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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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mächtigen Schwingen auslöste, warf Aidan zu Boden. Er blieb eine Minute nach Atem ringend liegen, dann rappelte er sich hustend auf, ein Arm hing taub herab und schmerzte furchtbar.
    Aidan wartete ab. Der Drache musste ihn tatsächlich verloren haben, denn er flog enttäuscht kreischend am Himmel entlang, mal hierhin, mal dorthin. Er hoffte inbrünstig, dass auch Soreena und Shakrath in Sicherheit waren, sehen konnte er sie nicht. Ausgelaugt und humpelnd schleppte sich Aidan zurück zum Friedhof, aber dort war niemand mehr und so trat er den Rückweg ins Dorf an.
     
     
    Schon von Weitem sah er, dass die Bewohner in heller Aufregung neben dem Brunnen auf dem Dorfplatz herumstanden und hektisch zum Himmel gestikulierten.
    Als Aidan zu der Gruppe stieß, sah er Shakrath, dessen Haut einen ungesunden gräulichen Farbton angenommen hatte, hitzig mit Bogothar diskutieren. Soreena stand mit dunkelrotem Kopf schnaufend daneben. Als sie Aidan sah, rannte sie zu ihm, und warf ihn zu Boden. Sie presste ihm ihren gebogenen Dolch an die Kehle.
    »Hirnloser Narr, du hättest uns beinahe umgebracht.«
    Aidan versuchte, sich aufzurichten, doch sie drückte ihn unbarmherzig nieder. Sie war stärker als er oder der Marsch hatte ihn so sehr erschöpft, dass er sich nicht mehr wehren konnte.
    »Wir wollten dich retten«, kam es schwerfällig über seine Lippen.
    »Mich retten? Wie es aussieht, habe ich wohl eher euch gerettet. Wäre ich nicht gewesen, hätten du und dein Trollfreund keine zwei Minuten mehr zu Leben gehabt.«
    »Es tut mir leid«, keuchte Aidan.
    Shakrath kam ihm zur Hilfe und blitzte Soreena wütend an.
    »Siehst du nicht, dass Aidan verletzt ist? Lass ihn in Ruhe.«
    Soreena nahm den Dolch von seinem Hals und stand auf.
    »Das nächste Mal werde ich kein Erbarmen haben. Soll euch doch der Drache holen«, spie sie verächtlich aus.
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, versprach Aidan und rieb seinen Hals.
    Shakrath murmelte einen Zauberspruch und legte seine Hand auf Aidans Schulter. Sofort breitete sich eine wohltuende Wärme in seinem Körper aus, der Schmerz war im Nu verflogen und er fühlte sich frisch und ausgeruht. Der Trollmagier, der jetzt noch abgezehrter als vorher aussah, half ihm auf.
    »Du könntest bedauerlicherweise recht haben, Mensch«, sagte Soreena tonlos. »Sieh genau hin«, fauchte sie und wandte sich wieder Aidan zu. Er folgte ihrem ausgestreckten Arm.
    Der Drache hatte seine Suche aufgegeben und flog mit mächtigen Flügelschlägen schnurstracks auf das Dorf zu. Er kam rasend schnell näher, es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er sehr wütend war.
    Es war Morten, der genug Geistesgegenwart besaß, zu handeln. »Was steht ihr Dummköpfe hier im Freien rum, wollt ihr im Bauch der Bestie enden?«, schimpfte er, und rüttelte die vor Furcht erstarrten Bewohner auf. »Im Keller der Schenke ist genug Platz für alle. Los, ab mit euch!«
    »Die meisten schlafen noch, wir … «, rief Bogothar.
    »Uns bleibt nicht genug Zeit, wir müssen sie zurücklassen. Sie sind verloren«, unterbrach Morten ihn barsch.
    »Nein«, mischte sich Aidan ein, bevor es einen handfesten Streit zwischen den beiden geben konnte, »ich habe einen besseren Vorschlag.« Er wandte sich zu Soreena. »Ich brauche Naila.«
    »Was hast du vor?«, fragte sie ablehnend.
    »Meinen Fehler wieder gutzumachen. Ich lenke den Drachen ab, um euch genug Zeit zu verschaffen, das gesamte Dorf in Sicherheit zu bringen.«
    Soreena sah ihn abschätzend an. Bisher hatte er sich ihr nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt, daher zögerte sie. Schließlich gab sie nach, denn die Zeit rannte ihnen unwiederbringlich davon.
    »Einverstanden, aber wenn du oder der Drache meiner Naila auch nur ein Haar krümmt, werde ich dich töten. Vergiss das nicht, denn wir Elfen halten unsere Schwüre.«
    »Verstanden«, nickte Aidan, und hoffte innerlich, dass sie es nicht so ernst meinte, wie es geklungen hatte. »Dieses Mal werde ich dich nicht enttäuschen.«
    Ohne weitere kostbare Zeit zu verlieren, lief er auf den Schimmel zu und sprang aus dem Lauf auf den Rücken des edlen Tieres. Naila bäumte sich auf und wieherte schrill. Aidan drückte sie nach unten, flüsterte beruhigende Worte in ihr Ohr und lenkte sie geschickt ins Tal, genau auf den im Tiefflug heranrasenden Drachen zu.
    Naila galoppierte mit ganzer Kraft, als ob sie genau wüsste, wie viel auf dem Spiel stand. Aidan manövrierte sie in die Mitte des steinigen Wegs, damit sie für

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