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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sagte er besorgt. »Was ist los?«
    »Ich …« Ealwhina bemerkte die vier Männer ein Stück hinter Shamus, die so taten, als suchten sie sich Fleisch aus den Auslagen eines Schlachters. Die Schuhe verrieten ihr, dass sie nicht aus England stammten: Kein britischer Schuster würde solche Nähte machen. »Entschuldigen Sie mich, Shamus.« Sie zog das Messer und das Beil aus dem Holz und ging auf die Männer zu. Kommt her!
    Zuerst versuchten sie so zu tun, als gehe es sie nichts an, aber je näher sie ihnen kam, desto häufiger warfen sie sich Blicke zu. Bei einem Abstand von zwei Metern zogen sie Pistolen.
    »Meine Herren?« Ealwhina lächelte böse. Hitze strömte durch sie hindurch, drang in jede kleinste Zelle ihres Körpers. Sie fühlte Lust einer ganz besonderen Art, die sie in letzter Zeit häufiger, intensiver erlebte. Und sie wollte ihr endlich nachgeben! Mir ist nach Morden zumute.
    »Händigen Sie uns das Artefakt aus«, sagte der vorderste der Männer und streckte zielend den Arm mit der Waffe. »Oder ich erschieße Ihren Freund.«
    Sie lachte und blieb stehen. »Shamus, haben Sie gehört? Geben Sie acht«, grollte sie wölfisch.
    Shamus zupfte das Hemd zurecht, stützte die Hände lässig auf seinen Gehstock und grinste. »Das gebe ich, Mylady Snickelway.« Er bewegte sich nicht von der Stelle.
    Die Menschen in der engen Gasse suchten ihr Heil in der Flucht oder huschten in die Geschäfte, um nicht getroffen zu werden; einige riefen nach den Bobbies.
    Macht schon! Die Klingen wollen euer Blut! Ealwhinas Spannung erreichte ihren Höhepunkt wie die eines Sprinters vor dem Startschuss. Ich will euer Blut!
    »Her mit der Kugel!«, befahl der Mann, und die Pistolenmündungen seiner drei Begleiter richteten sich auch auf den Yorker.
    »Nein.« Ealwhina wartete nicht länger darauf, dass sie etwas taten, sondern machte einen Schritt auf sie zu
    Vier Schüsse krachten, die Kugeln schwirrten an ihr vorbei und trafen Shamus – aber sie fanden keinen Widerstand! Sie flogen durch ihn hindurch und prallten gegen die Hauswand dahinter, wo sie kleine Stückchen aus dem Stein heraussprengten.
    Die Zeit ist reif zum Schlachten! Ealwhina schleuderte ihre Waffen gleichzeitig. Das Beil traf den Anführer in den Kopf, das Messer fuhr dem Mann zu seiner Linken bis zum Heft in die Brust. »Ich bewundere Ihre Skrupellosigkeit«, knurrte sie. Es bereitete ihr Genugtuung, die Seelen aus den Leibern fahren zu sehen. Und sie wollte mehr! »Doch Geister kann man mit Ihren Waffen nicht töten!« Sie lief auf die Männer zu, die Finger zu Klauen gekrümmt, als wolle sie die Nägel in deren Fleisch schlagen und es zerfetzen.
    Shamus lachte dröhnend und streckte ihnen die Brust ihn. »Wie sieht es aus, Gentlemen? Wollt ihr mich nochmals kitzeln?«
    Aus dem Gewirr der Shambles erklangen die Signalpfeifen der Ordnungshüter, die Polizei Ihrer Majestät war auf dem Weg.
    Die beiden Überlebenden wandten sich um und rannten das Gässchen entlang.
    Lasst mich euer Blut sehen! Ealwhina eilte zum nächsten Schlachterstand und griff sich zwei Messer, holte aus und warf sie. Noch während die Klingen durch die Luft schwirrten, nutzte sie ihre Kräfte, um überschnell zwei weitere zu greifen und sie auch zu schleudern. »Ihr entkommt mir nicht!«, schrie sie ausgelassen.
    Alle Messer trafen. Tödlich verwundet stürzten die Männer in die Gosse, und die Seelen verließen die sterbliche Hülle. Ealwhina starrte auf das Blut, das unter den Leichen hervorrann. So wunderschön rot…
    »Gute Würfe, Mylady«, sagte Shamus und tippte sich wieder an den Hut. »Sie sollten gehen, bevor die Bobbies auftauchen.«
    Ealwhina zuckte zusammen, sie musste sich zwingen, die Augen weg vom Blut zu lenken. »Das sollte ich.« Sie nickte ihm zu und eilte stolpernd davon. Der Rausch verließ sie nur widerwillig, die blanke Mordlust hatte sie wieder ein Stück im Griff. Niemand würde sie in ihrer Heimatstadt so schnell aufstöbern, wenn sie es nicht wollte. Aber die Bindung an das Golden Fleece verlangte von ihr, wenigstens einmal über die Schwelle getreten zu sein.
    Ealwhina sah den Pub, schaute die Straße nach rechts und links, überquerte sie und wollte durch die Tür treten.
    »Stoü«, wurde sie von der Seite angebrüllt.
    Sie blickte nach rechts, von wo der Ruf gekommen war. Drei junge Männer in langen grauen Mänteln rannten auf sie zu. Die Soldaten des Zaren. Zwei glatt rasierte Gesichter erschienen am Fenster neben dem Eingang und verschwanden wieder,

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