DrachenHatz
dich schicken, und als Dame biete ich dir hiermit das Du an.«
Theo nickte, verzog keine Miene und setzte sich auch schon Richtung Café in Bewegung.
»Er ist okay«, stellte ich fest, kaum dass er außer Hörweite war.
»Aber um dies festzustellen, bist du nicht hier.«
»Nein.«
»Also, komm zur Sache, Schätzelchen! Viel Zeit haben wir nicht.« Sie hatte natürlich recht. Theo gab bereits die Bestellung auf und blickte sich suchend nach einem Tablett um.
»Ich muss dich noch einmal eindringlich vor Greta warnen, und ich brauche deine Hilfe«, teilte ich ihr also ohne viel Federlesens mit. Und dann berichtete ich ihr von Fabian sowie seiner Flaschenpegelbeobachtung, die meiner Meinung nach ein entscheidendes Indiz für meine Mordthese darstellte.
»Aber Greta saß doch just zu der Zeit bei dir auf der Couch«, wandte Marga verwundert ein, als ich geendet hatte.
»Nicht ganz«, konterte ich. »Sie hatte noch genügend Zeit, um ihren Helfershelfer telefonisch zu aktivieren, damit der dann umgehend in Aktion treten konnte.«
Theo nahte mit den drei Bechern und einem äußerst konzentrierten Gesichtsausdruck. »Und diesen Helfershelfer kennst du immer noch nicht?«
»Nein«, gab ich zu, um dann ein wenig zögerlich fortzufahren: »Harry meint, dass es sich dabei vielleicht um Thomas handeln könnte, aber ich glaube das nicht.«
Ich bemühte mich zwar um einen bewusst neutralen Tonfall, doch offenbar lag ich doch einen Tick daneben, denn Marga grunzte nur mitleidig »Oh wei«, bevor sie weiter fragte, was sie denn nun bei der ganzen Angelegenheit tun könne. Im selben Moment ging ihr ein Licht auf. »Du meinst, ich soll die Wanze, die wir demnächst bei den Dung-Leuten abmontieren –«
»Ist schon geschehen, Johannes hat mir geholfen«, stieß ich hastig hervor. »Sie liegt bereits einsatzbereit bei mir zu Hause.«
»Oha«, meinte Marga, »das ist ja geradezu brandeilig. Und ich soll sie jetzt bei Greta einbauen, richtig?«
»Ja.«
»Na, ich weiß nicht …«, meinte sie zweifelnd. »Wenn Johannes davon erfährt oder sonst wer … denn es ist doch immer noch nicht legal, oder?«
»Nein«, musste ich ihr bestätigen, »aber das ist mir in diesem Fall scheißegal, Marga.«
»Mmh.«
»Du würdest mir jedenfalls einen Riesengefallen tun«, drängelte ich. »Weil die Frau gefährlich ist, und ihr mörderischer Freund ebenfalls.«
»Der Thomas sein könnte.«
»Ja«, gab ich leise zu und ballte die Hände zu Fäusten, um nicht die Fassung zu verlieren. Der Gedanke war niederschmetternd, vernichtend und abstoßend zugleich. Außerdem lasse ich mich nicht gern als Ding behandeln, mit dem man umspringen kann, wie es einem passt.
»Ist gut, ich mache es«, flüsterte Marga schräg aus dem Mundwinkel, weil Theo unerbittlich nahte.
»Danke«, gab ich erstickt zurück und zwang mich ebenso wie Marga, ihm jedenfalls ansatzweise freudig entgegenzublicken.
»Bitte sehr, der Kaffee, die Damen.« Er drückte uns je einen Becher in die Hand und reichte anschließend Milch und Zucker herum. Der Mann schien sich in unserer Gegenwart, das heißt genauer in Margas Gegenwart, richtig wohlzufühlen. Na denn.
Wie tranken in kleinen Schlucken, denn das Gebräu war teuflisch heiß. Nach und nach füllte sich der Innenhof jetzt etwas mehr, aber bislang hatte sich noch kein Tourist getraut zu fragen, was es denn mit dem Plakat auf sich hatte. Man tuschelte unter den Arkaden. Und lachte verstohlen über Margas Aufmachung. Aber das war auch schon alles. Sie nahm das bewundernswert gelassen hin. Ich hingegen fühlte mich wie immer unwohl in so einer Situation. Doch ich blieb eisern stehen. Sie half mir, ich half ihr. So einfach war das.
Theo winkte einer jungen Frau zu, die mit der Hast der Berufstätigen an uns vorbeieilte und die er offensichtlich kannte. Sie hob den Daumen. »Klasse Spruch, Theo!«
»Das Lob gebührt der Dame mit dem Hut«, rief er vergnügt und ordentlich laut, sodass alle mithören konnten, »aber ich finde das auch, denn die, die Bescheid wissen, grinsen sich eins, und die, die keine Ahnung haben, was natürlich keine Schande ist, macht er neugierig.«
Du liebe Güte, hier war ja ein PR-Fachman zu uns gestoßen, der es glatt mit Marga aufnehmen konnte. Ich probierte es also noch einmal und las wiederum stumm: »Ohne Blasenschleier keine Bombenfeier«.
Tja, was soll ich sagen? Bei mir rührte sich einfach nichts.
»Hanna hat ebenfalls keinen Schimmer, was der bedeutet, Theo. Stimmt’s,
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