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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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sicher sie sich in diesen Mauern fühlt …«
    »… und um diejenigen, die sie morgen verhaften lassen wird, nicht misstrauisch zu machen.« La Fargue hatte verstanden.
    »Exakt. Aber wenn es, aus welchem Grunde auch immer, im Schloss nun plötzlich vor Musketieren nur so wimmelte …«
    Der alte Edelmann nickte resigniert. Seine linke Hand umfasste den Griff seines alten Pappenheimer Degens, die andere legte er an die Schnalle seines schweren Ledergürtels, wandte sich zum Fenster und hob den Blick in den nächtlichen Himmel empor.
    »Übrigens«, fügte Tréville hinzu, »der Ball fängt gleich an. Der König wird ihn gemeinsam mit der Königin eröffnen und, so hat er es zumindest angekündigt, sich dann zurückziehen – unter dem Vorwand, dass er sich für die morgige Jagd, zu der der Herzog ihn eingeladen hat, ausruhen müsse. Aber Ihr wisst genauso gut wie ich, welches Wild morgen gejagt wird … Jedenfalls wird der König bald in seinen Gemächern weilen, und Musketiere werden seine Tür bis ins Vorzimmer hinein bewachen.«
    Es klopfte an der Tür.
    Ein Musketier trat ein und teilte seinem Hauptmann mit: »Gerade ist ein Reiter angekommen. Er behauptet, Informationen von höchster Dringlichkeit zu haben, die die Sicherheit des Königs betreffen.«
    »Sein Name?«
    »Laincourt. Ein früheres Mitglied der Kardinalsgarde.«
    La Fargue drehte sich mit einem Ruck um.
    Nach seinem ausgesprochen anstrengenden Ritt war Arnaud de Laincourt gerade dabei, sich präsentabel zu machen, als Marciac in einem Schuppen auf dem Hof bei den Pferdeställen zu ihm stieß. In Hemdsärmeln wusch er sich das Gesicht und den Nacken mit Wasser aus einem Eimer. Als er den Gascogner erblickte, nahm er das Handtuch ab, das ihm um den Hals hing, trocknete sich hastig ab und schlüpfte in sein frisch gebürstetes Wams, das ihm von einem Schlossbediensteten gereicht wurde.
    »Ich muss mit dem Hauptmann sprechen«, verkündete er, reichte dem Diener eine Münze und nahm im Gegenzug seinen Hut in Empfang.
    »Ich werde Euch zu ihm begleiten«, antwortete Marciac.
    »Gut.«
    Im Vorbeigehen schnappte sich Laincourt seinen Degen und stimmte seinen Schritt auf den des Gascogners ab, der ihn fragte: »Neuigkeiten von Teyssier?«
    »Ja. Er hat das Pentagramm erkannt.«
    »Und?«
    »Es handelt sich um ein Fruchtbarkeitssymbol. Es wird bei einem Ritual verwendet, das dazu dient, einen sterilen Bauch fruchtbar zu machen.«
    »Seid Ihr da sicher?«
    »Nein. Aber laut Ballardieu war sich der Zaubermeister Seiner Eminenz dessen sicher. Das reicht mir.«
    Sie überquerten die kleine Zugbrücke, als die ersten Klänge vom Ball aus dem Schloss drangen.
    Während er im Schein seiner Laterne die alten unterirdischen Gänge des Schwarzen Turms erkundete, den Degen in der Hand, fragte sich Leprat, wer sie wohl angelegt haben mochte und zu welchem Zweck.
    Sie erinnerten ihn an eine heilige Stätte, einen Zufluchtsort, der sich einst dazu eignete, einer ganzen Gemeinschaft Schutz zu bieten. Zauberern. Mitgliedern eines heidnischen Kults. Oder Drachen. Wer wusste das schon?
    Nur eines war sicher – dieser Ort war heutzutage kein friedlicher Zufluchtsort mehr … falls er das jemals gewesen sein sollte. Die alten Steine waren wie von einem Fluch erfüllt, der einem schwer auf der Seele lastete. Die Stille, die dort herrschte, wirkte getrieben von der Erinnerung an ein leidvolles Echo. Die Finsternis barg lauernde Albträume, und die Luft, die man dort atmete, hatte …
    Leprat bemerkte, dass er zu spintisieren anfing.
    Er riss sich zusammen, schüttelte den Kopf und lockerte die Schultern.
    Er durfte nicht zulassen, dass die Richtung seiner Gedanken von diesem finsteren Gewölbe bestimmt wurde. Fraglos hielt er sich schon zu lange dort auf. Wie lange genau? Ganz gleich. Der Musketier beschloss, dass er genug gesehen hatte. Im Übrigen fiel ihm auf, dass die Sylen gefährlich dreist wurden, und zu allem Überfluss zeigte seine Laterne erste Anzeichen der Erschöpfung.
    Anstatt kehrtzumachen, machte sich Leprat auf die Suche nach einer Treppe. Doch schon bald wurde seine Aufmerksamkeit von einer Tür angezogen: eine große, viereckige schwarze Flügeltür, deren steinerner Türsturz mit verschlungenen draconischen Ornamenten verziert war. Neugierig und vorsichtig zugleich ging er darauf zu. Er spitzte die Ohren und hörte nichts. Atmete tief durch und schob die Tür auf …
    … die in einen kreisrunden Raum mit einer Kuppel aus Onyx führte.
    Der Saal war riesig

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