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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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etwas zu essen jagen kann, denn ich habe Hunger.«
Thork knurrte nur zustimmend, während er sein geflecktes Reittier trockenrieb.
Schließlich trugen die beiden ihre Sättel und ihr übriges Zeug zum Lagerplatz, wo Thork seine Rüstung ablegte, seine Decke ausrollte und im Nu eingeschlafen war.
Wieder nahm Elyn zunächst ein Bad im Fluß und versorgte ihre Verletzungen, die immer noch schmerzten, strich Salbe auf die Wunden und legte neue Verbände an; die alten wusch sie aus. Dann nahm sie ihre Schlinge und ihren Bogen und ging, immer noch leicht hinkend, ins Grasland hinaus. Schließlich kam sie zu einer Stelle, die mit Löchern übersät war. Innerhalb einer Stunde hatte sie sieben fette Murmeltiere gefangen. Sie nahm die Tiere aus und säuberte sie; dann briet sie fünf davon an Spießen aus grünem Holz über einem kleinen Feuer. Als sie gar waren, hängte sie vier an ihren Spießen im Baum auf, das andere schlang sie hungrig hinunter.
Als sie mit ihrer Mahlzeit fertig war, wusch sich Elyn im Fluß und trank tief von dem klaren Wasser. Dann setzte sie sich am Ufer nieder und ließ sich von der Sonne wärmen und dem Wind, der über das endlose Meer aus Gras strich, zufächeln, während sie das Land ringsum wachsam im Auge behielt. Hoch über ihr zog ein Raubvogel seine Kreise und erregte ihre Aufmerksamkeit: ein Rotfalke. Und die Kriegsmaid beobachtete, wie er nach Beute Ausschau hielt, und ihre Gedanken gingen zu glücklicheren Tagen zurück. Und der Falke setzte zum Sturzflug an, legte die Flügel an und ließ sich fallen. Hai, Rotschwinge, schlag zu! trieb sie ihn stumm an, ihres eigenen Lieblingsfalken eingedenk. Und just ehe er den Boden erreichte, breitete der Falke die Flügel aus, fing seinen Sturz ab und verschwand im hohen Gras. Elyn war aufgesprungen, ohne daß sie sich dessen bewußt gewesen war. Sie legte die Hand über die Augen und spähte zu dem Punkt, wo der Jäger verschwunden war; und nach einigen Augenblicken der Stille tauchte der Vogel wieder auf, mit hämmernden Schwingen, ein Wildkaninchen schlaff in seinen Klauen. Wie immer fühlte Elyn Mitleid für das Opfer, während sie zugleich den Sieger bewunderte. Und als der Rotfalke nordwärts davonstrebte, kam ihr der Gedanke in den Sinn: Welch unsichtbarer Jäger mag uns nachstellen? Als ihre Wache sich dem Ende näherte, legte Elyn Holz nach und hing die verbleibenden zwei Murmeltiere zum Braten über das Feuer; dann weckte sie den Zwerg.
 
Ihr Kopf hatte kaum die Decke berührt, so schien es, da rüttelte Thork sie schon wieder wach. »Ein Angriff?« krächzte sie heiser, als sie hochschreckte.
»Nein«, knurrte Thork, »die Sonne geht unter.« Elyn stöhnte. Benommen nahm sie den Becher mit Tee, den der Zwerg ihr hinhielt. Der stärkende Trank drängte den Schleier ihrer Müdigkeit zurück. Thork reichte ihr etwas von dem mittlerweile erkalteten Wildbret, das er von den Knochen gelöst hatte; den Rest wickelte er in ein Tuch, wo es sich für einen Tag halten würde.
Als die Dämmerung hereinbrach, aßen sie in Schweigen und tranken ihren Tee, während ihre Augen das Grasland durchforschten. Sie waren sich beide darüber klar, daß sie wohl noch eine weitere Nacht würden zusammen gen Osten reiten müssen, wenngleich keiner es wollte. »Dies ist die letzte Nacht, die wir einander Gesellschaft leisten, Zwerg«, sagte Elyn. »Und wenn wir auch Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind gekämpft haben, werde ich froh sein, wieder allein reiten zu können.«
»Ich wäre dich genausogern los, Mensch«, gab Thork zurück, »denn ich habe kein Verlangen, einen Ridder als Bundesgenossen zu haben.«
Bei diesen Worten flammten Elyns Augen auf, und sie knirschte mit den Zähnen, aber sie hielt an sich, wohl wissend, daß dies die letzte Nacht war, die sie mit diesem ... diesem Höhlengnom verbringen mußte.
Wieder brachen sie auf, als das Land ins Dunkel tauchte, bald gemildert durch den aufsteigenden Mond, der nun ganz voll war, eine große runde Scheibe, die den gesamten Horizont zu erfüllen schien. So ritten sie eine Stunde und noch eine, und der Mond stieg vor ihnen auf und schien dabei kleiner und heller zu werden, sich von gelb zu silber verfärbend, und warf ein blasses Licht weit über das Land, in dem man nah und fern alles klar erkennen konnte. Und in diesem silbrigen Schein ritten die beiden Kriegergestalten, Châk und Vanadurin, durch eine lichtdurchstrahlte Welt, und ein stiller Friede begann sie zu erfüllen.
Eine weitere Stunde

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