Drachenkampf - Zwergenkrieger
Kühnen von fern zu beäugen. Niemals werden sie Ruhm ernten, niemals das verteidigen, was sie für recht erachten.«
»Ja, Gannor, Feiglinge sind sie alle«, meinte Aranor. »Doch aus diesem Grund werden sie nie für eine Sache fallen, die ihr Lehensherr ihnen aufgezwungen hat, ob gerecht oder nicht.«
Wieder flog eine große, krächzende, streitende Wolke auf und schwärmte in den schrägen Strahlen des Morgenlichts umher, ehe sie sich wieder niederließ.
»Verdammt«, knurrte Gannor und drehte sich leicht im Sattel, daß das Leder knirschte, »nicht diese Vögel machen mir Sorgen, sondern die Zwerge. Es sind mächtige Krieger. Für einen, den wir erschlagen, fallen fast zwei von den Unsrigen.«
»Nicht nur mächtig sind sie, Gannor«, fügte der König hinzu, »sondern auch schlau und listig. Welche Taktik wir auch anwenden, sie haben sie vorausberechnet und Gegenzüge geplant, die unsere Stärke nichtig machen und unsere Schwächen vergrößern.«
»Es ist dieses Tal mit seinen Steilwänden«, meinte Gannor. »Wären wir draußen auf der Ebene, dann würden diese Zwerge unsere Stärke wohl spüren. Dann würde sich die Schlacht bald zu unseren Gunsten wenden.«
»Ja«, stimmte Aranor zu. »Dies ist ist wirklich eine schmale Stelle. Es ist schwer, ihre Stellungen zu umzingeln, schwer, sie von hinten zu packen, schwer, durch ihr Zentrum zu stoßen, wenn sie im Rücken und an den Seiten durch Felshänge geschützt sind.«
»Und ihre Piken stehen fest am Berghang, und ihre Armbrustbolzen fliegen durch die Luft wie Hagel«, schloß Gannor. »Und sie haben ein paar mächtige Recken in ihren Reihen.«
»Den mit dem Schild von gebrochenem Licht«, murmelte Aranor.
»Und dem blitzenden Kriegshammer«, fügte Gannor hinzu. Und dann nach einer Pause: »Ihr König ist auch kein Schwächling mit der Axt.«
»Verdammt! Verdammt! Verdammt!« rief Aranor aus. »Wie können solch tapfere Krieger nur so habgierig und verbohrt sein!«
Ehe Gannor eine Meinung äußern konnte, kamen die Marschälle Vaeran und Ricard unter den silbernen Bäumen hervorgeritten und gesellten sich zu ihnen. Schon bald würde die Schlacht erneut beginnen, und so sichteten sie vom Pferderücken aus das Kampffeld und bedachten noch einmal die Pläne, die sie die Nacht zuvor geschmiedet hatten.
Und Raben, Krähen und Geier, mit besudeltem Gefieder, hackten und stritten und kreischten und achteten derer nicht, die ihnen dieses reiche Festmahl beschert hatten.
»Kruk!« fluchte Baran. »Wenn meine Rechnung stimmt, dann erschlagen wir nicht einmal zwei von den Dieben für jeden unserer Krieger, der fällt.« Der DelfHerr prüfte die Schärfe seiner Axt mit dem Daumen, dann wandte er sich an seinen Bruder. »Auf den ersten Blick«, fuhr Baran fort, »scheint das zwar zu unseren Gunsten zu sprechen, doch ihre Zahl und die unsere ist so, daß beider Reihen so lange schwinden werden, bis nur noch zwei von ihnen übrig sind, um mit einem von uns zu kämpfen; und nach diesem letzten Kampf wird der Krieg zu Ende und keiner mehr am Leben sein.«
»Verdammte Ridder!« rief Thork. »Doch glaub mir, Baran, diese Strauchdiebe können genauso gut zählen wie wir, und ich wette darum, daß sie nach nur einer weiteren Schlacht sich von hier zurückziehen und mit eingezogenem Schwanz heimkehren werden.«
»Ja, mein Bruder«, gab Baran zurück, »du könntest recht haben, denn die Zahl ihrer Toten ist wahrlich groß. Doch sie sind eine Rasse, die wie Lemminge brütet, und in nur wenigen Jahren wird ihre Brut uns überrennen. Wir hingegen vermehren uns nur langsam, und so schneiden uns unsere eigenen Verluste tief ins Fleisch. Und selbst wenn für jeden der Unsrigen zwei von ihnen fallen, werden wir auf lange Sicht den größeren Schaden davontragen.
Und außerdem: Selbst wenn sie davonlaufen sollten, halten sie immer noch das in ihren Klauen, was rechtmäßig uns gehört, verschlossen in den tiefen Gewölben unter ihrer Feste.«
Thork überdachte Barans Worte einen Augenblick. »Dann, Bruder, sage ich, rufen wir unsere Sippenbrüder zusammen - von Quarzbergen, vom Zechenbau Nord, von den Roten Höhlen, von Himmelshöh, und vom mächtigen Kraggen-cor — und marschieren mit Macht gegen diese Plünderer und holen uns das zurück, was sie stahlen.«
»Ja, das werden wir, sollte es dazu kommen«, sagte Baran nach einer Pause.
In dem Augenblick öffnete sich die Tür zu dem Arbeitsraum, und ein Châk-Herold trat zu Baran. »Herr, die Ridder versammeln sich am Fuß des
Weitere Kostenlose Bücher