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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Möchtet Ihr wissen, wo sich Eure Tochter befindet?«
    »Nein. Ich wäre der Erste, den man verhörte, wenn …«
    »Ihr habt recht.«
    La Fargue machte ein paar Schritte, drehte sich um und blickte hinauf zu der Wyverne aus Bronze. »In zwei Tagen«, sagte er, »wird der König seinen Siegelhüter verhaften lassen, die Herzogin von Chevreuse und alle jene, die mit ihnen ein Komplott gegen den Thron geschmiedet haben. Der Kardinal trägt schon seit Monaten Beweise und Zeugnisse zusammen. Zweifellos wird es großen Wirbel verursachen.«
    »Diese Angelegenheit geht uns nichts an.«
    »Nein, in der Tat … Aber es braut sich noch etwas anderes zusammen, nicht wahr? Etwas von großer Wichtigkeit. Etwas Bedrohliches.« Sein Blick wanderte hinunter zu Valombre, der ihm nicht sofort antwortete.
    »Ja«, räumte der Drache schließlich mit ausdruckslosem Gesicht ein.
    »Ist der Alchemist daran beteiligt?«
    »Möglicherweise.«
    »Wisst Ihr es nicht? Oder wollt Ihr mir nicht antworten?«
    »Wir wissen es nicht.«
    Der alte Edelmann runzelte die Stirn. »Was verbergt Ihr vor mir?«, fragte er.
    »Nichts, was die Burgschwestern nicht bereits wüssten. Vielleicht solltet Ihr Euch für deren Geheimnisse interessieren.«
    »Sie scheinen zu fürchten, dass die Königin in Gefahr ist.«
    »Falls eine solche Gefahr besteht, dann ist die Bedrohung der Königin erst der Anfang. Von den Gefahren, die wir vorausahnen, wird niemand verschont bleiben.«

2
    I m Tal von Chevreuse senkte sich der Abend über das weitläufige Anwesen von Dampierre, und Leprat betrachtete vom Ufer aus den Sonnenuntergang, der das Wasser des großen Weihers verfärbte. Er hatte dem Schloss den Rücken zugekehrt, genoss diesen Moment der Erholung und atmete tief durch.
    Wie vereinbart waren Mirebeau und er dem Marquis de Châteauneuf mit seiner Eskorte gefolgt. Diese bestand aus gut dreißig Edelmännern, die alle aus bestem Hause stammten und miteinander um Eleganz wetteiferten. Es ging nicht nur um die Sicherheit des Marquis de Châteauneuf, sondern auch um sein Prestige. Ein hoher Adliger bewegte sich in der Öffentlichkeit nie allein, und seine Bedeutung wurde an der Zahl und der gesellschaftlichen Stellung derer gemessen, die ihn begleiteten. Auch Charles d’Aubespine, Marquis de Châteauneuf und Hüter der Siegel im französischen Königreich, konnte da keine Ausnahme machen.
    Von Paris nach Dampierre führte bloß eine einzige Straße über Vanves, Vélizy und Saclay. Es war also eine Reise von gut zehn Meilen, die der Marquis zu Pferde zurücklegen wollte, in einem Stück und unter einer bleiernen Sonne. Die Kutsche und das Gepäck sollten ihnen in langsamerem Tempo folgen.
    Es war offensichtlich, dass er es eilig hatte, dort anzukommen, doch er wünschte auch einen großen Auftritt am Schloss, wo er von der Herzogin von Chevreuse bereits erwartet wurde. Also hielt man vor den Toren noch einmal an, um sich den Staub abzuklopfen, sich zu erfrischen und die Pferde zu striegeln. Es galt, eine gute Figur zu machen.
    Für Leprat bot sich dadurch die Gelegenheit zu beobachten, dass Châteauneuf, trotz seiner mehr als fünfzig Jahre und obwohl er bereits auf einen großen Erfahrungsschatz mit Frauen zurückblicken konnte, nicht weniger nervös und aufgeregt war als ein Heranwachsender vor seinem ersten galanten Rendezvous. Die Herzogin hatte ihm in der Tat den Kopf verdreht.
    Sie waren am Nachmittag angekommen und hatten Dampierre voller herumwimmelnder Bediensteter und geschäftiger Handwerker vorgefunden. Die Wege wurden geharkt, die Gärten gesäubert, die Bäume beschnitten und die Kanäle ausgeräumt. Aber das Herz dieses emsigen Treibens war das Schloss, an dem die letzten Vorbereitungen vorgenommen wurden und in das erst spät in der Nacht wieder Ruhe einkehren würde. Am nächsten Tag, dem Tag des großen Balls, würden der König, die Königin und ihr Hofstaat eintreffen.
    »Schön, nicht wahr?«
    Leprat drehte den Kopf zu Mirebeau um, der zu ihm trat, und wandte sich dann wieder dem Sonnenuntergang zu, der sich in den ruhigen, glühenden Wassern des Weihers spiegelte.
    »Ja«, sagte er. »Sehr.«
    »Dieses Anwesen ist eines der schönsten, die ich kenne. Egal, zu welcher Jahreszeit, es ist immer eine wahre Wonne für die Augen …«
    Ein tiefes, klagendes Brüllen machte sie daraufhin fast benommen.
    »Und für die Ohren!«, sagte Leprat, bevor sie in Gelächter ausbrachen.
    Sie drehten sich um.
    Auf dem Erdwall, der sie vom Schloss trennte,

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