Drachenkampf - Zwergenkrieger
ihnen ein Wildbret und sagte dazu nur, es sei ein Geschenk von den Draega, den Silberwölfen. Und Elyn und Thork nahmen es dankbar entgegen und verbrachten einen Nachmittag damit, es langsam über dem Feuer zu braten.
An einem der ersten Tage hatte der Wolfmagier sie auch zu Windsbraut und Steiger geführt, die frei von Sattel, Trense und Waffenzeug zwischen Feldern von Klee und wilder Gerste umhersprangen - ihr ganzes Geschirr war sicher in der großen, trockenen Höhlung eines gefallenen Waldriesen nahebei untergebracht. Windsbraut und Steiger kamen auf den Ruf des Magiers herbei und schienen sich zu freuen, Elyn und Thork zu sehen, doch mehr noch lockte es sie, zu den süßen Weiden auf dem Hügel zurückzukehren. Auch ihre Wunden waren versorgt worden, und der Wolfmagier hatte Elyn und Thork versichert, daß die Tiere wieder gesund sein würden, sobald die Zeit für Kriegsmaid und Krieger gekommen sei, ihre Reise fortzusetzen.
Und immer glitten irgendwo in der Nähe Draega durch das Unterholz, Silberwölfe, die über sie wachten.
Eines Tages fragte Elyn den Magier nach den Wölfen, und seine Antwort trieb ihr Tränen in die Augen. »Dies, Maid Elyn, sind keine gewöhnlichen Wölfe von besonderer Größe. Nein, sie sind die Draega — die Urwölfe — aus der Höhgarda, der Überwelt. Sie streiften durch diese Welt in der altvorderen Zeit, als Geschöpfe von großer Macht durch Wälder und Ebenen schritten, die Berge erklommen und in die Täler hinabstiegen, durch die kristallene Luft flogen, den wehenden Sand der Wüsten durchpflügten und die reinen Wasser der Welt und tief in den süßen Untergrund hinabdrangen - Geschöpfe, die man heute nur selten sieht, wenn überhaupt. Und die Draega beugten sich niemandem, nicht einmal dem Großen Bären der Mittegarda. Sie waren die Herren all dessen, was sie begehrten, doch ihre Bedürfnisse waren einfach. So also waren sie, als ich sie zum erstenmal fand.
Aber dann änderten sich die Dinge auf dieser Ebene, denn Gyphon schickte seine Sendboten hervor aus der Untargarda auf diese Welt. Und dann nahmen es die Draega auf sich, sich der schwarzen Flut entgegenzustellen. Und sie halfen Adon in seinem großen Kampf.
Und als die Wege zwischen den Ebenen getrennt wurden, sind die Draega hier gestrandet, und nun leben sie hier mit mir im verborgenen und harren der Zeit, da das Silberne Schwert den Morgen durchbricht, wenn der Weg wieder frei und offen sein wird — wenngleich ich glaube, daß sie aus freien Stücken hier bleiben werden, um wieder für Adon in den Kampf zu ziehen. Aber heutzutage können nur diejenigen, die Ihr Zauberer und Elfen nennt, von hier zur Überwelt hinanschreiten, wenngleich keiner, sobald er diesen Schritt getan, in die Mittelwelt zurückkehren kann, es sei denn vielleicht bei der Letzten Schlacht. Doch wenn auch die Zauberer und Elfen diese Ebene noch verlassen können, ist für Geschöpfe wie die Draega der Weg verschlossen.
Und so bleiben die Silberwölfe von ihrer wahren Heimat, von Adonar, verbannt, und so ist es seit Jahrtausenden gewesen.« Die Stimme des Wolfmagiers senkte sich, und seine Worte trugen eine schlichte, aber tiefe Botschaft: »Und all die Zeit bin ich bei ihnen geblieben. Ich konnte sie nicht verlassen. Sie sind meine Freunde.«
Lang noch, nachdem sie diese Geschichte gehört, traten Elyn jedesmal Tränen in in die Augen, wenn sie an das Schicksal der Draega dachte: Sie hatten ihr Äußerstes im Kampf gegeben, waren am Ende jedoch Verbannte aus ihrer eigenen Heimat geworden. Gewiß, es war auch die Geschichte einer treuen Freundschaft, denn der Wolfmagier hatte sie nie im Stich gelassen.
Doch Thork wies noch auf eine andere Tatsache hin: »Wenn der Wolfmagier ein Freund der Draega wurde, bevor das Gezücht aus der Untargarda losbrach, dann schritt auch er über die Welt in der altvorderen Zeit. Und das würde ihn nahezu unermeßlich alt machen, wie jung er auch ausschauen mag.«
Allmählich besserte sich der Zustand der beiden, und es kam der Tag, da Thorks Arm von der Schlinge befreit wurde. Und er nahm seine doppelschneidige Axt, um die Steifheit aus den Gliedern zu vertreiben, zuerst vorsichtig, dann Tag um Tag mit größerem Einsatz. Und er trug seinen Drachenhautschild am linken Arm, während er mit dem rechten den Hammer schwang. Er übte, seine leichte Armbrust zu spannen und schickte Bolzen mit tödlicher Genauigkeit in das Herz einer improvisierten, hölzernen Zielscheibe. Eines Abends, nach einer anstrengenden Folge
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