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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Schloss.
    »Der König muss darüber in Kenntnis gesetzt werden, was sich hier anbahnt«, sagte Marciac, nachdem eine Weile Stille geherrscht hatte. »Aber es gibt kein Komplott. Nur eine verzweifelte Königin.«
    »Du vergisst mir ein bisschen zu rasch, dass der Alchemist und die Schwarze Kralle in die Sache verwickelt sind«, entgegnete der alte Hauptmann. »Gestern Nacht hat Saint-Lucq eindeutig Savelda an der Seite der Herzogin und ihres Zaubermeisters erkannt.«
    »Gut. Was Savelda und die Schwarze Kralle betrifft, von mir aus, aber was den Alchemisten angeht, haben wir nur das, was die Italienerin uns glauben machen …«
    »Und wenn schon?«, sagte La Fargue mit erhobener Stimme. »Warum sollte die Schwarze Kralle der Königin dabei helfen, ein Kind zu gebären? Warum sollte sie die Geburt eines Thronerben begünstigen, der der Spaltung, die das Königreich schwächt, ein Ende bereitet? Und warum zum Teufel wollte sie verhindern, dass die Königin verstoßen wird, wenn allein ein solches Vorhaben reichen würde, um einen Krieg zwischen Frankreich und Spanien auszulösen? Kannst du mir auf nur eine dieser Fragen auch nur den Ansatz einer Antwort geben?«
    »Nein«, gab Marciac zu und senkte den Blick.
    »Es gibt ein Komplott!«, behauptete der Hauptmann der Klingen zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Es gibt ein Komplott, und der Alchemist ist der Kopf dahinter!«
    Der Gascogner erwiderte nichts, wandte sich aber ab.
    »Hauptmann«, sagte Laincourt.
    »Was?«
    »Es geht um Maudit, den Zaubermeister der Herzogin. Ich kann nichts mit Sicherheit sagen, aber … Also, ein Freund von mir ist Buchhändler, und bei ihm konnte ich ein sehr seltenes Werk einsehen, das von Maudit verfasst wurde. Nun, das Buch enthält am Anfang ein Portrait von ihm und … Ich weiß, dass diese Stiche oftmals trügerisch sind, Hauptmann. Aber dieses Bild ähnelt in nichts dem Mann, der der Herzogin von Chevreuse als Zaubermeister dient.«
    La Fargue verharrte eine Weile regungslos, schweigend, unbewegt. Konnte es sein, dass Maudit der Alchemist der Schatten war? Allmählich kam er zu der Überzeugung, denn langsam durchschaute er die Art des Komplotts, vor dem die Italienerin sie gewarnt hatte …
    »Der Alchemist«, sagte er mit ernster Stimme, »will die Königin entführen.«
    Die Pistole auf Leprat gerichtet, trat Mirebeau einen Schritt auf die Schwelle zu dem kreisrunden Saal, ging dann aber nicht weiter. Vielleicht fürchtete er, sich weiter unter die Kuppel aus Stein zu begeben. Vielleicht sträubte sich etwas in ihm dagegen, den Fuß auf die schwarzen Marmorplatten zu setzen, deren Maserung die Dunkelheit mit einem goldenen Schimmer durchdrang. Vielleicht zog er es aber auch vor, Abstand von demjenigen zu halten, der ihm mit dem Degen in der Hand direkt in die Augen sah, völlig gefasst und ohne zu blinzeln.
    Sieben Meter trennten die beiden Männer. Der eine stand mit dem Rücken zum Schacht in der Mitte des Raums, der andere zu den dunklen, unterirdischen Geheimgängen des früheren Schwarzen Turms.
    »Was ist das für ein Saal?«, fragte Leprat. »Welchem Zweck dient er?«
    »Ich weiß es nicht. Genauso wenig, wie ich überhaupt von der Existenz dieser unterirdischen Gänge wusste, bevor ich Euch gefolgt bin. Allerdings könnte man sich wundern, warum Ihr sie kennt …«
    Leprat schwieg.
    »Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich derjenige bin, der eine Pistole hat«, fuhr Mirebeau fort, »einigen wir uns doch darauf, dass ich auch derjenige bin, der von jetzt an die Fragen stellt. Verstanden? Gut. Also, wer seid Ihr, Monsieur?«
    »Mein Name wird Euch nichts sagen.«
    »Trotzdem. Stillt doch bitte meine Neugier.«
    »Ich heiße Antoine Leprat, Chevalier d’Orgueil.«
    »Ein Musketier?«
    »Ja.«
    »Sonst nichts?«
    »Doch.«
    »Also ein Spion.«
    »Ich folge im Dienste des Königs dem Befehl des Kardinals.«
    »Ein Musketier, der dem Kardinal gehorcht? Ist das möglich?«
    »Ich bin das lebende Beispiel.«
    »Und der wahre Guéret?«
    »Tot.«
    »Von Euch umgebracht?«
    »Nein.«
    »In diesem Punkt muss ich wohl auf Euer Wort vertrauen, nicht wahr? Da Ihr ein Edelmann seid, werde ich Euch nicht bitten, mir Euren Degen zu übergeben. Aber wenn Ihr ihn bitte einstecken würdet.«
    Leprat gehorchte.
    Mirebeau sah ihn traurig an. Er wirkte jetzt ein wenig entspannter, obwohl er seine Waffe noch nicht hatte sinken lassen.
    »Was mache ich nun mit Euch, Chevalier d’Orgueil?«
    »Wie Ihr schon sagtet: Ihr seid es, der die

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