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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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sich in einer üblen Lage befand.
    »Tja, so steht es«, amüsierte sich der Drucker. »Denkt nach … Vor allem solltet Ihr jetzt nichts überstürzen …«
    »Wisst Ihr«, bekräftigte Bertaud, »es bringt ja nichts, wenn ich meinen Laden und meine Kundschaft vernachlässige, um mit Euch zu spielen, wenn Ihr Euch gar nicht für die Partie interessiert …«
    Der junge Mann wollte gerade antworten, aber Daunois kam ihm mit einem ironischen Kommentar zuvor: »Ja, denn seht Ihr, Arnaud, man drängt sich bereits vor der Buchhandlung Bertaud. Man muss die überzählige Kundschaft schon mit Stöcken vertreiben, ja, es spielen sich wahre Aufstände ab, und bald wird man wohl die Garde rufen müssen, um die Ordnung wiederherzustellen. Hört Ihr, schon hämmert eine ungeduldige Menge an die Ladentür. Wenn nichts getan wird, dann werden sie die Fenster einschlagen. Es ist der reine Wahnsinn …«
    In Wahrheit bot Bertauds Laden, auch wenn er nicht gerade vor dem Ruin stand, keine besonders reiche Auswahl.
    »Habt Ihr eigentlich schon das ganze Papier verunstaltet, das Euch heute Morgen geliefert wurde?«, gab der Buchhändler zurück. »Müsst Ihr den Pfusch nicht überwachen? Noch einige große Patzer vollenden? Aber ich bin ungerecht, wo ja jeder weiß, dass man bei Euch mit den Fingern druckt und nicht mit Lettern …«
    Er war aufgestanden und machte kaum Eindruck neben Daunois, so klein, wie er war. Aber er hielt sich sehr aufrecht, und seine Augen wichen nicht aus.
    »Ihr belustigt nur Euch selbst, Herr Buchhändler!«, antwortete Daunois mit geschwollener Brust.
    »Und Ihr, Herr Drucker, Ihr langweilt alle!«
    Der Ton wurde schärfer, während sich Laincourt, völlig unbeeindruckt von den beiden Streithähnen, nur für seine Spielsteine interessierte und sich fragte, wie er so viele Punkte wie möglich erzielen könnte. Ein Tric-Trac -Spielbrett ähnelte einem Backgammon-Brett: Es hatte dieselbe Aufteilung in zwei Felder und dieselben vierundzwanzig weißen und schwarzen Spitzen, auf denen man seine Steine vorrücken musste. Aber das Tric-Trac -Spiel war ein sehr komplexes Spiel, bei dem es nicht darum ging, so schnell wie möglich seine Steine vom Spielfeld zu nehmen. Es ging darum, im Zuge des Vorrückens Punkte zu sammeln, um einen bestimmten Punktestand zu erzielen.
    Doch Laincourt spitzte wieder die Ohren, als Daunois knurrte: »Ach ja? Ach ja?«
    »Ihr habt mich schon verstanden!«
    »Also woher kommt das, was man sagt?«
    »Und was bitte schön sagt man, wenn ich fragen darf?«
    »Tja, ganz einfach, dass …«
    »Papa?«
    Ein hübsches junges Mädchen von sechzehn Jahren, braunhaarig und mit grünen Augen, hatte soeben die Tür des Hinterzimmers der Buchhandlung geöffnet. Die Auseinandersetzung war sofort beendet und noch im selben Moment vergessen.
    »Guten Tag, Clothilde«, sagte der Drucker mit einem freundlichen Lächeln.
    »Guten Tag, Monsieur. Guten Tag auch Euch, Monsieur de Laincourt.«
    »Guten Tag. Wie geht es Euch?«
    »Sehr gut, Monsieur«, antwortete das junge Mädchen und wurde rot.
    »Also, meine Tochter?«, fragte Bertaud beunruhigt. »Was gibt es?«
    Die einzige Tochter des Buchhändlers sagte mit gesenkter Stimme: »Ein junger Mann ist im Laden, Papa. Ein Edelmann.«
    Bertaud, der sich nach vorn gebeugt hatte, um Clothilde besser zu hören, stand triumphierend auf.
    »Entschuldigt mich«, sagte er so demonstrativ zu Laincourt, dass nur Daunois gemeint sein konnte, »aber ich muss mich um mein Geschäft kümmern. Ich kann nicht – wie gewisse andere Leute – den ganzen Tag Maulaffen feilhalten, während andere für mich arbeiten …«
    Das konnte Daunois natürlich nicht auf sich sitzen lassen:
    »Entschuldigt mich, Arnaud. Ich muss in meine Werkstatt zurückkehren, denn dort warten anspruchsvolle Arbeiten, die ohne mich nicht erledigt werden können.«
    Und beide, der Buchhändler und der Drucker, machten mit theatralischer Würde auf dem Absatz kehrt und gingen ihrer Wege. Die hübsche Clothilde dagegen folgte ihrem Vater nicht ins Innere des Ladens. Sie verharrte einen Moment im Türrahmen, zog sich dann aber verlegen zurück, weil das ehemalige Mitglied der Kardinalsgarde den Blick nicht vom Tric-Trac -Brett wandte. Jeder andere als Laincourt hätte zweifelsohne die Gefühle erraten, die sie für ihn hegte. Aber dieser junge Mann, der zwar gekonnt Lügen und Verstellungen in all ihren Facetten erkennen konnte, war nicht in der Lage, ein liebendes Herz zu lesen.
    Nach einigen Minuten kam

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