Drachenkampf - Zwergenkrieger
Männer durch Feuer getötet, die Tiere auch.«
Ein leises Stimmengemurmel ging im Saal herum, verebbte jedoch rasch, als Elyn auf den Tisch klopfte. Als wieder Stille herrschte, gab sie Ardu ein Zeichen fortzufahren, und der Junge sprach weiter:
»Es war ein Krankentransport der Vanadurin. Zerstört. Durch Drachenfeuer.«
Wieder gab es ein Stimmengewirr, diesmal in Zorn, und obwohl die Prinzessin wiederholt mit dem Griff ihres Dolches auf den Tisch schlug, dauerte es lange, bis wieder Ruhe einkehrte.
»Es war klar«, fuhr Ardu fort, »daß die Wagen Verwundete aus dem Krieg mit den Zwergen heimbrachten. Ebenso ersichtlich war die Tatsache, daß ein Drache die üble Tat vollbracht hatte: die großen Abdrücke seiner klauenbewehrten Pranken waren überall zu sehen.
Ich ritt weiter, zu den Weiden, wo ich von den Harlingar, die dort das Vieh hüteten, neue Pferde zu bekommen hoffte. Doch als ich dort anlangte, sah ich nur frei herumlaufende Rinder; keine Treiber waren in Sicht. Doch ich brauchte nicht lange, sie zu finden. Sie waren tot. Tot durch Feuer. Drachenfeuer.
Ich ritt weiter, hinauf in die Berge, durch den Grimmwall. Ich überquerte den Kaagor-Paß und wandte mich dann nach Südwesten, Richtung Kachar, wo mein Herr Aranor Krieg führte.
Ich ritt bei Nacht durch geschwärzte und verbrannte Wälder, und mir war klar, daß es Drachenfeuer war, welches diese Bäume zerstört hatte.
Es ging auf Morgen zu, als ich mich dem Tal von Kachar näherte. Die Sonne stieg gerade über die Gipfel. In der Ferne vor mir hörte ich ein schreckliches Brüllen, und ich sprengte um die letzte Biegung und sah das Tal vor mir liegen. Und im Morgenlicht sah ich einen Anblick, der mich fast in den Wahnsinn trieb:
Kalgalath der Schwarze wütete im Tal, spie gewaltige Flammen, tötete, zerstörte. Das Heer war gefangen vor den fernen Toren der Zwergenbinge, und bis auf den letzten Mann waren alle abgestiegen. Die Tore standen auf, doch waren sie im Begriff, sich zu schließen, und das Heer floh hindurch, hinein nach Kachar.
Kalgalath landete auf dem Boden des Tales, und brüllend und feuerspeiend stürmte er auf das Tor zu, aber ehe er dort angelangte, hatte es sich bereits geschlossen. Doch Hunderte waren vor dem Tor gefangen, von der Zuflucht abgeschnitten durch die feigen Zwerge.«
Tränen strömten Ardu über die Wangen, und seine Stimme zitterte, als er wieder das schreckliche Geschehen vor Augen hatte, doch er sprach weiter:
»Kalgalath der Schwarze tötete und tötete. Es gab kein Entrinnen für sie ... keinen Ausweg ...«
Die Stimme des Jungen versagte. Und Schweigen herrschte, bis er sich wieder gefangen hatte.
»Nachdem es vorbei war, riß der Drache einen ganzen Berghang los und begrub das Tor unter Fels und Geröll, begrub es vollständig, so daß die Überlebenden in der Feste des Feindes gefangen waren.
Nachdem der Drache fort war, ritt ich in das Tal hinab, zu dem verschütteten Tor, zu dem Ort, wo so viele ein schreckliches Ende gefunden hatten.
Ich fand alle Männer tot vor, und es gab nichts, was ich tun konnte. Was den guten König Aranor betrifft, so war er nicht unter den Erschlagenen, doch ob er noch am Leben ist, kann ich nicht sagen. Und so wandte ich meine Pferde zurück zum Kaagor-Paß.
Als ich aus dem Tal hinausritt, warf ich einen letzten Blick auf die Schlachtfelder, und alles was ich sah, war eine große Wolke von Krähen und Geiern, die gleich fallenden schwarzen Blättern auf die Toten herabflatterten.
Der Ritt zurück dauerte länger, denn ich hatte keine frischen Pferde gefunden und mußte die beiden schonen, die mich hergebracht hatten. Dennoch ritt ich, so schnell ich konnte, und durchquerte noch am selben Tag die Kaagorschlucht.
Am nächsten Morgen sah ich in der Ferne wieder Kalgalath den Schwarzen, der sich Richtung Kachar durch die Lüfte schwang. Ich versteckte mich hinter Felsen an den unteren Nordhängen der Grimwallberge, bis er fort war. Dann ritt ich weiter.
An dem Tag sah ich ihn nicht mehr, noch an den Tagen danach, und gestern abend erreichte ich dann schließlich Jordburg, und damit endet mein Bericht.«
Ardu schwieg, und Elyn drückte ihm kurz die Hand; dann bedeutete sie ihm, sich zu setzen. Ein leises Gemurmel erhob sich, als der Junge Platz nahm, doch es verstummte, als Elyn aufstand und sich den Beratern und Gästen zuwandte, daß ihre smaragdgrünen Augen alle und jeden einzelnen anzuschauen schienen. Und nachdem ihr Blick aller Aufmerksamkeit an sich gezogen hatte, sprach sie: »Ihr
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