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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschießt immer noch giftige Worte. Ich hätte ihm die Zunge und nicht das Auge herausreißen sollen. »Die Verstecke der Drachenanbeter sind aufgeflogen, ihr bester Mann Voss ist tot, und in der Wirtschaft herrscht gehörige Unruhe, seit es diese Gerüchte über die Manipulationen an der deutschen Börse gibt.«
    Vouivre kroch auf die Liege und suchte mit der Zunge nach dem Trüffelkörbchen. »Du willst nicht mein Mitleid, oder? Ich kann nichts dafür, dass es so gekommen ist.« Er leckte eine Knolle ab und steckte sie sich in den Mund, lutschte sie. »Ich wusste nicht einmal, was Voss beabsichtigt. Ich habe nicht mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Aber mit Nie-Lung und dessen Herrn«, warf Florin ein. »Sie hatten vor, Deutschland zu schwächen und danach wirtschaftlich zu erobern.« Sein Ton wurde schärfer. »Du wusstest es! Du bist einen Pakt mit ihm eingegangen.«
    Vouivre ließ sich nicht beeindrucken. »Ich wette, dass du ebenso einen Pakt eingegangen bist, nicht wahr? So wie du dich aufregst, bist du ein betrogener Betrüger, Florin. Und ein aufständischer Emporkömmling obendrein. Ein kleiner, widerlicher Erpresser ohne Format!«
    Der Wasserdrache lachte tief. »Jetzt höre ich einen betrogenen Betrüger.« Ich könnte ihm die Trüffeln wegziehen. Was er dann wohl tut? »Gut, vergessen wir dieses chinesische Intermezzo, das keinem von uns etwas gebracht hat. Voss ist tot, seine Wirtschaftsmanipulationen sind bekannt, und von daher wird alles, was der Drachenkaiser in die Wege leitet, nicht mehr so dramatisch sein, wie es ohne Vorwarnung gekommen wäre. Kümmern wir uns wieder um die Alte Welt.«
    »Ich habe nichts anderes getan!« erwiderte Vouivre und bestand darauf, nichts mit den Chinesen zu tun gehabt zu haben.
    Heuchler. Florin lachte schon wieder. »Gut. Meinetwegen. Ich muss sichergehen, dass Deutschland, Österreich-Ungarn, alle Beneluxländer und das, was ich im Osten für mich einnehmen kann, wirklich mein sind. Wie können wir das sichern, Vouivre?«
    »Ich gab dir mein Wort und mein Augenlicht. Du kannst mich für immer blind lassen«, entgegnete der Altvordere zischelnd, zornig. »Was vermag ich in diesem Zustand gegen dich auszurichten?«
    »Wer blind aus Holland entkommt und überlebt, ist weiterhin gefährlich. So wäre ich demnach töricht, dir den Rubin zurückzugeben«, schloss Florin. »Ich müsste dich in der Tat auf ewig blind halten.« Er sah sich in dem Gewölbekeller um. »Schön hast du es hier. Du besitzt sehr viele Schlösser und Burgen, Altvorderer. Zwar immer über Strohmänner, aber sie sind dein.« Er glitt neben ihn auf eine mehrfache Lage feinster, weicher Teppiche. »Du überschreibst sie mir. Alle.«
    Vouivre lachte und wollte sich nicht mehr beruhigen.
    Ich habe mich getäuscht. Er ist immer noch hochmütig. »Du verstehst den Ernst der Lage nicht, Altvorderer«, sagte Florin in das Gelächter hinein. »Ich werde dir dein Auge nicht eher zurückgeben, bis du mir alle deine Besitztümer überlassen hast. Als Pfand, damit ich sicher sein kann, dass du dich an unsere Abmachung hältst.«
    Schlagartig hörte Vouivre auf zu lachen. »Du kleiner Widerling wagst es, so mit mir zu sprechen?«, grollte er und hob den Kopf. »Du hattest deinen Moment, das gestehe ich dir zu. Du wirst dich auf mein Wort verlassen müssen so wie ich mich auf deines.« Er rückte näher an den Wasserdrachen heran, Florin bereitete sich auf eine Attacke vor. »Doch träume nicht einmal davon, Hand an meine Schätze zu legen, hörst du?! Noch so eine lächerliche Forderung, Holländer, und ich reiße dich in Fetzen! Dafür muss ich dich nicht einmal sehen. Du stinkst nach dem Abwasser, in dem du dich suhlst wie ein Schwein!«
    Florin gratulierte sich innerlich, Vorkehrungen für den Fall besonderer Sturheit getroffen zu haben. »Du kannst mir noch so sehr drohen, Altvorderer, ich lasse mich nicht einschüchtern«, gab er mutig zurück. »Überschreibe mir deine Besitztümer oder nimm stärkere Verluste hin.«
    Wieder brach Vouivre in helles Lachen aus – und beendete es abrupt. Die Zunge schoss aus dem Maul, er schwenkte den Kopf nach rechts und links, die Diamantschuppen blitzten. »Ich rieche … du bist nicht allein gekommen, Verräter!«
    »Ich sagte nicht, dass ich ohne Begleitung erscheinen würde.« Florin freute sich, den Altvorderen überrumpelt zu haben. »Es ist jetzt übrigens zu spät. Du bist auf meine Vorschläge nicht eingegangen. Die Verhandlungen sind beendet. Nun gibt es

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