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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sein. Auch wenn sie nicht wusste, ob es etwas mit Grigorij zu tun hatte, war es unerklärlich genug.
    Sie sah sich nochmals um.
    Und genau in der Übergangszone, wo der Schnee begann, er kannte sie Abdrücke eines runden Gegenstandes, der die Größe einer Taschenuhr besaß. Wer das Armband verloren hat, kann diesen anderen Gegenstand mitgenommen haben. Sollte es Grigorijs Uhr gewesen sein?
    Sie sah in den Baum über sich. Ein paar Zweige waren zerbrochen, Fetzen der Luftschiffhülle hatten sich darin verfangen. Groß genug, um ihm als Fallschirm gedient zu haben! Die wüstesten Theorien überfielen sie. Wenn er hier heruntergegangen und von dem Unbekannten entführt worden ist? Wenn er verletzt worden ist?
    Doch es gab keine passenden Spuren.
    Silena kehrte rasch zu Leida und Litzow zurück. »Ich habe etwas, was wir untersuchen müssen«, sagte sie atemlos. Das ständige Umherlaufen im Schnee kostete Kraft, die zunehmende Kälte erschöpfte sie zusätzlich; ihre Zehen spürte sie nicht mehr.
    »Du siehst nicht aus, als wäre Grigorij der Tote im Palais«, sagte Leida überrascht.
    »Das stimmt. Ich denke, dass es ein Crewmitglied ist, dem Grigorij seinen Mantel angezogen hat, um seinen Tod vorzutäuschen«, flüsterte sie und sah offenen Widerspruch in den Augen ihrer Freundin. »Wirklich! Mehr dazu sage ich an Bord der Lena.« Zu dritt entfernten sie sich von der Absturzstelle.
    Als sie in die Wagen stiegen und die Motoren starteten, kam Vatjankim mit wehendem Mantel zu ihnen gelaufen. »Gaspascha Zadornova!«, rief er winkend. »Einen Moment!«
    Silena ließ den Fahrer, der eben Gas gab, anhalten und klappte die Scheibe herunter. »Ja?«
    »Im Namen des Zaren«, er öffnete die Tür, »würden Sie bitte aussteigen und mitkommen?«
    Leida hatte ihr Automobil verlassen und war neben den Russen getreten. Sie verstand nicht, was Vatjankim sagte, aber sie langte nach Silenas Oberarm. »Ärger?«
    »Ich weiß es nicht«, meinte sie, und an den Mann gewandt: »Was soll das bedeuten?«
    »Gaspascha Zadornova, es gab einen Zwischenfall am Triglav.« Vatjankim deutete auf das Palais. »Möglicherweise hat der Anschlag etwas damit zu tun. Wir brauchen Ihre Hilfe. Wären Sie so freundlich, mich zu begleiten?«
    Unmöglich. Oder? Silena stieg aus und wies die anderen beiden an, in den Wagen zu warten.
    »Höre ich dich schreien, lasse ich es Bomben auf Sankt Petersburg regnen«, sagte Leida drohend und schaute böse zu Vatjankim. »Übersetz es ihm.«
    Der Geheimdienstler sah die feindseligen Blicke der Drachen-jägerin. »Was meinte sie?«
    Silena musste sich beherrschen, um nicht zu grinsen. »Dass Sie mir nichts tun sollen.« Sie stieg aus und folgte ihm.
    Leida verfolgte Silena und Vatjankim mit ihren Blicken. »Das gefällt mir nicht«, sagte sie. »Oberst, ich fahre los und treffe Vorkehrungen. Sie bleiben und achten auf sie. Melden Sie mir über Funk, ob ich eingreifen muss.« Sie lief zu ihrem Wagen und setzte sich hinters Lenkrad.
    »Bleiben Sie! Was haben Sie vor, Mrs. Havock?« Litzow wusste nicht, was er tun sollte. Er besaß keinerlei Befehlsgewalt über die Frau.
    Leida achtete nicht auf ihn. In sehr schneller Fahrt ging es zu dem freien Feld, wo sie ihr Luftschiff landen lassen konnte.
    Die Havock’s Hundred hatten einen Zeppelin gekauft, der es fast mit der Größe der Cadmos aufnehmen konnte, dem ersten Luftschiff-Flugzeugträger, den das Officium gebaut hatte: Dreißig Meter Durchmesser, zweihundert Meter Länge, siebzehn Gasbehälter und Kraftstofftanks lagen im Rumpf gebettet. Getauft auf den Namen Ramachander, diente er den Drachenjägern als mobile Basis, von der aus sie in die ganze westliche Welt fliegen konnten. Die Bewaffnung reichte aus, um sich aufdringliche Flugdrachen vom Hals zu halten, doch gegen die Lena war sie nahezu lächerlich.
    Der Vorteil war, dass die Ramachander nicht unbedingt landen musste, wenn es um die Aufnahme von Ladung ging. Ein Teil der Gondel wurde ausgeklinkt und an Ketten heruntergelassen, sodass man diesen Container beladen und hinaufziehen konnte.
    Leida sah den Container am Boden stehen. Sie hatte Proviant aufnehmen müssen, da die Abreise aus Rhossili ungeplant schnell verlaufen war. Die Arbeiter verstauten die letzten Kisten, als sie eintraf. Ich hoffe, sie haben eine Ecke für das Automobil frei gelassen.
    »Alles klar, Boss«, rief ihr einer ihrer Leute entgegen und hob die Hand. »Wir sind fertig. Platz für die Karre ist auch. Schiff kommt gleich.«
    »Gut!«,

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