne sie. Und sie hat sich seitdem nicht verändert.«
    »Das mag ja sein«, erwiderte ich, »aber ihre Motive waren dabei halt nicht ganz so ehrenhaft.«
    Es raschelte. Er kaute. Schluckte. »Und nun behaupten Sie, Greta hat die alte Almuth abgemurkst? Weil die Ihnen sonst zu viel verraten könnte?« Er gab ein Geräusch von sich, als verpuffe etwas in ihm. »Mit Verlaub, das ist barer Unsinn, gute Frau. Der größte Blödsinn, den ich je gehört habe. Weiß Greta eigentlich, dass Sie hier anrufen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte ich gefrustet. Seltsam, gerade von Arthur Bebensee hatte ich ein bisschen mehr Entgegenkommen erwartet.
    »Dann werde ich ihr das sagen, sobald Sie aufgelegt haben«, kündigte er mit harter Stimme an. »Sie sollte schon eine Ahnung davon bekommen, was hinter ihrem Rücken geschieht.« Er klang ehrlich empört. Vielleicht liebte er Greta ja immer noch und – ich bremste gedanklich sozusagen in voller Fahrt ab. Denn wenn das tatsächlich so war und seine Zuneigung nie aufgehört hatte zu existieren, dann war er möglicherweise derjenige, den ich so verzweifelt suchte. Und nicht Thomas. Oder der D&D-Tycoon.
    »Sie spielen ein gefährliches Spiel«, ließ sich mein neuester Favorit auf der Verdächtigenhitliste in diesem Moment knurrend vernehmen. »Sie telefonieren in der Gegend herum, verbreiten Ihre abstrusen Vorstellungen und machen sich scheinbar nicht klar, dass Sie dabei anderen schaden oder selbst in ein Wespennest stoßen könnten. Wieso wissen Sie zum Beispiel sicher, dass ich nicht der bin, den Sie suchen?« Dumm war er also nicht, Gretas Ex Nummer eins.
    »Ich bin mir gar nicht sicher«, gab ich kühl zurück.
    »Na, Sie haben vielleicht Nerven«, schnaubte er verächtlich. »Sie legen den Köder aus und sehen dann in aller Ruhe zu, was passiert? Haben Sie das auch bei dem Gallwitz gemacht? Dann empfehle ich ihnen, Fenster und Türen fest zu verschließen oder besser noch für ein paar Monate auszuwandern. Wie wäre es mit Patagonien? Da soll es ja noch einsame Fleckchen geben. Und Höhlen, in die man bei Bedarf kriechen kann.«
    Ich schwieg.
    »Mensch, Sie sind entweder bodenlos naiv oder bodenlos leichtsinnig, Mädchen. Oder beides.«
    »Mag sein«, meinte ich schmallippig. Aus irgendeinem Grund schien ihn diese Antwort noch mehr zu reizen, denn er fuhr bissig fort: »Das Leben ist nun einmal kein Zuckerschlecken. Wenn Sie irgendwo aufs falsche Knöpfchen drücken, geht es Ihnen an den Kragen, bevor Sie auch nur ein Wort sagen können. Hören Sie auf zu spielen, junge Frau. Das ist der Rat, den ich Ihnen gebe. Und lassen Sie Greta in Ruhe, hören Sie! Sonst setzt es was.«
    »Drohen Sie mir?«
    »Aber nicht doch. Seien Sie doch nicht so empfindlich. Ich warne Sie lediglich. Wiederhören.« Ich hörte es noch rascheln, bevor er auflegte. Der Mann war wirklich ein Fast-Food-Junkie.
    Ich brauchte dringend frische Luft. Bei diesem Gespräch war ganz entschieden etwas schiefgelaufen, denn wenn man es genau nahm, hatte nicht ich ihn, sondern er mich vor dem Unbekannten gewarnt. Ob Arthur Bebensee ihn kannte? Oder zumindest vermutete, um wen es sich handelte? Oder war er es am Ende wirklich selbst, hatte er mir also soeben eine gehörige Portion Schaum serviert?
    Nein, überlegte ich, während ich die friedlich am Salbeibusch dösende Hannelore betrachtete, dann hatte der Mann seine krankhafte Abhängigkeit von Greta aber hübsch verbergen können. Bei meinem Besuch hatte ich jedenfalls keineswegs den Eindruck gewonnen, dass er seiner Ex bis zum Wahnsinn verfallen war. Er mochte sie immer noch, das war unverkennbar, aber eine derart laue Gefühlsregung lässt einen doch nicht alte Frauen hinmeucheln und jüngere bedrohen sowie nach Strich und Faden verprügeln. Dazu gehört schon etwas mehr, will ich hoffen.

XVIII
     
    »Der La-hack ist a-hab!«, trällerte Harry nun bereits zum dritten Mal lauthals vor sich hin, und ich warf ihm einen genervten Blick zu, bevor ich höflich bemerkte, dass es nun wirklich reiche. Woraufhin er mir unterstellte, doch eine miese Laune zu haben. Ungefähr so wie ein Eisbär, dem die Scholle unter den Pranken dahinschmilzt, fügte er unnötigerweise hinzu. Was nicht stimmte.
    Wir befanden uns auf dem Weg zu den Verdoehls, um Rolfi-Baby zumindest in einer Hinsicht definitiv an

Weitere Kostenlose Bücher