Drachenkampf
Gesicht von Aude de Saint-Avold, die plötzlich betroffen dreinblickte, weil sie sich erkannt wusste.
»Die Königin ist bereits entführt worden!«, zischte er, bevor er Agnès stehen ließ.
Im Gegensatz zu Mirebeau hatte sich Rauvin nicht allein in die Geheimgänge vorgewagt. Er wurde begleitet von fünf Söldnern, die er sofort auf Leprat gehetzt hatte.
Und eins , zählte der Musketier, als er den ersten von ihnen durchbohrte.
Er zog seine Klinge wieder heraus und wich geschickt einem Angriff aus, wehrte einen weiteren ab und drängte seine Gegner mit einigen wirbelnden Klingenhieben zurück.
Dann ging er wieder in Positur und wartete mit dem Rücken zum Schacht, der unter der Steinkuppel die genaue Mitte des Raums markierte. Die vier anderen dachten, dass er ihnen den nächsten Angriff überließ. Sie stellten sich in einem Kreisbogen vor ihm auf. Tja, wenn dieser Mann so dumm war, sie in geordnete Stellung gehen zu lassen …
Aber er wollte, dass sie sich auf breiter Front aufstellten.
Dass sie Zuversicht gewannen …
Und ihre Deckung ein wenig vernachlässigten …
Ganz plötzlich und mit großem Geschrei griff Leprat an. Er lenkte den Degen eines Söldners ab, verpasste einem anderen mit der Faust einen Kinnhaken, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und hob dabei seinen Degen auf Schulterhöhe. Dann, aus der Bewegung heraus, durchtrennte er die Kehle des Haudegens, der ihn von hinten treffen wollte.
Und zwei.
Ächzend taumelte der Mann rückwärts. Mit der rechten Hand fasste er sich an die Wunde, aus der das Blut spritzte. Mit der linken tastete er auf der Suche nach Halt, nach einer Schulter, nach Hilfe in der Luft herum. Schließlich fiel er hintenüber und rührte sich nicht mehr.
Leprat gewann etwas Abstand, um einen weiteren Angriff abzuwehren. Einen Angriff, der von zwei Söldnern gleichzeitig ausgeführt wurde, die zu kämpfen wussten, ohne sich gegenseitig zu behindern. Der Musketier wich zurück und noch weiter zurück, als er sich gegen zwei Absichten, zwei Begabungen verteidigen musste. Gegen zwei Klingen, gegen die er schließlich Erfolg hatte, indem er sie mit einer einzigen Bewegung gleichzeitig von ihrem Ziel, seinem Körper, abdrängen und zu Boden drücken konnte. Dies brachte seine Gegner aus dem Gleichgewicht, und insbesondere einer von ihnen stand plötzlich ohne Deckung da. Er wurde von einem Haken getroffen, der ihn straucheln ließ, direkt dem Kniestoß entgegen, der ihm brutal das Kinn nach hinten riss und mit einem unheimlichen Knacken das Genick brach.
Und drei.
Blieben noch zwei Söldner.
Leprat wehrte einen hohen Degenhieb ab, den einer der beiden ihm versetzen wollte, und stieß den anderen mit einem Fußtritt in den Magen zurück. Daraufhin überraschte er den ersten, indem er ihm den Ellbogen in den Kehlkopf rammte und ihm einen heftigen Kopfstoß mitten ins Gesicht verpasste. Mit blutiger Nase und aufgeplatzten Lippen sank der Mann auf den schwarzen Marmorboden.
Und vier .
Der letzte Söldner griff bereits von hinten an.
Also wirbelte Leprat herum und konterte mit einer Bewegung, deren tödlichen Fluss nichts aufhalten konnte. Er stand im Profil zu seinem Angreifer, und seine Knie waren gebeugt, als er einen heftigen Klingenhieb abwehrte. Er richtete sich auf und ließ das Eisen des anderen an seinem bis zur Glocke abgleiten. Schließlich gelang es ihm, sich mit Schwung umzudrehen und dem Söldner gleichzeitig den Dolch in den Bauch zu stoßen, den er zuvor vom Gürtel des letzten Söldners stibitzt hatte. Der Getroffene erstarrte, ließ seinen Degen fallen und umklammerte den Griff des Dolchs, der aus seinem Körper ragte. Nach ein paar ungeschickten Schritten brach er zusammen.
Und fünf.
Außer Atem, mit schweißglänzender Stirn und blitzenden Augen, drehte sich Leprat zu Rauvin um und ging in Positur.
»Meine Glückwünsche«, sagte der Auftragsmörder zu ihm und zog seinen Degen. »Und jetzt zu uns beiden!«
Mit seiner Klinge schlug er einmal in die Luft, und das Duell begann.
In Dampierre durchquerten drei Gestalten den Privatgarten der Herzogin von Chevreuse. Dieser kleine, ans Schloss grenzende Park war unter einem Vorwand geschlossen worden und lag ausgestorben und dunkel da. Die Gestalten waren in lange, dunkle Mäntel gehüllt und hatten es ganz offenbar eilig. Immer wieder drehten sie sich zu den Fenstern um, denn sie fürchteten, von dort aus beobachtet zu werden, und versteckten sich immer, sobald der Mond zwischen den Wolken
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