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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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seid Ihr sicher. Die Draega werden Euren Schlaf bewachen, und ich werde Sorge tragen, daß der Wolfswald gegen jede Art von Eindringlingen geschützt bleibt.«
 
Es war spät am Morgen, als Elyn endlich erwachte. Schatten von tanzenden Blättern mischten sich mit Sonnenlicht auf ihrer Wange; ein sanfter Wind strich draußen durch die Bäume. Sie konnte das leise Brodeln von erhitztem Wasser hören, und als sie den Kopf drehte, sah sie einen großen Kessel über rotglühenden Kohlen im Kamin, aus dem Wasserdampf aufstieg. Ein leerer Eimer stand auf dem Boden, wie als Einladung. Elyn richtete sich vorsichtig auf — die gebrochenen Rippen in ihrer Seite stachen schmerzhaft — und erhob sich. Sie war allein in der Hütte.
Die Tür, die letzte Nacht geschlossen gewesen war, stand jetzt offen, und dahinter lag ein weiterer Raum, und darin stand eine große hölzerne Wanne. Auf bloßen Füßen - Wer hat mir nur die Stiefel ausgezogen? - tappte sie hinein und sah, daß die Wanne bereits halb mit kristallklarem Wasser gefüllt war; es war kühl, als sie die Finger hineinsteckte. Auf einer Bank lag eine weiche graue Morgenrobe.
Mit dem Eimer schöpfte sie mehrmals heißes Wasser aus dem Kessel und gab es in die Wanne, bis das Bad eine Temperatur erreicht hatte, daß es gerade noch auszuhalten war. Sie zog ihre verschmutzte Lederkleidung aus, trat hinein und ließ sich langsam, vorsichtig in das heiße Wasser sinken. Erst als sie schließlich ganz in der Wanne lag und sich an die Wärme zu gewöhnen begann, leistete sie sich den Luxus, sich zu entspannen, und ihre Wunden und Prellungen und gebrochenen Rippen waren für den Augenblick vergessen.
Wie lange sie dort im Wasser lag, wußte sie nicht, doch es war lange genug, daß ihre Haut sich kräuselte; erst als die Temperatur merklich gesunken war, begann sie sich mit einer nach Wildblumen duftenden Seife abzuschrubben, die sie auf einer Anrichte gefunden hatte. Sie wusch sich erst das Haar, dann Arme und Gesicht, dann den ganzen Körper, und sie war gerade dabei, die Seife abzuspülen, als der Wolfmagier mit Verbandszeug in der Hand in den Raum trat.
Entgeistert versuchte Elyn sich zu bedecken - das Handtuch war sichtlich zu klein für diesen Zweck — und ließ sich in das Wasser zurücksinken.
Der Magier runzelte verwundert die Stirn. Dann leuchtete Verständnis in seinen Augen auf. »Oh, ja. Ich hatte das vergessen.« Er drehte sich um und wandte ihr den Rücken zu. »Dennoch müssen wir Eure Rippen bandagieren. Wißt Ihr, wie man das macht?«
Auf Elyns leises: »Nein!« fuhr er fort:
»Dann hilft es nichts, Maid Elyn, dann muß ich es tun. Kommt aus dem Bad, trocknet Euch ab und legt die Robe dort an, aber laßt den Oberkörper frei!«
Rot von dem heißen Wasser und vielleicht aus anderen Gründen tat Elyn, wie ihr geheißen. Die Robe war ihr viel zu groß; sie wurde mit einer silbernen Kordel zusammengehalten. Dem Magier den Rücken zuwendend, sagte sie: »Ich bin soweit.«
Seine Hände waren überraschend sanft, aber der Verband bemerkenswert straff, als er fest um ihre empfindlichen Rippen gewickelt und verschnürt wurde. »Jetzt könnt Ihr Euch fertig anziehen.«
Der Magier wartete am Tisch auf sie. »Hier, trinkt das. Es wird die Heilung beschleunigen.«
Als Elyn den kleinen Becher mit einer leicht salzig schmeckenden Flüssigkeit geleert hatte, meinte der Magier zu ihr: »Gebt acht, daß Ihr Eure Rippen nicht allzu sehr belastet: Flach atmen. In die Hocke gehen, statt sich zu bücken. Den Körper nicht verdrehen. Achtgeben beim Stehen. Und keine schweren Lasten heben.«
Auf Elyns Nicken fuhr er fort: »Euer Gefährte sitzt draußen«, und dann wandte er sich um und verschwand durch die Tür.
»Wartet!« rief Elyn, doch er war fort. »Vielen Dank«, sagte sie in die leere Luft.
Sie lüpfte den Saum ihrer überlangen Robe und trat nach draußen. Nahebei hielt ein Silberwolf Wache, und ein zweiter lag nicht weit entfernt auf der Wiese. Und die Kriegsmaid sah Thork im Schatten unter einer Eiche im Gras sitzen. Als sie auf ihn zu ging, erhob sich der Zwerg. Den verletzten Arm trug er jetzt in einer Schlinge. Elyn mußte lachen, was ihren Rippen weh tat, denn Thorks Robe hing ringsum ein oder zwei Fuß lang auf dem Boden, und er sah aus wie ein Kind in der Kleidung eines Erwachsenen ... außer daß kein Kind einen gegabelten Bart hatte, geschweige denn Schultern so breit, daß die Robe an Hals und Brust offen stand, was den Anblick in Elyns Augen geradezu aberwitzig

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